Pete Hackett

Die Stunde der Revolverschwinger: Wichita Western Sammelband 7 Romane


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Kane. „Der braune Wallach mit dem verdammten Wim-Kreis-Brand ist von den Schuften im Hof der Wells Fargo Station stehengelassen worden.“

      Buster Tom ließ die Kinnlade sinken. „Was?“, brüllte er dann mit Stentorstimme und wies nach Süden. „Während wir draußen in der Wüste die Pferde fast zuschanden getrieben haben ...“

      Er ließ den Arm sinken, drehte sich um und sah die Männer der Reihe nach an. Zuletzt blieb sein Blick auf Hep hängen. Der kleine, untersetzte Mann hob in einer unschuldsbeteuernden Geste die Schultern.

      „Schon gut, Hep!“, murmelte Buster Tom und stapfte ins Haus. Seine Frau und Jimmy folgten ihm, während sich die Männer um die Pferde kümmerten.

      „Die Banditen haben sich hier irgendwo festgesetzt, Vater“, meinte Jimmy im Haus.

      „Du denkst an die Marek-Ranch?“

      „Nicht direkt. Aber die Marek-Ranch wäre ein Punkt, der auf jeden Fall in Betracht gezogen werden sollte.“

      „Ihr wollt doch jetzt nicht hinreiten?“, fragte Betty Copper bekümmert. „Ihr müsst erst essen und euch ausschlafen. Ich bestehe darauf.“

      „Sei ohne Sorge!“, versetzte Buster Tom. „Ich bin so müde, dass ich gleich umfalle. — Die Marek-Ranch besuche ich allein, Jimmy. Heute Abend.“

      „Rip O’Hagan wird uns am Abend besuchen“, erklärte Betty Copper. „Er ist heute in aller Frühe mit einer Posse hier vorbeigekommen.“

      „Hat er eine Spur?“, fragte Jimmy gespannt.

      „Ich glaube nicht.“

      „Na, ich gehe schlafen!“, brummte Buster Tom unwillig.

      Auch Jimmy lief in die Schlafkammer, ohne einen Bissen zu essen.

      7

      McLaud kam ins Ranchhaus. „Jack, verdammt!“ rief er durch das Haus. „Da kommt schon wieder Besuch.“

      Jack kam ins Zimmer gepoltert. „Das wird Rip O’Hagan sein“, sagte er. „Es geht auf den Abend zu. Er wird mit seiner Posse vielleicht übernachten wollen.“

      „Was, zum Teufel?“, polterte Forster, der hinter ihm ins Zimmer trat.

      „Nein! Es ist nur ein Reiter“, sagte McLaud. „Er kommt von Süden.“

      „Das will ich meinen!“, brummte Forster ungehalten. „Die verdammte Posse aus Tucson ist doch schon vor einer Stunde im Norden vorbei gekommen.“

      Jack spähte angestrengt zum Fenster hinaus. Er konnte jedoch nichts sehen, verließ deshalb das Haus und kam Augenblicke später schon wieder zurück.

      „Es ist Copper!“, sagte er. „Buster Tom! Der Boss der Circle C-Ranch.“

      McLaud und Forster sahen sich an. Forster schloss die Augen zu schmalen Schlitzen und musterte Jack misstrauisch. „Hat das etwas zu bedeuten?“

      Jack rieb sich das Kinn. „Er wird sich bestimmt erkundigen wollen, wie es meinem Vater geht.“

      „Dann speis ihn vor der Tür ab!“, sagte Forster. „Erklär ihm, dass dein Vater einen miesen Tag hatte und bereits schläft.“

      Jack schüttelte den Kopf. „Dann wird Buster Tom in seine Kammer gehen. Das hat er immer getan. Und wenn er nur einen Blick hineinwirft. Ich würde mich verdächtig machen, sollte ich ihn nicht ins Haus lassen.“

      Forster dachte kurz nach. „Meinetwegen, verdammt! McLaud, verschwinde. Aber nimm Marie mit. Jack und ich, wir werden den Alten hier ins Zimmer tragen und ihn auf seinen Stuhl setzen.“ McLaud ging voran. Sie betraten das Zimmer des alten Marek. McLaud nahm Marie am Arm und führte sie den Flur entlang nach hinten. Jack und Forster hoben den alten Mann aus dem Bett, halfen ihm in die Hose und trugen ihn in den Wohnraum hinüber.

      „Ihr wisst genau, was auf dem Spiel steht“, sagte Forster, als der Hufschlag des Reiters im Haus zu hören war.

