Michaela Hauptmann

Temperamentvoll essen


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ist nicht allein. Es wird unterstützt vom Herz- und Nervenfeuer, Spiritus vitalis und Spiritus animalis.

       Herzfeuer … die Wärme in dir | Spiritus vitalis

      Das Herzfeuer stellt die eingeborene Wärme dar, deine Herzensenergie. Das Herz greift über das Arteriensystem in die Magenenergie ein. Über die Arterien werden dem Magen die Spirituskräfte der Luftnahrung vermittelt. Kannst du dich noch erinnern? (Siehe Kapitel »Energie der Lunge: Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Immerfort«.) Mit der Atmung kannst du deine Verdauung beeinflussen und wesentlich verbessern.

      Eine einfache Atemübung am Morgen oder auch mal zwischendurch: Atme kräftig und bewusst die frische Luft ein und aus. Reck und streck dich. Klopfe aktiv auf dein Brustbein (auf die Thymusdrüse) – bis zu hundertmal mit beiden Händen. Dehne die Schultern nach hinten, damit du der Lunge Platz schaffst. Atme tief ein und langsam aus.

      Deine Atmung kannst du verbessern und stützen, wenn du dich öfter bewegst, Sport betreibst und Atemübungen in den Alltag einbaust. Aufrechtes Sitzen – nicht nur beim Essen – und lockere Kleidung, all das unterstützt ebenso das Herzfeuer. Wenn deine Kleidung zu eng ist, blockiert sie die Verdauung. Den Gürtel zu lockern, macht Sinn, die Verdauung funktioniert dann deutlich besser.

       Nervenkraft … Nahrung für die Nerven | Spiritus animalis

      Wenn deine Nerven nicht mehr hundertprozentig im Lot sind, kannst du das an vielen Symptomen festmachen. Möglicherweise ist deine Laune heute nicht die beste. Deine Stimmung schlägt schnell um, du bist gereizt. Dir ist unwohl. Du klagst über Übelkeit, oder vielleicht verträgst du heute, oder auch öfters, spezielle Nahrungsmittel nicht. Oder hast du heute Nacht schlecht geschlafen? Bist du unruhig?

      Wenn die Nervenkraft nachlässt, kann das viele Ursachen haben und viele Zustände hervorrufen. Meist denken wir dabei an rein psychische Hintergründe. Doch auch Atemnot, Schwindel, Konzentrationsstörungen, unregelmäßiger Blutdruck oder Kopfschmerzen können Gründe für nicht ausreichende Nervenkraft sein.

      Die Nervenkraft ist Hauptträger des Spiritus animalis, des Seelengeistes. Sie wird benötigt, um fremde Organisationskräfte – fremde Spiritus – zu überwinden. Erkennst du den Zusammenhang? Die Nervenkraft ist ein wertvoller Indikator, um gut genährt zu sein, um die Nahrung bestmöglich zu verwerten.

      Die Nervenkraft gilt es somit ständig zu unterstützen. Das Bauchhirn ist durchwoben von einem großen Nervengeflecht – und dieses kannst du mit passender Ernährung wunderbar unterstützen. Zahlreiche Nährstoffe und Lebensmittel helfen dabei.

      Magnesium, Kalzium, Kalium, Tryptophan, Vitamin-B-Komplex, Vitamin C und Vitamin D sind gute Nährstoffe für die Nerven. Eine gute Balance der Nährstoffe darf auch in der TEM nicht vernachlässigt werden.

       Lebensmittel, die deine Nervenkraft wunderbar unterstützen:

      • Grünes, gut gegartes Gemüse wie Kraut, (Grün-)Kohl, Spinat, Brokkoli, Kohlsprossen, Mangold, Fenchel und Blattsalate sind wunderbare Magnesiumlieferanten und können gern täglich am Speiseplan stehen.

      • Vorteilhaft sind auch andere gegarte Gemüsesorten wie Artischocke, Spargel, Sellerie, Pastinake, Rote Rübe, Zucchini, Mais.

      • Reichere dein Mittagessen mit fermentiertem Gemüse wie Sauerkraut, Salzgurken und Kimchi an. Durch die Milchsäuregärung kann das Gemüse besser aufgeschlossen werden, und die Milchsäurebakterien sind eine wahre Wohltat für den Darm.

      • Würze mit frischen Küchenkräutern wie Petersilie, Basilikum, Bärlauch, Beifuß, Majoran, Oregano, Rosmarin, Melisse, Minze, Lavendel.

      • Auch Wildkräuter wie Brennnessel, Giersch, Vogelmiere und viele mehr sind sehr empfehlenswert, sofern du sie zweifelsfrei erkennst und gute Sammelplätze weißt – fern von stark befahrenen Straßen und Spritzmittelflächen, Hundeglück und Dung.

