Andreas Jopp

ON / OFF GESUNDHEIT


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Studien mit 11.000 Patienten13Metaanalyse über 25 Studien: Vitamin D senkte im Vergleich zu Placebo die Häufigkeit von Atemwegsinfekten. Hohe Monatliche Dosierungen funktionieren dagegen nicht.Vitamin C5 Studien mit 598 Sportlern14Metaanalyse über 5 Studien. Vitamin C senkte relative Risiko für Erkältungen um 52 % im Vergleich zu Placebo.31 Vergleichsstudien mit 9.745 Erkältungsfällen15Metaanalyse über 31 Studien: 1–2 Gramm Vitamin C pro Tag verminderte die Dauer von Erkältungssymptomen bei Kindern um 18 %, bei Erwachsenen um 8 %.Flavonoide wie OPC, Querzetin, Bioflavonoide14 Studien16Metaanalyse über 14 Studien. Flavonoide haben immunstimulierende Wirkung. Zusätzliche Flavonoide als Nahrungsergänzungsmittel senkten Infekte der oberen Luftwege um 30 % im Vergleich zur Placebo-Gruppe.

      

       Wie gut sind wir versorgt?

       „Zusätzliche Vitamine brauche ich nicht. Ich lese außerdem immer wieder in der Presse, dass man gut versorgt ist und keine Vitamine braucht.“

      Warum Journalisten nicht die offiziellen Zahlen, Daten und Fakten LESEN, ist mir vollkommen unverständlich.

      „Ach ja, wie OFFIZIELL sollen die denn sein?“ Die absolute Referenzstudie für Deutschland ist die Nationale Verzehrstudie. Die stammt vom Bundesforschungsinstitut für Ernährung (Max-Rubner-Institut) und wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz durchgeführt. Nehmen wir doch einfach mal als Beispiel einige Altersgruppen und dabei nur für die Nährstoffe, die direkt im Immunsystem eine Rolle spielen.

       Wie viel Prozent erreichen nicht die Minimalzufuhr für bestimmte Mikronährstoffe, die besonders wichtig für das Immunsystem sind?17

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      Wie bitte soll bei dieser Mangel-Versorgung Ihr Immunsystem ausreichend gut funktionieren? „Wenn Sie 5 Portionen Obst und Gemüse essen, dann sind Sie ausreichend versorgt.“ Liest man so oft. Mal genau hingeschaut: WENN! FÜNFMAL! OBST! UND! GEMÜSE! AUSREICHEND!

      DANN wäre die Minimalzufuhr (ausreichend) erreicht. Noch keineswegs das Optimum (sehr gut). Das liegt bei 7–9 Portionen. Hierauf ist unser Immunsystem eingestellt, seit Millionen von Jahren.

      Seien wir ehrlich zu uns selbst. Es gibt zwei Strategien: Entweder Sie stellen Ihre Ernährung radikal um. Weniger Fett. Alles, und ich meine: Alles Hochverarbeitete raus. Dafür Obst, Gemüse, Vollkorn und Nüsse rein. Und wenn Sie das nicht ständig schaffen sollten, dann macht es Sinn, zusätzlich Mikronährstoffe zu ergänzen. Und um zusätzliches Vitamin D kommt in Nordeuropa wohl niemand herum. Es ist nicht in Obst und Gemüse enthalten.

       Bekommen wir genügend Vitamine?

      Es gibt drei Faktoren, warum wir zu wenig Mikronährstoffe bekommen:

       1. Fett – wir essen 35–40 % der Kalorien als Fett.

      Meist aus gesättigtem tierischen Fett. Hierin sind fast keine Mikronährstoffe enthalten. Mit 392 Kilogramm Butter, Käse, Milch belasten Deutsche pro Kopf und pro Jahr die eigenen Blutbahnen.

       2. 80 % der Lebensmittel, die wir essen, sind hochverarbeitet.

      Beispiel Brot mit dem typischen Auszugsmehl Typ 405. Mineralien wurden hier entfernt. Der Verlust: –60 % Kalzium, –85 % Magnesium, –75 % Selen, –78 % Zink, –76 % Eisen, –80 % Chrom, –86 % Mangan, –68 % Kupfer, –50 % Molybdän. Doch die braucht der Körper.

      45 kg Brot, 36 kg Zucker, 26 kg Süßwaren tankt der Durchschnitts-Deutsche pro Jahr in seinen Stoffwechsel. Pizza und Nudeln sind dabei noch nicht einmal enthalten. Außer Kalorien ist darin kaum etwas Verwertbares zu finden. Jeder zweite Deutsche ist übergewichtig. Natürlich, weil man sich so gut ernährt ... Nur: In Studien misst man regelmäßig zu niedrige Magnesium-, Kalzium-, Zink-, Vitamin-D-, Folsäure- und Vitamin-B6-Blutwerte. Vor allem bei Übergewichtigen findet man oft zu niedrige Werte.

