Ausgabe mit. Man nahm an, dass dies dem Auffallen einiger brennender Fichtenstämme auf die Drähte zuzuschreiben sei. Über das Gefecht wurde in jener Nacht, der Nacht meiner Fahrt nach Leatherhead und zurück, nichts weiter bekannt.
Mein Bruder war nicht im Mindesten um uns besorgt, da er aus der Beschreibung der Blätter wusste, dass der Zylinder gute zwei Meilen von unserem Haus entfernt war. Er nahm sich vor, in der Nacht zu mir zu fahren, um, wie er sagte, sich die Geschöpfe anzusehen, bevor sie getötet würden. Er sandte mir ein Telegramm, das mich nie erreichte. Das war um vier Uhr. Den Abend verbrachte er in einer Singspielhalle.
Auch in London herrschte Samstag nachts ein starkes Unwetter, und mein Bruder fuhr in einer Droschke zum Waterloobahnhof. Auf dem Bahnsteig, von dem der Mitternachtszug die Station gewöhnlich verlässt, erfuhr er nach einigem Warten, dass ein Unfall die Züge verhindere, diese Nacht Woking zu erreichen. Über das Nähere dieses Unfalls konnte er nichts Verlässliches erfahren; selbst die Bahnbeamten wussten damals noch nichts Bestimmtes. Auf dem Bahnhof herrschte nur geringe Aufregung, und die Bahnbeamten, weit entfernt, etwas anderes anzunehmen als eine einfache Störung zwischen Byfleet und dem Knotenpunkt Woking, führten die Theaterzüge, welche gewöhnlich über Woking fuhren, auf einen Umweg über Virgina Water oder Guildford. Ebenso eifrig waren sie damit beschäftigt, die Linien der Sonntags-Vergnügungszüge nach Southampton und Portsmouth zu ändern. Der Nacht-Berichterstatter einer Zeitung, der meinen Bruder irrtümlich für den Betriebsleiter hielt, mit dem er eine entfernte Ähnlichkeit besitzt, stellte sich ihm in den Weg und versuchte, einiges aus ihm herauszubekommen. Außer einigen Bahnbeamten brachten nur wenige Leute den Unfall mit den Marsmännern in Zusammenhang.
In einem anderen Bericht dieser Ereignisse habe ich gelesen, dass am Sonntagmorgen »ganz London durch die Nachrichten aus Woking elektrisiert war.« In Wahrheit aber gab es nichts, das diesen sehr übertriebenen Ausdruck rechtfertigen konnte. Zahlreiche Leute in London hatten bis zur Panik am Montagmorgen nichts von den Marsleuten gehört. Und die davon gehört hatten, bedurften einiger Zeit, um sich aus den hastig entworfenen Telegrammen der Sonntagsblätter ein Bild zu machen. Die Mehrheit der Leute in London liest keine Sonntagsblätter.
Außerdem wurzelt das gewohnte Gefühl persönlicher Sicherheit so tief in der Seele des Londoners, und aufregende Zeitungsnachrichten sind eine so alltägliche Sache in London, dass die Leute ohne besondere Furcht Dinge wie diese lesen konnten: »Vorige Nacht kamen die Marsleute um sieben Uhr aus ihrem Zylinder heraus. Sie wagten sich in Harnischen aus Metallplatten hervor, zerstörten das Bahnhofsgebäude von Woking samt den umliegenden Häusern vollständig und vernichteten ein ganzes Bataillon des Cardigan-Regimentes. Einzelheiten sind nicht bekannt. Maxim-Geschütze erwiesen sich völlig nutzlos gegen ihren Harnisch; Feldgeschütze wurden von ihnen zertrümmert. Fliehende Husaren sprengten nach Chertsey. Die Marsleute scheinen langsam nach Chertsey oder Windsor vorzurücken. In West-Surrey herrscht große Angst und Schanzen werden aufgeworfen, um einem Einrücken in London vorzubeugen.« In dieser Weise drückte sich die »Sunday Sun« aus; und ein geschickter, und mit bemerkenswerter Schnelligkeit geschriebener Fachaufsatz im »Referee« verglich die Sache mit einer plötzlich auf ein Dorf losgelassenen Menagerie.
