Alfred Bekker

5 Strand Krimis: Killer, Kohle und Konsorten


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Neuigkeiten voraus, die es in dem Fall gab. Da war erstmal das vorläufige Fachgutachten über die Brandursache. Es war jetzt amtlich, dass es sich um Brandstiftung gehandelt hatte. Das Feuer war an mehreren Stellen gleichzeitig ausgebrochen.

      Ferdinand Sarow und seine Freunde waren inzwischen wieder auf freiem Fuß. Vorerst war ihnen nicht nachzuweisen, dass sie etwas mit dem Brand zu tun hatten.

      "Das Dollste ist, dass einer der Dörner-Brüder aus der Versenkung aufgetaucht ist", meinte Simitsch dann und genoss dabei sichtlich das Erstaunen in Moellers Gesicht.

      "Ach!"

      "Tja, Moeller! Es handelt sich um Gerd Dörner. Er befindet sich zur Zeit auf Teneriffa. Die spanische Polizei hat Kontakt mit ihm aufgenommen. Dörner will so schnell wie möglich zurückkehren. Aber das ist dann nicht mehr unsere Sache."

      "Wieso?"

      "Weil die Kollegen vom Betrugsdezernat den Fall übernehmen."

      "Aber..."

      "Anordnung von oben. Außerdem ist doch niemand gestorben, oder?"

      "Schon", musste Moeller zugeben.

      "Ergo: kein Tötungsdelikt!"

      "Es hätte aber um ein Haar einen Toten gegeben!"

      "Moeller, sei froh, dass wir den Schlamassel los sind und aus dem bequemen Sessel heraus verfolgen können, wie die Sache ausgeht. Wird sicher knibbelig. Vier Meter mit Gutachten gefüllte Aktenschrankwand schätzungsweise!"

      "Fünf Meter!", hielt Moeller dagegen.

      Klaus Simitsch grinste. "Du hast mehr Dienstjahre und daher die größere Erfahrung, Moeller. Vermutlich hast du daher recht!"

      Die Bürotür flog in dieser Sekunde auf. Brenner, ein Kollege von der Spurensicherung stand breitbeinig da. Das enge Sweatshirt betonte seinen fussballförmigen Bauch, dessen Form wiederum mit seinem braungebrannten, aber fast haarlosen Schädel korrespondierte.

      "Auf geht's!", rief Brenner.

      "Was gibt's denn?", fragte Moeller.

      "Eine Leiche!", gab Brenner knochentrocken zurück und rieb sich unternehmungslustig die Hände.

      Moeller wandte sich mit einem angriffslustigen Grinsen an Simitsch. "Klaus, hol doch schonmal den Wagen!"

      12

      Als es klingelte, hob Charly Wallmeier den Kopf.

      "Telefon, woll?", meinte Jürgen, der Azubi, während Charly langsam nickte.

      Charly erhob sich und blickte auf den aufgebockten VW.

      "Zieh du die Reifen an", murmelte er und bewegte sich dann in Richtung des unansehnlichen Glaskastens, der dem Autohaus Feller als Büro diente.

      Ein Büro, das seit einer Woche nicht besetzt war, weil die Bürokraft ein Kind bekam. Seitdem regierte im Autohaus Feller das vollkommene Chaos, zumal die Vorbereitungen für die Lüdenscheider Auto-Show auf Hochtouren liefen.

      Es klingelte erneut.

      Charly beeilte sich, riss die Tür auf, stolperte dann fast über die Rollen des Drehstuhls und war endlich am Ziel.

      Er riss den Hörer von der Gabel und ächzte seinen Text herunter: "Hallo? Hier Autohaus Feller. Charly Wallmeier am Apparat. Sie wünschen?""

      "Kann ich Herrn Feller mal sprechen?", krächzte es von der anderen Seite durch die Leitung.

      Charly atmete erst einmal tief durch und versuchte dabei verzweifelt, die Stimme des Anrufers irgendwo einzuordnen.