       3. Vitaminverlust durch Lagerung, Transportwege und Kochen

      Was ist in dem neuseeländischen Apfel noch enthalten, nachdem er unreif geerntet wurde, 6–12 Monate lagerte und dann einige Tage dekorativ im Supermarkt lag? Wichtig zu wissen: Vitamine sind Licht-, Sauerstoff-, Wärme- und Lager-empfindlich. Einige Beispiele:

      • Lagerung: Der Vitamin-C-Verlust nach 48 Stunden bei unterschiedlichen Temperaturen von Spinat: Bei 4 Grad sind es –34 % weniger, bei 20 Grad –52 % weniger. Vitamin C ist an über 15.000 verschiedenen Stoffwechselreaktionen im Körper beteiligt. Wie soll Ihr Stoffwechsel mit dem bisschen, was verbleibt, optimal funktionieren?

      • Kochen und Verarbeiten: Werfen Sie Spinat nur 3 Minuten in heißes Wasser, sind 95 % der Folsäure weg. Salat verliert, nachdem er aufgeschnitten ist, pro Stunde 30 % seines Vitamingehaltes. Der praktische, vorgewaschene Salat im Plastikbeutel im Supermarkt oder aus der Salatbar in Ihrer Betriebskantine enthält nur noch Bruchteile des ursprünglichen Vitamingehalts.

      Wenn Sie sich intensiver dafür interessieren, wie Vitamine Ihre Leistungskraft, Stimmung, Stressresistenz und die Vermeidung von Erkrankungen beeinflussen, und wie man dosiert, auf was man bei Produkten achten sollte, dann empfehle ich Ihnen mein Buch: Risikofaktor Vitaminmangel. Es ist ein faszinierendes Thema.

      „Warum all diese Zahlen?“ Weil viele sich in der falschen Sicherheit wiegen, viel besser versorgt zu sein, als es tatsächlich der Fall ist. In der Beratung habe ich kaum jemanden, der nicht täglich 500– 1.000 leere Kalorien isst, in denen kaum noch Vitalstoffe enthalten sind. Verdünnte Lebensmittel, die von der Industrie billig mit Fett und Zucker gestreckt wurden. Bei denen die Vitalstoffe durch Verarbeitung entzogen wurden. Ganz viele essen sogar noch deutlich mehr leere Kalorien und wundern sich dann, wenn Sie nicht leistungsfähig sind. Wenn der Körper minimale Probleme nicht reparieren kann. Wenn die Schutzsysteme versagen und Ihre Biomaschine dauerhaft funktionsuntüchtig wird.

      Noch einmal das Bild, weil es so einprägsam ist: Würden Sie Heizöl in einen Sportwagen tanken? Kein Wagenbesitzer wäre so dumm, dann die gleiche Leistung des Sportwagens zu erwarten und zu glauben, dass dieser „das schon irgendwie verträgt“, ohne kaputtzugehen. Denken Sie doch einfach daran, wenn Sie das nächste Mal zur Tankstelle – Ihrem Supermarkt – fahren oder sonst wo auftanken.

      In der Corona-Krise wurden Büchsennahrung & Nudeln gehamstert, und die Immunabwehr dadurch zusätzlich heruntergedrückt. Tiefkühlkost statt Büchse wäre strategisch besser gewesen, weil die Phytonährstoffe in Obst & Gemüse die Immunzellen stimulieren. Circa 5.000–10.000 verschiedene Pflanzenstoffe kommen in der menschlichen Ernährung vor. Diese immunstimulierende Wirkung kann sehr einfach in Impfstudien gezeigt werden. Je älter jemand ist, desto schlechter springt das Immunsystem auf Impfungen an, um Antikörper zu entwickeln, die dann bei einer zukünftigen Infektion aus der Datenbank des Immunsystems sofort abgerufen werden können. In einer Studie teilte man Ältere in zwei Gruppen ein: Gruppe 1 verzehrte über vier Monate täglich 5 Portionen Obst & Gemüse, und Gruppe 2 bekam weniger als 2 Portionen. Dann wurde gegen Lungenentzündung geimpft. Das Immunsystem der „5-Mal-am-Tag-Gruppe“ sprang wesentlich besser auf die Impfung an, und produzierte 82 % mehr Antikörper.18 Hieran zeigt sich, wie sehr Obst & Gemüse das Immunsystem boosten. Je älter man wird, desto mehr sollte man davon essen. Unsere Abwehr ist einfach nicht für vitalstoffarme Spaghetti geschaffen.

      In einer neuen Metaanalyse über 83 Studien mit mehr als 23.000 Teilnehmern wurden mit aufwendigen Blutuntersuchungen Dutzende immunstimulierende Wirkungen durch Obst & Gemüse