August Schrader

Die Braut von Louisiana (Gesamtausgabe)


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zum Vertrauten ihrer Herzensangelegenheiten gemacht?«

      »Allerdings!«

      »Hat sie dir untersagt, darüber zu reden?«

      »Nein, warum sollte sie auch?«, gab Kato unbefangen zur Antwort. »Morgen oder übermorgen werden sie doch bekannt. Miss Jenny wird sich verheiraten.«

      Der Pflanzer drückte sein Gewehr mit beiden Händen zusammen, als ob sie ein Krampf durchzuckte, und seine großen Augen stierten den Mulatten an, als ob sie ihn durchbohren wollten. Sein männliches, braunes Gesicht aber behielt denselben Ausdruck, es blieb ruhig wie zuvor; selbst die Worte verrieten keine innere Aufregung.

      »Wen wird sie heiraten?«, fragte er ernst und langsam.

      »Sollten Sie es nicht ahnen, Sir Jackson?«

      »Nein! Deine junge Gebieterin ist so liebenswürdig«, fügte er bedeutsam hinzu, »dass ich in der Tat keinen Mann in unserm Distrikt wüsste, der ihrer Hand würdig wäre.«

      »Sie haben recht, Sir Jackson, Ihr Urteil freut mich. O dass ich Ihnen meine Lehren früher hätte mitteilen können, vielleicht wäre es Ihnen gelungen …«

      »Still, Kato, Miss Jenny hasst mich, ich weiß es. Wen wird sie heiraten?«

      »Sir Arthur Makensie, den einzigen Sohn Jakob Makensies, des Bruders ihres verstorbenen Vaters.«

      »Kato«, rief der Pflanzer mit glühenden Augen, »kannst du diese Nachricht verbürgen?«

      »Gewiss, mein bester Sir Jackson, denn eben die Vorbereitungen zu dieser Heirat sind es ja, die mich zur Eile antrieben. Heute kehrt Sir Arthur aus New Orleans zurück, wo er sich seit einigen Tagen aufhält, um seine Papiere in Ordnung zu bringen, morgen ist die Verlobung und übermorgen wird der Kontrakt unterzeichnet und Hochzeit gemacht. Wenn ich unter diesen Umständen die Nachricht nicht verbürgen kann, dann möchte ich wissen, was sonst eine verbürgte Nachricht sein soll!«

      »Nein, das ist nicht möglich«, rief der Pflanzer.

      »Es ist möglich und gewiss, wie ich Ihnen sage.«

      »Miss Jenny begeht einen übereilten Schritt, der sie unglücklich machen wird!«

      »Beruhigen Sie sich, Sir Jackson, Miss Jennys Vater hat diesen Schritt reiflich überlegt, denn es war sein letzter Wille, dass Sir Arthur seine Cousine heiraten soll, und Miss Jenny ist eine zu gehorsame Tochter, als dass sie diesen Willen unerfüllt ließe, selbst wenn sie den ihr bestimmten Bräutigam weniger liebte!«

      »O mein Gott«, rief Jackson voll Schmerz und Zorn, »also so weit erstreckt sich der Leichtsinn des alten Makensie, dass er selbst die Tochter nach seinem Tod noch vergeudet! O wenn er noch lebte, ich würde ihn so schonungslos behandeln wie den schlechtesten meiner Sklaven auf der Pflanzung!«

      »Sir Jackson«, sagte der Mulatte scheu zurückweichend, »Sie schmälen einen Toten – das ist nicht fashionable – mir scheint, meine Lehren …«

      »Einen Toten«, brauste der aufgebrachte Pflanzer auf, »einen Toten? Dieser Mister Makensie wird ewig fortleben in seinen leichtsinnigen Streichen, denn ihre Folgen sind nicht mit ihm ins Grab gegangen, sie äußern ihre trübselige Wirkung noch jetzt und später an den Überlebenden!«

      »Sir Jackson«, entgegnete Kato mit Vorwurf, »das ist kein guter Ton, bedenken Sie!«

      »Aber ein richtiger Ton, und den will man nirgends hören. Hätte der verstorbene Makensie seine Tochter geliebt, so würde er besser für sie gesorgt haben!«

      »Nun, hat er nicht für sie gesorgt? Hat er ihr nicht eine herrliche Pflanzung und jenes reizende Gut hinterlassen, das dort so anmutig durch die Wipfel der Bäume schimmert? Über dreihundert Sklaven von allen Farben gehören zu dieser Besitzung, und mich selbst, der ich es ihm noch im Grabe Dank weiß …«

      »Über dreihundert Sklaven gehören zu dieser Besitzung, o ja – weißt du auch, du einfältiger Mulatte, wie viel Schulden dazu gehören?«

