Hubert vom Venn

Schlemmen am Eifelsteig


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Machtwörtern, verkündete am 21. September 2016 der Belgische Rundfunk: »Studie bestätigt Haltbarkeit: Der Reisfladen ist gerettet« und das Eupener GrenzEcho: »Reisfladen darf weiter traditionell hergestellt und gelagert werden.«

      In derselben Zeitung verriet der ostbelgische Bäckermeister Bernd Kockartz die wichtigsten Bestandteile eines echten belgischen Reisfladens – natürlich Rohmilch für den intensiven Geschmack, Rundkornreis statt Langkorn, nur frische Eier vom Bauernhof, Vanillestangen statt Aromen, Backtemperatur von 280 Grad und Lagerung bei Raumtemperatur.

      Für dem Teig, der der Milchreismasse Halt, Grund und Boden gibt, benötigen wir Mehl, Hefe, Rohmilch, Salz, Zucker, 1 Eigelb und Butter, kneten, gehen lassen und ab damit in den Ofen. Auf der Oberfläche müssen sich schwarzen Flecken bilden, die der Bäcker »Blume« nennt.

      So, jetzt haben wir aber genug über Essen gesprochen, wir überqueren die Grenze und sind auf dem Steling, dem höchsten Berg der Städteregion Aachen mit 658,3 Metern (Amsterdamer Pegel). Da Belgien, das wir soeben verlassen haben, seine Höhen nach Ostende ausrichtet, müssen wir dort noch 1,7 Meter drauflegen und kommen somit auf 660 Meter.

      Noch eine von vielen Grenz-Kuriositäten.

      Alte Eifeler erzählen, dass man in den dreißiger Jahren vom Steling die Fenster von Schloss Benrath bei Düsseldorf sowie den Kölner Dom sehen konnte. Das ist heute kaum noch möglich. Bei gutem Wetter kann man allerdings Teile des Siebengebirges sowie die Hohe Acht am Nürburgring ausmachen. Den Motorenlärm der Formel 1 halte ich aber für mehr als eine Mär.

      Bevor wir uns nun aber Richtung Tal und somit Monschau aufmachen, noch schnell einen Blick auf einen riesigen Felsen, der »Kaiser Karls Bettstatt« genannt wird. Im Hohen Venn soll sich dieser einmal bei der Jagd verirrt und zum Schlafen auf diesen Felsen gelegt haben. Dabei sollen Ortsnamen im Umfeld seines Trosses entstanden sein: »Ich finde meine Mütze nicht«, »Ist das eine kalte Herberge«, »Da konze« und »Da simmer at«. So etwas erzählte man uns tatsächlich in den Schulen bei »Heimatkunde«, sprachlich und historisch wenden wir uns ab mit Grauen.

      Bild 12: In Monschau

      Von der Schlafstätte des Kaisers geben wir uns nun langsam hinunter nach Monschau. Noch schnell einen Blick auf den Kalterherberger Eifeldom, der von hier oben wirkt, als würde er in einem Tal liegen. Durch Mützenich und das kleine Laufenbachtal erreichen wir schließlich Monschau, das auch »Perle der Eifel« genannt wird. Nun ja – ohne anderen nahe zu treten: Perlen tauchen an einer Kette oft zu mehreren auf …

      Monschaus Sehenswürdigkeiten sind oft beschrieben worden. Dabei wird immer wieder die Senfmühle genannt. Und aus diesem Hause gibt es nun eine Neuigkeit. Müllerin Ruth Breuer eröffnete im Herzen der Stadt einen Escape-Room, in dem man sich auf die Suche nach einem geheimnisvollen Senfrezept ihres Großvaters Clemens machen kann.

      Doch Senf wollen wir nicht selbst herstellen, daher hat Ruth Breuer bei unserem Treffen eines der typischen Rezepte mit Monschauer Senf für uns bereit.

      Monschauer Senf-Süppchen

      Vier Esslöffel Monschauer Ur-Senf, zwei Esslöffel Butter, 2 EL Mehl oder Kartoffelmehl, 0,25 ltr. Milch, 0,75 ltr. Kraftbrühe (ersatzweise gekörnte Brühe), 125 g süße Sahne, 1 Eigelb, 4 kleine Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen, 0,2 ltr. Weißwein, einige Senfkörner, Salz und Pfeffer

      Zubereitung: Feingewürfelte kleine Zwiebeln und feingehackter Knoblauch in der Butter leicht anschwitzen, die nötige Menge Mehl darüber stäuben, ein wenig mitschwitzen lassen, die kochende Bouillon und die Milch dazu rühren, ca. 20 Minuten köcheln und mit dem Wein abschmecken.

      Die süße Sahne mit dem Eigelb verquirlen und in die nicht mehr köchelnde Suppe einrühren. Je nach Geschmack 4 EL Monschauer Senf unterheben. Nicht mehr kochen lassen. Nach dem Anrichten etwas steife Sahne auf die Suppe geben und mit Senfkörnern dekorieren.

      Als Nachtisch servieren wir noch eine Monschauer Spezialität.

      Monschauer Dütchen

      Bild 13: Monschauer Dütchen

      Die kann man natürlich auch selbst herstellen: Mehr als Eier, Zucker, Mehl und etwas Wasser und für die Sahne Puder- und Vanillezucker braucht es da nicht. Allerdings: In Konditoreien der Stadt gibt es diese – oft als Andenken verpackt – auch zu kaufen.

      Zu Hause werden sie dann mit Sahne, Eis und Früchten gefüllt oder man bestellt sie in Monschau gleich »am Tisch«.

      Wir lassen den Tag Revue passieren: Von Roetgen ging es hinüber nach Belgien, dort besuchten wir den verlassenen Weiler Reinartzhof, um uns anschließend auf einer langen Geraden in Richtung Steling aufzumachen. Die kalte Herberge eines Kaisers lassen wir nicht links liegen und wandern dann hinunter nach Monschau.

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