die Geschwindigkeit der Produktion neuer Immunzellen (Proliferation), der Ausschüttung von Kampfstoffen gegen Viren und Bakterien (Antikörper, IL2, Zytokine), bis hin zum Hochregulieren von Genen (Epigenetik), die für das Immunsystem direkt verantwortlich sind.20
Wichtig: Vitamine sind essenziell, also unentbehrlich, für das Immunsystem. Das ist aber nur die halbe Miete, denn zusätzlich aktivieren Hunderte verschiedener sekundärer Pflanzenstoffe (Phytonährstoffe) die Immunzellen. Teilweise haben diese sogar direkte Andockstellen an diesen. Wer hätte gedacht, dass einfache Champignons die Antikörperantwort um 54 % verbessern können, oder Brokkoli-Sprossen innerhalb von 4 Tagen die Anzahl der Killerzellen um das 20-Fache hochfahren?21 Keine Champignon-Lobby wird diese Stoffe je in Arztpraxen unterbringen, weil ja Champignons frei verkäuflich und deshalb nicht patentierbar sind. „Wow, welche Obst-& Gemüsesorten sind denn die besten Booster?“ Die Superfoods unter den erforschten Lebensmitteln für das Immunsystem sind: Heidelbeeren, Brombeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Cranberry-Saft, Granatäpfel, Walnüsse, Knoblauch, Pilze, Brokkoli und alle Kohlsorten.
Champignons und Pilze für die Abwehr
Welches ist die allererste Eintrittspforte für Viren und Bakterien? Richtig: Ihre Schleimhäute. Natürlich hat das Immunsystem besondere Truppen auf Lager, die Eindringlinge in Mund, Lunge, Bronchien, Augen, Darm und Genitaltrakt zerstören: Die Antikörper (IgA)
Pilze haben aber noch andere Vorteile: Sie wirken direkt auf Brustkrebszellen.23 24 Pilze sind übrigens keine Pflanzen. Neben Pflanzen und Tieren sind sie eine eigene Klasse. Das macht sie auch vom Biostoffprofil so ungewöhnlich.
Mein Tipp: Champignons sind praktisch: Kein Schälen, nur kurz schneiden. Fertig. Als kalorienarmer Snack zwischendurch oder zum Schnippeln auf Salate, zum Zufügen zu Saucen, zum Aufpeppen von Pasta, in der Pfanne schmoren mit etwas Rotwein und Kräutern, als Champignons-Toast mit Zwiebeln und Knoblauch, oder für ein schmackhaftes Pilz-Risotto. Geht so einfach. Schnell. Schmeckt köstlich.
Heidelbeeren steigern die Killerzellen
Beeren sind die absoluten Superfoods. Vollgestopft mit Antioxidantien, antikrebswirksamen und anti-entzündlichen Phytonährstoffen. Den Einfluss auf Immunzellen kannte man lange schon aus dem Reagenzglas. Aber, Regel Nr.1: Man weiß nichts, bevor man es nicht in unserer Biomaschine (Körper) getestet hat. Heidelbeeren können die Anzahl der natürlichen Killerzellen im Menschen verdoppeln. Man teilte Sportler in 2 Gruppen ein. Gruppe 1 bekam für 6 Wochen eine Tasse Heidelbeeren, Gruppe 2 bekam einen blauen Shake mit Aromen.
Warum Sportler? Leichter Sport stimuliert das Immunsystem. Leistungssport dagegen drückt das Immunsystem. Die Killerzellen von Leistungssportlern sind meist nur halb so hoch nach dem Sport, daher findet man eine hohe Infektanfälligkeit. Eine gute Versuchsanordnung also. Davor und nachdem die Sportler zweieinhalb Stunden auf dem Laufband waren, wurden deren Killerzeller analysiert. Die Sportler ohne Heidelbeeren hatten nach dem Laufen wie erwartet nur halb so viele Killerzellen. Bei den Sportlern der Heidelbeergruppe hatten sich die Killerzellen dagegen verdoppelt. Killerzellen eliminieren Viren und Krebszellen. Stellen Sie sich vor, was eine Packung Heidelbeeren kostet, verglichen mit einem Ausfalltag eines Fußball-Nationalspielers.25
„Das trifft doch sicher nur auf Sportler zu.“ Dachte ich mir auch und habe weiter recherchiert. Hier also eine Heidelbeerstudie mit Teilnehmern, die eine sitzende Tätigkeit ausüben. Und auch hier konnte man nach 6 Wochen eine Verdopplung der Killerzellen messen.26
Mein Tipp: Tiefgekühlte Heidelbeeren kann man immer im Haus haben. Das ist nur ein Griff ins Kühlfach. Wozu fertigen Heidelbeer-Joghurt kaufen, wenn darin bloß 4 Heidelbeeren enthalten sind, dafür aber Unmengen Zucker und Farbstoffe? Heidelbeeren fix aufs Müsli, gemixt in Salatsaucen für einen fruchtigen Geschmack (geht auch mit Himbeeren), in den täglichen Smoothie oder den Eiweißshake, oder als Heidelbeer-Eiweiß-Pfannkuchen. Lecker.