Niemand war in London über die Beschaffenheit der gepanzerten Marsleute genau unterrichtet und noch immer herrschte die fixe Idee, dass diese Ungeheuer nur schwerfällig »krabbelten«, »mühselig krochen«. Solche Ausdrücke fanden sich fast in jedem der ersten Berichte. Keines jener Telegramme konnte von einem Augenzeugen jener Vorgänge herrühren. Die Sonntagsblätter druckten Sonderausgaben, als weitere Nachrichten bekannt wurden, manche auch, bei denen das nicht der Fall war. Aber es gab tatsächlich nichts, was man den Leuten bringen konnte, bis zum späten Nachmittag, als die Behörden den Presseagenten die Nachrichten übermittelten, die in ihrem Besitz waren. Es wurde die Mitteilung gemacht, dass die Bewohner von Walton und Weybridge, und überhaupt aus diesem ganzen Bezirk auf den Straßen London zuströmten. Das war alles.
Am Morgen ging mein Bruder in die Kirche des Findelhauses, immer noch ohne zu wissen, was sich am Abend vorher zugetragen hatte. Er hörte dort Anspielungen auf den Einfall der Marsbewohner und ein besonderes Gebet um Frieden. Nach dem Gottesdienst kaufte er eine Nummer des »Referee«. Die darin enthaltenen Nachrichten machten ihn doch besorgt, und er begab sich erneut zum Waterloo-Bahnhof, um dort ausfindig zu machen, ob die Verbindung schon hergestellt sei. Die Stellwagen, die Droschken, die Radfahrer und die zahllosen Leute, die in ihren besten Kleidern umherwandelten, schienen von den seltsamen Nachrichten, welche die Zeitungsjungen ausriefen, kaum berührt zu werden. Die Leute interessierten sich höchstens dafür, oder wenn sie besorgt waren, so waren sie es nur um ihre dort wohnenden Angehörigen. Auf dem Bahnhof hörte er zum ersten Mal, dass die Linien nach Windsor und Chertsey schon unterbrochen waren. Die Träger erzählten ihm, dass am Morgen einige wichtige Telegramme von den Stationen Byfleet und Chertsey eingetroffen seien. Plötzlich aber wäre nichts mehr gekommen. Mein Bruder konnte keine genaueren Einzelheiten aus den Männern herausbekommen. »Dort um Weybridge herum scheint tüchtig gekämpft zu werden«, darauf liefen alle ihre Mitteilungen hinaus.
Der Bahndienst schien in große Unordnung geraten zu sein. Eine erhebliche Menge von Menschen, die aus den Ortschaften des südwestlichen Bahnnetzes Freunde erwartet hatten, stand unschlüssig herum. Ein grauköpfiger alter Herr kam an meinen Bruder heran, und ließ sich in heftigen Worten über die Süd-Westbahn-Gesellschaft ans. »Die sollte wohl tüchtig hergenommen werden«, sagte er.
Ein paar Züge kamen an, aus Richmond, Putney und Kingston. Sie brachten Leute, die ausgezogen waren, um einen Tagesausflug zu Wasser zu machen, aber sie hatten die Schleusen geschlossen gefunden und glaubten etwas wie ein Gefühl von Angst, das in der Luft lag, zu merken. Ein Mann in blau und weiß gestreiftem Flanell, wendete sich an meinen Bruder, seine seltsamen Neuigkeiten an den Mann zu bringen:
»Scharen von Leuten fahren auf Karren und Wagen und allen erdenklichen Fuhrwerken nach Kingston und schleppen dabei Koffer mit ihren Habseligkeiten mit«, sagte er, »sie kommen aus Molesey und Weybridge und Walton und behaupten, in Chertsey ein heftiges Geschützfeuer gehört zu haben; berittene Soldaten sollen ihnen geraten haben, schleunigst die Flucht zu ergreifen, da die Marsleute kämen. Auch wir