      Aber es wollte ihm einfach kein Kunde einfallen zu dem sie gepasst hätte.

      Auf jeden Fall klang sie recht unzufrieden - und das zusammen mit der Tatsache, dass der Mann den Chef sprechen wollte, konnte eigentlich nur Schlechtes bedeuten. Wahrscheinlich eine Reklamation oder so etwas.

      Charly nutzte die nächsten zwei Sekunden, um sich innerlich zu wappnen.

      "Hm... Den Chef?", meinte er gedehnt.

      "Ja", meinte der andere mit frostigem Unterton.

      Charly zuckte die Schultern.

      "Also... Vielleicht kann ich Ihnen ja auch helfen, Herr... Wie war nochmal Ihr Name?"

      Der Anrufer tat, als hätte er das Letzte nicht gehört.

      "Ist Herr Feller da?", fragte er völlig ungerührt.

      "Hören Sie..."

      "Ja, oder nein?"

      Die Stimme des Anrufers hatte den Klang von Metall und klirrendem Glas.

      Charly schluckte.

      Er gab sich geschlagen, obwohl der Chef ihm die ausdrückliche Order gegeben hatte, Anrufe möglichst von ihm fernzuhalten und selber zu erledigen.

      "Also gut, ich seh mal nach...", knurrte er, legte den Hörer auf den unordentlichen Schreibtisch und lief mit zwei Sätzen zur Tür.

      "Chef?" Nach kurzer Pause rief er zum zweiten Mal: "Chef?"

      "Was ist?", echote irgendwo die genervte Stimme von Martin Feller persönlich.

      "Ein Anruf!"

      "Mach du das, ich hab zu tun!"

      "Ich bin ihm nicht gut genug!"

      In der Werkstatthalle ließ irgendjemand einen Schraubenschlüssel fallen, ein Geräusch ertönte, das an dem kahlen Beton mehrfach widerhallte.

      "Ich komme!", rief Martin Feller.

      Und Charly grummelte indessen halblaut vor sich hin: "Der Kunde ist eben König!" Dann ging er zum Telefon. "Hallo? Noch da?"

      "Ja."

      So ein arroganter Sack, ging es Charly dabei durch den Kopf. Aber so war das nun einmal, wenn man etwas verkaufen wollte: Immer freundlich sein, wenn es einem auch noch so sehr stank.

      "Der Chef kommt sofort", kündigte Charly also mit einem geschäftsmäßig höflichen Tonfall an und damit schien der Kerl auf der anderen Seite zufrieden zu sein.

      Jedenfalls erwiderte er nichts darauf und das hielt Charly für ein gutes Zeichen.

      Die Tür ging auf und schlug dann mit einem scheppernden Geräusch wieder zu.

      "Wer isses?", flüsterte Martin Feller.

      Charly flüsterte ebenfalls.

      "Keine Ahnung!"

      "Wahrscheinlich der Bäumer!", vermutete Martin Feller.

      "Dessen Wagen hätte schon letzte Woche fertig sein sollen!"

      Charly grinste.

      "Na, dann: Viel Vergnügen!"

      Feller verzog das Gesicht und nahm den Hörer.

      "Hallo?"

      "Ich geh noch an den Wagen vom Röder, okay?", rief Charly dazwischen, während er sich zum Gehen wandte.

      Martin Feller nickte knapp.

      "Okay!"

      Während Charly das Büro verließ und die Tür hinter zufallen ließ, murmelte Martin Feller in den Telefonhörer: "Autohaus Feller. Wer spricht da bitte?"

      Pause.

      Keine Antwort.

      Durch den Hörer war nur das regelmäßige Atmen eines Menschen zu hören.

      "Sind Sie noch dran?", fragte Feller ungeduldig. "Hier spricht Martin Feller. Was möchten Sie, bitte?"

      Pause.

      Nichts geschah. Aber auf der anderen Seite war jemand, daran konnte es keinen Zweifel geben.

      Dann