      Als ob ein Blitz den ganzen Körper Katos durchzuckte, wich er drei Schritte zurück und stammelte mit hoch erhobenem Kopf:

      »Mulatte … ich, ein Mulatte? Sir Jackson, ich bin ein Weißer, der drei Jahre in London gewesen ist und seine Erziehung genossen hat – dass die Sonne meine Haut so braun gefärbt hat …«

      »Dein Herr hat Schulden, so viel Schulden hinterlassen, dass auch nicht ein Zuckerrohr oder eine einzige Tabakpflanze auf die arme Jenny übergegangen wäre, wenn die Gläubiger ihr Geld eingetrieben hätten. Aber wie lange wird es noch dauern, bis das geschehen wird? Und nun will er das arme Mädchen noch völlig ruinieren, indem er sie durch seinen letzten Willen an einen ebenso leichtsinnigen jungen Menschen fesselt, wie er selbst gewesen ist? Nein, das geht zu weit, das muss jeden ehrlichen Menschen empören, der diese Verhältnisse kennt.«

      »Bester Sir Jackson, erlauben Sie mir wohl eine Frage?«

      »So rede!«

      »Kennen Sie Sir Arthur, den bestimmten Bräutigam meiner liebenswürdigen Miss?«

      »Nein, ich habe ihn nie gesehen, ich kenne ihn nur nach dem, was das Gerücht von ihm erzählt.«

      »So hat das Gerücht gelogen«, sagte Kato mit großer Bestimmtheit; »Sir Arthur ist mein Zögling, besitzt elegante Manieren und den besten Ton und Geschmack von der Welt. Sir Arthur ist in jeder Beziehung der liebenswürdigen Jenny wert, und ich behaupte, dass es kein schöneres Paar in unserm gesegneten Louisiana gibt als diese beiden jungen Leute. Hätte das Testament des Vaters ihren Vermählungstag nicht festgestellt, sie würden sich sicher schon geheiratet haben.«

      »Und welchen Tag bestimmt das Testament?«, fragte der Pflanzer rasch.

      »Den fünften Juni, und heute haben wir den dritten.«

      »Den fünften Juni!«, wiederholte Jackson mit dumpfer Stimme. »O dass er heiter und Glück bringend über den Bäumen emporstiege, die dort so freundlich die roten Dächer beschatten!«

      Kato sah erstaunt den grauen Pflanzer an, der, in ein trübes Nachsinnen versunken, starr auf den Lauf seines Gewehres blickte; er schien über einen Plan nachzudenken. Dem Mulatten wurde unheimlich zumute; langsam steckte er sein duftendes Tuch in die Tasche und trat einige Schritte zurück.

      »Sir Jackson«, sagte er schüchtern nach einer Pause, »jetzt muss ich fort – leben Sie wohl!«

      »Halt«, rief dieser mit befehlender Stimme, »ich bedarf deiner!«

      »Wie, Herr, Sie bedürfen meiner?«

      »Ich begleite dich!«

      »Wohin?«

      »Zu der Besitzung Miss Jennys! Dort wirst du mich melden bei deiner jungen Gebieterin.«

      »Aber, Herr, gerade heute, wo sie ihren Bräutigam erwartet, wollen Sie …«

      »Sage deiner Gebieterin, dass ich in ihrem Interesse über einen sehr wichtigen Gegenstand mit ihr reden müsste, und heute, in dieser Stunde noch. Würde sie mir wiederum den Zutritt verweigern, wie sie es bis jetzt stets getan hat, so möge sie sich nicht wundern, wenn sie etwas träfe, was sie nicht für möglich gehalten hätte. Los jetzt«, befahl Jackson, indem er sein Gewehr über die Schulter warf, »die Sonne brennt nicht mehr durch die Lichtung, Mittag ist vorüber!«

      Kato wagte kein Wort der Einrede mehr; mit einem tiefen Seufzer setzte er sich in Bewegung und schlug den Weg zu den Häusern ein. Jackson folgte schweigend, er hatte selbst die erloschene Pfeife nicht wieder angezündet, sondern sie ruhig in die tiefe Seitentasche seines grauen Rockes gesteckt.

      Der Weg wurde mit jedem Schritt, den die beiden Männer zurücklegten, breiter und luftiger, das heckenartige Dickicht zu beiden Seiten wurde stets lichter, bis endlich die Baumstämme so weit voneinander entfernt standen, dass das niedrige Gestrüpp und die Ranken nur noch selten einen Stützpunkt fanden; sie wanden sich auf dem trockenen Boden fort.

      Nach einer Viertelstunde lief der Weg auf einen großen Rasenplatz aus, auf dem