ein Mithörer am Telefon.«
»Botschaft?«, fragte Mom. »Was für eine Botschaft?«
»Das weiß ich nicht«, gab die Lady zu. »Aber diese Art von Qualen können einen Menschen garantiert um den Verstand bringen.«
Tränen begannen meiner Mom die Sicht zu verwischen. »Ich … kann nicht … ich …« Ihre Stimme versagte. Eine Träne rann ihr über die Wange wie Quecksilber.
»Zeigen Sie ihm das Bild. Sagen Sie, er soll mich besuchen kommen, wenn er darüber reden möchte. Sagen Sie ihm, er weiß, wo ich wohne.«
»Er wird nicht kommen. Er hat Angst vor Ihnen.«
»Sagen Sie ihm, dass es ihn in Stücke zerreißen wird, wenn er nichts unternimmt«, erwiderte die Lady. »Sagen Sie ihm, dass ich die beste Verbündete sein kann, die er je hatte.«
Mom nickte. Sie faltete das Blatt zu einem Quadrat zusammen und krallte ihre Finger darum.
»Wischen Sie sich die Augen ab«, riet die Lady ihr. »Wir wollen den jungen Mann nicht beunruhigen.« Nachdem meine Mutter sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, grunzte die Lady zufrieden. »Na bitte. Nun sehen Sie wieder hübsch aus. Und jetzt gehen Sie und sagen dem jungen Mann, dass er sein neues Fahrrad bekommt, sobald ich es arrangieren kann. Und sehen Sie zu, dass er seine Hausaufgaben macht. Zaubertrank Zehn wirkt nicht, wenn die Momma oder der Daddy keine Regeln aufstellen.«
Meine Mutter bedankte sich bei der Lady für ihre Freundlichkeit. Sie sagte, sie würde mit meinem Vater darüber reden, ihr einen Besuch abzustatten, dass sie aber nichts versprechen konnte. »Ich erwarte ihn, wenn ich ihn sehe«, sagte die Lady. »Kümmern Sie sich nur um sich und Ihre Familie.«
Mom und ich verließen das Haus und gingen zu unserem Pick-up. In meinen Mundwinkeln klebte noch ein kleiner Rest Zaubertrank Zehn. Ich fühlte mich bereit, das Mathebuch auseinanderzunehmen.
Wir verließen Bruton. Der Fluss strömte sanft zwischen seinen Ufern entlang. Der Abendwind hauchte durch die Zweige und in den Fenstern glühte Licht, wo die Menschen ihr Abendessen beendeten. Mir gingen zwei Dinge im Kopf herum; das unvergesslich schöne Gesicht einer jungen Frau mit grünen Augen und ein neues Fahrrad mit einer Hupe und einer Lampe.
Meine Mutter dachte an einen toten Mann, dessen Leiche auf dem Grund des Sees lag, dessen Geist aber die Träume meines Vaters und jetzt auch die der Lady heimsuchte.
Es war fast Sommer und sein Geruch nach Geißblatt und Veilchen durchtränkte das Land.
Irgendwo in Zephyr spielte jemand Klavier.
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