dem Zeigefinger auf eine kleine Nachricht auf der ersten Seite. Nicht mehr als fünf Zeilen. Die Überschrift lautete: „Neues Museum auf Hiddensee?“ Darunter war zu lesen: „Wie die Lokalredaktion aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr, will der Unternehmer Werner Gilde seine Gemäldesammlung mit Werken des Hiddenseer Künstlerinnenbundes nach seinem Tod der Öffentlichkeit zugänglich machen. Als Ausstellungsort sei das ehemalige Strahleninstitut der Universität Greifswald in Kloster geplant. Gespräche über den Ankauf des Gebäudes würden auf informeller Ebene bereits laufen. Eine Bestätigung steht noch aus.“ Dahinter stand in Klammern nur das Kürzel „GK“.
„Kann ich das mitnehmen?“
Plewe nickte. „Warum nicht? Ich brauch’ es nicht mehr. Fisch wird nicht mehr in Zeitungen eingewickelt. Jetzt gibt es Plastiktüten.“
„Nochmal zurück zu Kempe und Gilde.“ Rieder faltete die Zeitung sorgsam zusammen. „Haben Sie die beiden mal miteinander gesehen?“
Plewe schüttelte den Kopf. „Nicht, dass ich mich erinnern kann. Aber Gilde machte mit seinem Kahn auch nicht hier in Neuendorf Station. Zu wenig Publikum. Der brauchte die große Bühne beim Einlaufen. Und die hat man nur in Kloster.“
„Haben Sie Kempe vielleicht gestern gesehen?“
„Auf die Frage habe ich schon die ganze Zeit gewartet. Aber ich steh’ nun auch nicht den ganzen Tag vor der Tür und starre, wer kommt und wer geht. Von hier fährt eh keiner mit dem Rad zum Schwarzen Peter. Da ist der Deich zu schlecht. Die kommen alle durchs Dorf und dann bei …“, Plewe zögerte kurz. „Die fahren dann alle da beim ‚Strandcafé‘ rum, dort, wo Charlotte gewohnt hat.“ Offenbar wusste Plewe wie jeder auf der Insel von Rieders gescheiterter Beziehung zur Wirtin des „Strandcafés“.
Ole Damp trat durch die Tür. „Na, wieder warm?“
Rieder stutzte über das plötzliche Mitgefühl. „So langsam. Schon was von Behm gehört?“
„Sind auf dem Rückweg. Haben nichts gefunden. Sie sind mehrfach über den Bodden gekreuzt vom Schwarzen Peter bis zum Hafen Neuendorf. Waren fast bis zur Öhe drüben bei Schaprode.“
„Dann gibt es auch nichts zu finden“, warf Plewe ein.
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