      „Es ist schon in Ordnung!“, sagte Jack nervös und warf einen Blick auf seinen Vater. „Vater hat uns heute morgen nicht verraten, als die Posse kam. Er wird sich auch jetzt so benehmen.“ Forster lächelte. „Ich hoffe es. Auch für dich, Jack. Aber vor allem für Marie. Es wäre auch für den Boss der Circle C-Ranch ein Schaden. Bildet euch nicht ein, dass er lebend wegkäme.“

      Er nickte den beiden noch einmal zu, dann verließ auch er den Raum.

      Der alte Marek sah seinen Sohn zwingend an. „Du brauchst Buster Tom doch nur ein paar Worte zuflüstern“, raunte er. „Bereits draußen im Hof! Geh schon.“

      „Das werde ich nicht tun“, erklärte Jack leise, aber mit klirrender Stimme.

      „Dann werde ich es Buster Tom sagen“, erwiderte der Oldtimer. „Diese Schufte haben deinen Bruder erschossen.“

      „Dafür werden die Pinkys auch noch büßen“, sagte Jack. „Doch nicht jetzt, sondern dann, wenn ich meine Chance sehe.“

      „Du bist kein Mann!“

      „Du bist alt und krank“, versetzte Jack gereizt. „Vielleicht liegt dir deshalb nichts mehr am Leben. Bedenke aber, dass es bei allem auch um mein Leben und das von Marie geht. Sie bringen die Schurken zuerst um, wenn du deinen Mund jetzt nicht halten kannst.“

      Durch das Fenster sah er Buster Tom vom Pferd steigen. Er warf seinem Vater noch einen warnenden Blick zu. Dann ging er hinaus, um den Rancher zu begrüßen.

      „Hallo, Jack!“, rief Buster Tom, während er sein Pferd anleinte. Dann gab er ihm die Hand und folgte ihm ins Haus.

      Drinnen nahm er den Hut ab. „Mr. Marek, es tut mir leid für Sie. Für Sie und Jack. Wir konnten an Johns Beerdigung leider nicht teilnehmen, da wir seine Mörder draußen in der Wüste gesucht haben.“

      „Ich danke Ihnen, Mr. Copper“, erwiderte Marek. „Setzen Sie sich. Es ist still geworden in meinem Haus. Als wir hierher kamen, waren wir über zwanzig Männer, Frauen und Kinder. Aber es ist wohl so, wenn es auf das Ende zugeht. — Jack, biete dem Mann etwas zu trinken an, dem wir Mareks so viel zu verdanken haben.“

      Jack sah sich unschlüssig um, da er seinen Vater mit Buster Tom nicht allein lassen wollte. „Ach, Vater! Mr. Copper hat doch gar keinen Durst.“

      Buster Tom lachte. „Doch! Doch, Jack!“

      „Aber wir haben nichts mehr, Vater!“, sagte Jack.

      „In meiner Kammer stehen zwei volle Flaschen“, sagte Marek.

      Jack biss sich auf die Lippe. „Du täuschst dich.“

      „Ich täusche mich nicht!“, versetzte der alte Marek frostig.

      Buster Tom lächelte und wollte sich erheben. „Na, dann sehe ich mal nach.“

      „Bemühen Sie sich nicht“, antwortete Jack und ging sofort zur Tür. „Ich gehe schon, obwohl ich sicher bin, dass ich nichts Trinkbares finde. — Mein Vater bildet sich jetzt oft Dinge ein, die gar nicht vorhanden sind.“

      Jack ging hinaus, ließ aber die Tür offen.

      Der alte Marek sah ihm spähend nach. Dann blickte er Buster Tom an. „Sie sind hier, Mr. Copper“, raunte er. „Aber lassen Sie sich um Himmels willen jetzt nichts anmerken, sonst kommen Sie nicht lebend fort. Die Schurken haben uns in ihrer Gewalt.“

      „Verstanden“, murmelte Buster Tom und lehnte sich zurück. Tritte waren zu hören. Jack kam bereits zurück. „Sie müssen Mut haben, Mr. Marek“, sagte er deshalb laut. „Ich habe einen Mann gekannt, der war noch schlimmer dran als Sie jetzt und konnte eines Tages doch wieder laufen.“

      Jack kam zurück, eine Flasche in der Hand. Er zog die Tür zu und ging zum Schrank, um Gläser zu holen. „Ich sage Vater das ja auch immer“, warf er ein.