W. K. Giesa

Raumpiraten und Aliens auf Abwegen: 3 Science Fiction Abenteuer


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darauf wurde ein Toter herausgetragen. Ein Toter, bei dem man keinerlei Papiere fand. Auch kein Gepäck oder irgendwelche Dinge persönlicher Art.

      Nur der Portier konnte weiterhelfen.

      Es handelte sich um Mr. Atkinson, den Mann, der es auf rätselhafte Weise verstanden hatte, sich in Larry Goodwyns Apartment einzuschleichen. Ganz offiziell. Ganz mit der Unterstützung des diensthabenden Hotelportiers.

      Die Anwesenheit vieler Leute machte es den Männern von der Sunflower leicht, sich unauffällig zu entfernen. Spencer hielt seinen Bruder am Ärmel fest, bis sie am nächsten Flurknick ankamen. Manning und Roxana waren ihnen gefolgt, und von irgendwoher gesellten sich weitere Leute von der Expedition dazu.

      McFee fragte gedehnt: „War es tatsächlich das Zimmer, das Sie noch in der letzten Nacht bewohnt haben, Mrs. Goodwyn?“

      „Allerdings. Und damit Sie es genau wissen, Leutnant, ich hatte so eine Ahnung, als ob etwas mit meinem Zimmer geschehen würde, und da bin ich rechtzeitig ausgezogen, zumal Mr. Atkinson ja schon darin wohnte.“

      „Klingt ein bisschen irre, nicht wahr?“

      „Ich hab’s Ihnen zuliebe irre gemacht. Sie lieben es doch so, oder?“

      Da McFee keine Antwort gab, kam Manning wieder zu Wort.

      „Soweit scheint uns allen der Fall klar zu sein; jemand wollte Larry Goodwyn umbringen. Der Kreis der Verdächtigen ist klein. Es kommt dafür nur jemand in Frage, der über unsere Expedition hinter dem Merkur orientiert ist.“

      „Sie suchen schon wieder nach dem Schuldigen, Captain. Vielleicht war es aber nur Naturgesetz.“

      „Und plötzlich keine Person mehr? Ich kann Ihnen nicht ganz folgen, Leutnant.“

      „Nun, wenn ich das Gesetz verdächtige, mag es auch nur der Anstifter sein. Der Mensch wird die kriminelle Handlung ohne Skrupel ausführen, wenn das Naturgesetz ihn dazu zwingt.“

      Spencer Goodwyn trat schnaufend einen Schritt vor.

      „Der Mensch?“, fragte er drohend. „Warum sagen Sie nicht gleich, dass dieser Mensch bei ihnen Larry Goodwyn heißt?“

      „Okay, das ist natürlich naheliegend. Ihr Bruder ist der einzige, der einen Grund hätte, zu morden.“

      „Sind Sie des Teufels!“, donnerte Manning. „Ich verbiete Ihnen, noch ein Wort in diesem Ton zu reden.“

      Roxana nahm den Leutnant in Schutz.

      „Er schwärmt nun einmal für Objektivität. Wir alle sollten weniger empfindlich sein – trotz unserer Erlebnisse. Der Zufall mutet freilich konstruiert an. Um so mehr muss sich der Attentäter ärgern, dass sein Anschlag schiefgegangen ist. Es spricht alles dafür, dass der Täter in unserem Team zu suchen ist. Warum finden wir nicht heraus, wer es war?“

      „Einer von uns?“, spottete der Maschinist Romero.

      Der Leutnant tippte auf Larry. „Ich dagegen meine, Larry sollte das Opfer sein. Und wir anderen? – Wo wollen Sie denn anfangen, die Indizien zu suchen, Dr. Alvarado?“

      „Jeder von uns kann es sein. Besonders natürlich der Unzufriedenste.“

      Die Köpfe bewegten sich marionettenhaft. Misstrauische Blicke wanderten von einem zum anderen.

      „Sie können einen aber nervös machen“, beschwerte sich Manning.

