W. K. Giesa

Raumpiraten und Aliens auf Abwegen: 3 Science Fiction Abenteuer


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denke, wir haben inzwischen genug zu den Protokollen beigetragen. Goldstein kann Tag und Nacht arbeiten. Von uns hat er das Material und vom Herrgott den genialen Kopf. Von der Besatzung braucht er keinen mehr.“

      Dr. Walter lächelte schwach. „Das Protokoll über unsere Aussagen ist freilich ausführlich genug. Trotzdem bin ich der Meinung, dass ein lebendiges Wechselgespräch durchaus neue Gesichtspunkte …‟

      Mitten im Satz brach er ab. Spencer hob den Kopf. Larrys Augen blitzten in Erwartung auf. Doch Dr. Walter sprach nicht weiter. Er fiel in sich zusammen. Die Brüder sprangen gleichzeitig auf, um den Stürzenden zu halten. Doch mitten in der Bewegung riss Spencer den Bruder mit Gewalt zurück.

      „Hallo, Doc!“, rief Larry. „Was ist passiert?“

      Er bekam keine Antwort. Dr. Walter war tot.

      Spencer wischte sich mit einem Hygie-Taschentuch übers Gesicht.

      „Rühre ihn nicht an, Larry. Rühre ihn bloß nicht an! Ich werde Dr. Porten holen.“

      „Warum, zum Teufel? Walter ist ohnmächtig.“

      „Vorsicht, Larry! Siehst du nicht das Blut auf seiner Stirn? Lass alles, wie cis ist. Lege dich aufs Bett. Ich bin sofort wieder zurück.“

      Larry gehorchte. Drei Minuten später erschien Spencer mit dem Bordarzt der Sunbeam. Porten bestätigte Dr. Walters Tod.

      „Sie sind der Arzt“, sagte Spencer. „Benötigen Sie für den Totenschein die Assistenz eines Kriminalbeamten?“

      Porten sah ihn an, als wolle er mit seinem Blick Panzerplatten durchdringen.

      „Sie sagten mir, Herr Goodwyn, dass Sie anwesend waren, als Dr. Walter starb. Also werden Sie auch wissen, wie.“

      „Natürlich weiß ich’s. Er sprach sehr aufgeregt über die dritte Expedition und brach dann völlig unmotiviert zusammen. Mitten im Satz. Ein Herzinfarkt, ein Gehirnschlag? Das können Sie als Arzt besser beurteilen. Ich weiß, wie Doc Walter starb, aber den Grund müssen Sie herausfinden.“

      „Bereits geschehen.“ Porten grinste. Er grinste wirklich, während er das sagte. Es passte nicht zu dem seriösen Mittvierziger, der er war. „Dr. Walter wurde mit einem harten Gegenstand erschlagen. Das Märchen von der Gehirnblutung müssen Sie einem Pygmäen erzählen.“

      Zu allem Übel sprang Larry in diesem Moment aus seinem Bett, ging an seinen Schreibtisch, zog eine Lade auf, nahm eine Strahlpistole heraus und richtete sie auf Dr. Porten.

      „Lieber Doktor“, sagte er seelenruhig. „Was Sie da gesagt haben, stellt Sie außerhalb des Gesetzes. Sie konspirieren. Geben Sie es zu!“

      „Konspirieren? Mit wem?“

      „Das wüssten wir gern von Ihnen. Vielleicht mit dem Teufel. Bestimmt aber mit unserem Feind.“

      „Ich warne Sie, Mr. Goodwyn! Sie haben zwar die Waffe, aber es wird Ihnen bei der terranischen Gerechtigkeit nichts helfen. Helfen kann es Ihnen nur, wenn Sie ein Fremder sind.“

      „Was für ein Fremder? Können Sie das nicht deutlicher sagen?“

      „Sie wissen genau, wovon ich spreche. Von einem Nicht-Irdischen, von einem Unwägbaren. Ich hätte dann sogar die Anweisung, Sie zu schonen. Aber wenn Sie der Anarchist sind, nach dem Sie aussehen, müsste ich Sie auf der Stelle töten.“

      „Sie kennen Ihre Rechte. Demnach scheinen Sie gesund zu sein. Wie kommen Sie also zu der Behauptung, dass Walter durch den Schlag mit einem harten Gegenstand getötet wurde?“

      „Sehen Sie doch selbst hin! Das ist eine Diagnose für Studenten im ersten Semester.“

      Die Kontrahenten verschnauften, wurden ruhiger. Man einigte sich, dass Porten einen Kollegen hinzuziehen sollte. Eine halbe Stunde später erschien ein gewisser Dr. Fonda. Er kam nicht allein. In seinem Gefolge befanden sich Inspektor Hensley und drei seiner Mitarbeiter.

