Günther Henzel

Geschmackssache oder Warum wir kochen


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Nahrungsbeschaffung setzt körperliche Aktivitäten voraus

      11 Beispiele sensorischer und emotionaler Wirkungen von Nahrungskomponenten

      11.1 Nahrungskomponenten, die auf unser Belohnungssystem wirken

      11.2 Weitere Rohstoffbeispiele, die unser Belohnungssystem aktivieren

      11.3 »Verweile doch! du bist so schön!« Die Wirkung von MAO-Hemmern

      11.4 Beispiele für Rohstoffe und Verfahrenstechniken, die MAO-Hemmer enthalten oder erzeugen

      Teil III Vom Rohstoff zur Speise

      12 Rohstoffe – die Basis unserer Ernährung

      12.1 Nahrungsrohstoffe im Spannungsfeld von Genuss, Ge- und Verboten, von Gesundem und Ungesundem

      12.2 Die unbewusste »Suche nach dem noch besseren Geschmack«

      12.3 Der Faktor »Verstand«

      12.4 Die Attraktivität regionaler Zubereitungen

      13 »Kochen« – das ubiquitäre Synonym für Nahrungszubereitung

      13.1 Zum Begriff »Kochen« – semantische und technologische Bezüge

      13.2 Nährwertaspekte

      14 Das Zubereitungskorrektiv »schonend«

      14.1 Was ist »schonend«?

      14.2 Feuchte thermische Garverfahren

      14.3 Trockenes thermisches Garen

      14.4 Was bleibt vom »schonenden« Garen?

      15 Die »Zubereitung« – das Kombinieren und Garen von Rohstoffen

      15.1 Struktureigenschaften der Primärstoffe

      15.2 Funktionen/Aufgaben der Sekundärstoffe

      15.3 Quantitativer Ergänzungsbedarf der Primärstoffe

      15.4 Pharmakologische Aspekte der Sekundärstoffe

      15.5 Molekülgrößen und deren Erkennbarkeit auf der Zunge

      15.5.1 Wahrnehmung von Geschmacksmolekülen

      15.5.2 Der Zusammenhang von Sinneseindruck und Nährwert

      16 Garziele

      16.1 Beispiel eines feuchten Verfahrens

      16.2 Trockenes Garen

      17 Der Einfluss klimatischer und regionaler Bedingungen auf die Zubereitung

      18 Die Geschmacksmodulatoren – Herzkammer der Kochkunst

      18.1 Niedermolekulare Zucker – Komponenten des Wohlgeschmacks

      18.2 Das Verlangen nach Süßem

      18.3 Zucker

      18.4 Salz

      18.4.1 Weshalb Salz unseren Speisen ‚Fülle‘ gibt

      18.4.2 Weitere Gründe des Nachsalzens

      18.5 Säure

      18.6 Bitter

      18.7 Fett

      18.8 »Umami« – das Geschmacks-Tandem aus Glutamat und Kernbausteinen

      19 Vom Rohstoff zur Speise – handwerkliche Aspekte

      19.1 Oberflächenvergrößerung

      19.2 Beispiele aromatischer Optimierung durch Rohstoffkombinationen

      19.2.1 Tatarzubereitung

      19.2.2 Das sensorische »Ergänzungsparadox« am Beispiel der Rotkohlzubereitung

      19.2.3 Sekundäranteile der Rotkohlzubereitung

      19.2.4 Ablöschen

      20 Die Soße – eine verkannte Speise

      20.1 Variation, Verwendung und Funktion der Soßen

      20.2 Die Mehlbindung »Roux« und »Beurre manie«

      21 Die Fleischdominanz in der Menüplanung

      21.1 Abhängen

      21.2 Reifungsvorgänge am Beispiel von Rindfleisch

      21.3 Der optimale Reifepunkt

      22 Der süße ‚Nachtisch‘ – das feine Dessert

      23 Welche Rohstoffe ‚eignen‘ sich zur Süßspeisenherstellung?

      Teil IV Nahrungszubereitung als Unterrichtsgegenstand

      24 »Primär-/Sekundärstoff(e)« – lehr-/lerntheoretische Kategorien der Nahrungszubereitung

      24.1 Aspekte der »Verstehenstiefen« von Sachthemen – Unterrichtsbeispiele

      24.2 Didaktische Aspekte der »Primär-Sekundärstoff-Hierarchie«

      24.3 Biologische Aspekte der Sekundäranteile am Beispiel der Blattsalatzubereitung

      24.4 ‚Erkenntnisförmiger‘ Unterricht am Beispiel einer Rotkohlzubereitung

      24.4.1 Unterrichtsvoraussetzungen

      24.4.2 Unterrichtsverlauf – Einstieg

      24.4.3 Unterrichtsverlauf Phase II

      24.4.4 Unterrichtsverlauf Phase III

      24.4.5 Weitere Beispiele für die aromatische »Passung« bzw. »Nichtpassung« von Sekundäranteilen

      24.4.6 Natürliche Antipoden: »Lockstoffe« versus »Kampfstoffe«

      24.4.7 Regelabweichungen vom »Primär-/Sekundärsystem« am Beispiel Obstsalat

      25 Einordnung des exemplarischen Unterrichts in die ‚Welt der Zubereitungen‘

      25.1 Zubereitungsweisen auf anderen Kontinenten

      25.2 Fazit und unterrichtliche Perspektiven

      Nachtrag in eigener Sache

      Danksagung

      Anhang

      Abbildungsverzeichnis

      Tabellenverzeichnis

      Literaturverzeichnis

      Index

      Vorwort und Einleitung

      Nicht der Verstand entscheidet darüber, was uns schmeckt und unserem Organismus guttut, sondern unser Sensorium. Das, was wir als appetitlich und schmackhaft bezeichnen, sind die bewusst erlebten Wirkungen molekularer Bestandteile der Nahrung. Diese Geschmackseindrücke sind die gefühlten, sensorischen »Informationen« über die Qualität des Essens. Sie werden in der Regel erinnert. Diese Fähigkeit, den »Nahrungswert« bereits im Mundraum zu erkennen, ist das Ergebnis einer evolutionären Entwicklung, die vor Milliarden Jahren mit der Reizerkennung an den Membranen einzelliger Organismen begann. An der Wahrnehmung vorteilhafter Nahrung – wenn wir schmecken und fühlen – ist der Verstand nicht beteiligt.

      In der Regel verzehren wir Nahrungsrohstoffe nicht naturbelassen, sondern zubereitet. Diese von uns selbst hergestellten Produkte sind physiologische Rohstofftransformationen, die unserem Organismus Ernährungsvorteile bringen. Dabei steuern und verstärken die im 'Nahrungsgedächtnis' abgelegten sensorischen Werte für »gute molekulare Zusammensetzungen« unsere Handlungsziele. Bei der Herstellung dieser Geschmacksqualitäten hat der Verstand lediglich die Funktion eines 'Erfüllungsgehilfen', der die Anteile und Prozessschritte kennt und in Handlungen umsetzt. Was wir als »Kochen« bezeichnen, ist damit eine »Teamleistung« von Sinn und Verstand – von sensorischer Kontrolle und Anwendung erlernter Fertigkeiten (die Kenntnisse voraussetzen). Die Genusswerte einer Zubereitung sind daher die Leistung dieses Tandems. Ihr breites sensorisches Spektrum belegt sowohl unseren Bedarf an Nahrungsvielfalt als auch die Varianz genetisch begründeter Geschmacksvorlieben.

      Mit dem Einsatz von Feuer als Garwerkzeug vor etwa 2 Millionen Jahren setzten die Vorfahren