Superfoods mit Ellagsäure
Das Supermolekül Ellagsäure – zu finden in Beeren, Nüssen, Granatäpfeln - hat immunstimulierende und antikrebswirksame Wirkung. Krebszellen verstecken sich teilweise so raffiniert unter Tarnkappen (PD-LP1), dass das Immunsystem diese nicht gut erkennen kann. Ellagsäure kann die Produktion dieser Tarnkappen blockieren. So wird das Immunsystem in die gute Lage versetzt, wieder seinen Job machen zu können, nämlich Krebszellen zu entfernen.
Mein Tipp: Hier die Superfoods mit der meisten Ellagsäure pro 100 Gramm: Brombeere (43 mg), Walnüsse (28 mg), Granatapfelsaft (17 mg), Himbeeren (2,1 mg), Erdbeeren (1,2 mg.) Mit einem Schälchen Beeren und einer Handvoll Walnüsse können Sie Ihr Immunsystem auf Hochtouren bringen.
Cranberry-Saft und andere dunkelbunte Superfoods
Cranberrys (Moosbeeren) gehören zur Familie der Heidelbeeren. „Schon die Ureinwohner in den USA nutzten Cranberrys gegen Erkältungen.“ Da ich persönlich keine Ureinwohner kenne, habe ich immer etwas Bauchweh mit diesen hübschen Geschichten. Ich habe also nachgeforscht. Man testete Cranberrys doppelblind (das heißt, weder Patient noch Arzt wissen, wer was bekommt) und Placebo-kontrolliert für 10 Wochen, und den Effekt auf das Immunsystem. Und tatsächlich: Bei den Teilnehmern auf Cranberry-Saft vermehrten sich die Immunzellen (γδ-T-Zellen). Und ein immunstimulierender Botenstoff gegen Infektionen (Interferon) erhöhte sich um 148 %. 27 Viele Studien zeigen bei täglichem Saftverzehr vor allem eine Wirkung gegen Harnwegsinfektionen bei Frauen. Es sind also wieder die Beeren, die perfekte Immunbooster sind.
Mein Tipp: Weitere Superfoods, die in Studien nachweislich das Immunsystem stimulieren konnten, sind:28 Schwarze Johannisbeeren, Brombeeren, Himbeeren, Erdbeeren, Kiwi, rosa Pampelmusen, Chili, alle Kohlsorten, wie Grünkohl, Rotkohl, Rosenkohl oder Brokkoli, Pilze, Knoblauch, rote Trauben.
ON: Legen Sie die Aktivierungsschalter im Darm um
Gibt es Aktivierungsschalter, die das Immunsystem ankurbeln? Tatsächlich gibt es direkte Andockstellen an den Immunzellen für viele Pflanzenstoffe. Dazu zählen Polyphenole, Flavonoide, Carotinoide und viele andere bunte Pflanzenmoleküle.29 Die sind in vielen Obst- & Gemüsesorten enthalten: In Pflaumen, Kirschen, Rote Bete, Tomaten, Kohlsorten, Petersilie, rote Zwiebeln, rote Trauben und in Rotwein.
Haben Sie schon einmal festgestellt, wie Ihr Urin sich verfärbt, wenn Sie Rote-Bete-Saft trinken oder Rote Bete gegessen haben? Diese hochaktiven Moleküle durchfluten Ihren ganzen Körper. Die Zellen baden praktisch in diesen roten Polyphenolen. An den Genen, Zellen und Immunzellen befinden sich spezifische Andockstellen für diese Polyphenole, die dann Stoffwechselvorgänge in Gang setzen. Erstaunt Sie das? Wenn man darüber nachdenkt, ist es logisch: Über Jahrmillionen wurde unser genetisches Material immer wieder auf diese Stoffe angepasst, die in der gesamten Pflanzenwelt weit verbreitet sind. Essen bedeutete: Pflanzenstoffe aufnehmen.
Andere Beispiele für solche ON-Schalter findet man im Darm. Dieser hat eine sehr dünne Darmwand, die Außen (im Darm) und Innen (Körper) trennt. Sie muss so dünn sein, damit Nährstoffe durchkommen. Deswegen hat die empfindliche Darmwand ein super scharfes Immunsystem, damit Eindringlinge schnell entfernt werden können. Die Immunzellen im Darm sind überzogen mit Andockstellen, den AH-Rezeptoren, womit die Zellen scharf gestellt werden können. Und was aktiviert diese AH-Rezeptoren besonders? Zum Beispiel die Biostoffe in Brokkoli, anderen Kohlsorten und allen dunkelgrünen Pflanzenstoffen.30 Andere Andockstellen gibt es