      „Und schon haben sie uns wieder überrumpelt“, flüsterte Spencer seinem Bruder zu. Für alle anderen hatte er ein verbindliches Lächeln und wiederholte seinen Bericht, den Porten bereits kannte. Zwei Assistenten und der Fotograf beschäftigten sich inzwischen mit dem Toten.

      Als Spencer geendet hatte, erklärte Dr. Fonda: „Sie können Ihre Aussage noch revidieren, Dr. Goodwyn.“

      „Irrtum! Ich kann nicht. Denn wenn ich einmal die Wahrheit gesagt habe, bleibe ich dabei.“

      „Dieser Mann wurde mit einem harten Gegenstand erschlagen, Dr. Goodwyn. Der Hieb ist schräg von vorn geführt worden. Auf die linke vordere Stirnseite, also von einem Rechtshänder! Doppelter Schädelbasisbruch. Außerdem eine starke Verletzung durch einen spitzen Gegenstand. Dadurch der blutende Riss.“

      „Sie sollten uns jetzt wirklich die Wahrheit sagen“, animierte Hensley in kollegialem Ton. „Ihre Version ist doch einfach lächerlich.“

      Larry räusperte sich wütend. Spencer drückte auf seine Schulter, und der Bruder verschluckte die nächste Bemerkung. Spencer war in diesem Augenblick der Objektivere. Er lächelte immer noch.

      „Sie sollten den folgenden Knick in Ihrer Gehirnwindung auch noch überwinden, Inspektor. Ein Erwachsener mit einer solch lächerlichen Aussage kann nur die Wahrheit sagen. Wollte er lügen, dann wären seine Ausreden besser formuliert.“ Spencer wandte sich von ihm ab. Laut sprach er mit dem Bruder.

      „Sie möchten uns jetzt gern verhaften, Larry, was meinst du?“

      „Ich bin überzeugt davon.“

      „Gut, Inspektor. Ich begleite Sie freiwillig, wenn Sie mir den Gegenstand zeigen, mit dem der hypothetische Mord ausgeführt wurde.“ Hensley zögerte.

      Dr. Fonda erklärte: „Die beiden waren lange genug allein, um das Mordwerkzeug verschwinden zu lassen.“

      „Sie irren sich“, sagte Spencer, „wir haben uns aus diesem Zimmer nicht entfernt. Die Fenster sind verschlossen. Hätten wir den Müllschlucker benutzt, läge das Indiz im Keller für Sie bereit. Hätten wir den Korridor betreten, müsste es Zeugen geben. Bitte, prüfen Sie das nach!“

      Dr. Fonda betrachtete nachdenklich ein weißes Tuch, mit dem er die Wunde des Toten betupft hatte. Dabei benutzte er eine kleine Taschenlupe.

      „Ich sehe Spuren von Rost“, sagte er schließlich gedehnt. „Merkwürdig … Wenn der Mord im Freien verübt worden wäre ...“

      „Zum Teufel!“, schrie Larry. „Lassen Sie den Mord aus dem Spiel! Sind Sie denn blind?“

      „Durchaus nicht“, fuhr Fonda mit gekünstelter Ruhe fort. „Ich muss an ein Brett denken. An ein Brett mit einem rostigen Nagel. Das Brett ist stark verwittert, vielleicht eine Zaunlatte ...“

      Hensley konnte nicht länger die Partei des Arztes halten.

      „Bleiben Sie auf dem Teppich, Dr. Fonda! In diesem Milieu schlägt man mit Briefbeschwerern und Messingaschenbechern. Zaunlatten mit rostigen Nägeln gehören in die Vorstadt und in eine Laubenkolonie.“ Seine Behauptung kam auf die Sekunde richtig, als hätte ein unbekannter Regisseur aus einer anderen Welt das Kommando übernommen. Einer der Assistenten stand vom Teppich auf.

      „Sehen Sie sich das an, Sir!“

      Er hielt einen krummen, rostigen Nagel in der Hand und servierte ihn auf einer schneeweißen, desinfizierten Folie, um jede Spur zu erhalten.

      Spencer Goodwyn gab den Verdacht auf, dass einer der Anwesenden ein kindisches Spiel mit ihnen trieb. Die Macht, die hier im Hintergrund die Fäden spann, war stärker und weit weniger definierbar.

      In Larrys Gesicht stand nicht mehr die Spur von Zuversicht.

      „Das haben Sie gut gemacht, Inspektor. Ich zweifle nicht, dass Sie in Kürze auch die Zaunlatte mit meinen Fingerabdrücken finden werden.“

      „Warum