      „Nervös sind wir alle. Seien wir doch ehrlich! Unsere Nervosität ist unbeschreiblich, seit der tote Larry Goodwyn wieder bei uns auftauchte. Ich wette, jeder von uns hat schon mit dem Gedanken gespielt, Larry zu töten. Einfach, um das konventionelle Gleichgewicht wieder herzustellen. Doch wahrscheinlich ist es gar nicht erforderlich, Larry zu töten. Das Weltall hat es zugelassen, dass Larry wieder lebendig zu uns gekommen ist. Also ist diese Tatsache auch ein Stück echter Natur. Vielleicht ist das bisschen Widerspruch gar nicht wichtig. Oder es ist sogar völlig in Ordnung. Vielleicht sind die Vorgänge, die uns so an die Nerven gehen, durchaus normal. So normal wie die einstmals so unerklärliche Perihelschwankung des Merkur im optischen Bereich.“

      „Diese Normalität wird allerdings abnehmen, wie die Entfernung von der Sonne wächst“, sagte Larry langsam und leise. „Ich kann keinem von Ihnen übelnehmen, was Sie über mich denken. Nicht mal Ihnen, Leutnant.“

      „Das sollten Sie auch nicht, Larry. Ich bin nicht Ihr Feind. Ich kann Sie nur nicht von Ihrem persönlichen Schicksal trennen. Wieso waren Sie in dieser Nacht nicht auf Zimmer dreihunderteinundvierzig?“

      „Weil der Portier es an Mr. Atkinson vermietet hatte.“

      „Waren Sie nicht trotzdem dort? Ich meine – zusammen mit diesem Atkinson. Oder gar als ein Teil von ihm?“

      „So rätselhaft, wie Sie sie darstellen, kann die Identität eines Menschen gar nicht sein, Leutnant. Ich habe nicht die geringste Hautabschürfung.“

      „Was ich nicht bezweifle. Wir hatten Sie ja auch im All bestattet, und trotzdem kamen Sie zurück. Sie haben auch den Jet-Absturz und den Autounfall schadlos überstanden. Was sollte Sie da noch hindern, sich neben die Bombe zu setzen und zuzusehen, wie sie auseinanderfliegt?“

      „Ihre Phantasie in Ehren, Leutnant“, erklärte Captain Manning missmutig. „Aber jetzt verlassen Sie den wissenschaftlichen Boden. Kein Mensch stellt sich unbeschadet neben eine detonierende Bombe.“

      „Dann wäre Larry Goodwyn eben der erste. Vielleicht kann er gar nicht sterben.“

      12

      Am nächsten Morgen erfuhren sie durch Inspektor Hensley, dass es an der Person des Toten keinerlei Mystifikation zu enträtseln gab. Atkinson war ein harmloser Geschäftsreisender aus Chicago gewesen, der nie im Leben wissenschaftliche Ambitionen gehabt hatte. Bestenfalls technische. Er hatte mit Plastikbooten für die Binnenschifffahrt gehandelt.

      Hensley konnte zu den Expeditionsteilnehmern so offen sprechen, da er durch Winslow knapp über die Zusammenhänge unterrichtet worden war.

      „Es handelt sich“, sagte er, „offensichtlich um ein völlig konventionelles Verbrechen.“

      „Das klingt schon fast beruhigend, Inspektor. Haben Sie bereits einen Verdacht?“

      „Lassen Sie mir noch ein paar Tage Zeit. Es wird eine reine Routinesache sein.“

      Man begab sich zum Frühstücksbüfett. Dort fiel sofort auf, dass der Maschinist Romero fehlte.

      „Romero ist ein Hasenfuß“, sagte McFee grinsend. „Ich denke, er hat sich auf seinem Zimmer eingeschlossen und liegt zähneklappernd auf seinem Bett.“

      So früh am Morgen war Manning mit diesem Ton nicht einverstanden. „Können Sie nicht wenigstens auf nüchternen Magen etwas menschlich sein, Leutnant?“

      Für eine Viertelstunde vergaß man den Dialog und widmete sich den Toasts, den Eiern, den Flakes, dem Kaffee und dem Honig. Schließlich sage Roxana: „Zu den Langschläfern gehört er nicht. Ich werde mal nach sehen.“

      Sie ging zum Haustelefon, legte aber nach einer Weile wieder auf. „Er meldet sich nicht.“

      Spencer Goodwyn stand hastig auf und ließ sein halbes Marmeladenbrot auf dem Teller zurück. Er fuhr mit dem Lift nach oben. An Romeros Tür klopfte er erfolglos. In der Rezeption sagte man ihm schließlich, dass Romero abgereist sei. Um sieben hatte er seine Rechnung bezahlt und ein Taxi bestellt.

      Am Frühstückstisch schlug die Nachricht wie eine Bombe ein. Sogar McFee fiel keine gehässige Bemerkung mehr ein.

      Manning sagte: „Er wird nicht weit kommen. Der glaubt doch wohl nicht, dass die Polizei nach den letzten Vorfällen auch nur einen von uns aus den Augen lässt. Ich wette mein nächstes Gehalt gegen einen Kaktus, dass die Bundesleute ihn bis heute Abend wieder ein gefangen haben.“

      „Dennoch,