      • Weich gekochte Hülsenfrüchte sind – mittags – wunderbares Soul Food (Seelenkost) für deine Nerven: Fisolen, grüne Bohnen, gelbe Wachsbohnen, Buschbohnen, geschälte Linsen und Erbsen. Vorsicht allerdings, wenn du bereits gravierende Verdauungsprobleme hast, dann sind Hülsenfrüchte nicht erste Wahl.

      • Als Nachspeise oder auch zwischendurch gibt’s Obst und Zitrusfrüchte: Äpfel, Bananen, Pfirsiche, Weintrauben, Weichseln, Heidelbeeren, Zitronen, Feigen, Datteln und Rosinen sind ganz besonders fein für dein Nervenkostüm.

      • Nüsse, Samen und Kerne: Mandeln, Kürbiskerne, Haselnüsse, Walnüsse, Mohn und Sonnenblumenkerne ergänzen jede Mahlzeit und sind auch zwischendurch ideal – ein paar Nüsse in der Schreibtischschublade stärken neben ein paar tiefen Atemzügen deine Nerven nach einem besonders stressigen, anstrengenden Telefonat.

      • Getreide wie Hafer, Hirse, Dinkel, Reis, Gerste, Roggen, aber auch Pseudogetreide wie Buchweizen und Amarant enthalten wohlige Ballast- und Nährstoffe.

      • Auch tierische Produkte unterstützen die Nervenkraft, zum Beispiel Joghurt, Ziegenmilch, Kraftsuppen, Hühnersuppe, Eier und Butter.

      • Und knapp vor Schluss der Liste: Gewürze. Zum Beispiel Kurkuma, Ingwer, Kardamom, Pfeffer, Gewürznelken und Vanille – sie schmeicheln ungemein. Wohldosiert, als Einzelgewürz oder in Kombination.

      • Last but not least: Flüssigkeit. Auch Feuchtigkeit ist für die Nerven relevant. Am besten ist Wasser. Kräutertee und Kaffee sind auch eine Option, allerdings nur zweite Wahl.

      Wow! Bist du auch der Meinung, dass das eine enorme Bandbreite an Nervennahrung ist? Hier ist sicher für jeden etwas dabei. Ganz auch bestimmt für deine Nerven. Diese und viele weitere Nahrungsmittel unterstützen deine Nervenkraft und dadurch die Verdauung und den Assimilationsprozess.

      Wie dir bestimmt schon aufgefallen ist, kommt es auch auf die Zubereitungsmethode an. Versetze deine Nervenkraft durch Ungekochtes nicht in unnötigen Stress. Ausnahme kann schon mal der Biss in eine knackige Karotte zum Abreagieren sein. Muss sie aber nicht. Gegartes bedeutet Vorverdautes und somit weniger Arbeit für den Verdauungstrakt.

      Von Bedeutung ist auch, wann du welche Lebensmittel zu dir nimmst. Hülsenfrüchte und Fermentiertes zum Beispiel können abends deine Verdauung mehr belasten, als dir vielleicht lieb ist – ganz abhängig von Temperament, Alter, Tages- und Jahreszeit.

       Magenkraft … den Tonus verbessern

      Der Magen stellt unser Tonuszentrum dar, er ist das Zentrum unserer gesamten Spannkraft und initiiert sowohl die Blutregeneration als auch die energetische Regeneration. Der Magen ist somit auch Zentrum aller Faszien. Kräftige Faszien bedeuten auch einen kräftigen Magen. Nun kann man Faszien ganz gezielt trainieren. Sport und effektives Training, sowohl körperlich als auch mental, stärken und beeinflussen die Faszien und den Magentonus.

      Neben Sport haben auch Lebensmittel mit einer zusammenziehenden Geschmackskomponente eine magenstärkende Wirkung, wie Kornelkirsche, Birne, Quitte, Rote Rübe, Walnüsse und sehr viele Gewürze. Letztere haben nicht nur eine rein geschmackliche Wirkung, sondern einen wesentlichen Einfluss auf die Verdauung.

      • Ein Gewürz hat sicherlich jeder zu Hause: Pfeffer. Er hat auf nüchternen Magen eine ganz besonders intensive Wirkung. Die Pfefferkur ist eine der effektivsten Magenstärker.

      • Auch Gewürzmischungen sind beliebt. Phlegmatikern und Melancholikern wird eine Mischung aus Anis, Fenchelsamen, Pfeffer, Gewürznelke, Muskatnuss, Zimt und Zucker empfohlen.

      • Tipp bei Magenschwäche, aber auch bei Krämpfen und Blähungen: 1 Teil Ingwer, 1 Teil Salz und 2 Teile Kümmel im Mörser grob zerstoßen und zum Würzen verwenden.

      • Ebenso gelten Essig, Verjus, Senf und Kapern als Magentonikum.

      • Kaffee, etwa 15 bis 30 Minuten vor der Mahlzeit getrunken, hat eine magentonusverbessernde Wirkung. Gewürzt mit Kardamom oder