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Apache Cochise Staffel 1 – Western


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      »In der Nacht vor vier Tagen. Du warst noch nicht hier. Hat nicht ’ne Bohne eingebracht. Nur Plunder, sage ich dir. Da sind die anderen besser dran. Die nehmen jeden Monat eine Postkutsche aus oder eine Bank. Und glaub’s mir, dieses Geschäft lohnt sich.«

      Miller begriff. Er drehte sich eine Zigarette und zündete sie über der Kerosinlampe an. In der hinteren Doppelkoje schnarchte ein Mann mit offenem Mund. Sonst war es still in der Blockhütte, wie in einer Gruft.

      Miller wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen und Wash mit gezielten Fragen hellhörig machen, aber er konnte sich die nächste Frage nicht verkneifen.

      »Ihr überfielt ein Indianerlager, machtet die Leute nieder und… ja, was denn noch? Zum Teufel, das bringt doch nichts ein. Doolin sagte mir, er brauche einen Scout, der die Pässe nach Sonora kennt.«

      »Das ist es doch. Wir könnten leben wie Gott in Frankreich, wenn Doolin nur etwas vernünftiger wäre. Was er mit dem Krimskrams anfängt, den wir erbeuten, weiß der liebe Himmel.«

      Wash war ehrlich entrüstet. Er starrte Miller an und machte eine höhnische Grimasse.

      »Ich nahm an, daß er die Beute nach Mexiko bringt und dort verscheuert. Wozu braucht er sonst einen Scout?«

      Wash lächelte höhnisch.

      »Was sollen wohl die armen Schweine von Peone mit dem indianischen Plunder anfangen? Sie sind so arm, daß sie sich nicht mal ’ne Hand voll Mais kaufen können. Alles Unsinn.«

      »Dann kapiere ich das Ganze nicht«, sagte Miller und drehte sich eine neue Zigarette.

      »Wir schon lange nicht, Hombre. Einer hatte mal ’ne Idee. Als er sie lautwerden ließ, holte Doolin ihn aus den Stiefeln.«

      »Was für eine Idee?«

      »Ach, nur so. Ich rede nicht gern darüber. Man weiß nie, auf welchem Weg es wieder zu Doolin gelangt.«

      Miller tat gleichgültig.

      »Du kannst mir vertrauen, El. Die Armee sucht mich, und wenn sie mich kriegt, stellt sie mich an die Wand. Bis nicht Gras über die Sache gewachsen ist, habe ich draußen keine Chance.«

      Wash kam zum Tisch und setzte sich im Unterzeug auf einen Stuhl.

      »Er machte mich zu seinem Segundo, weil ich eine ziemlich schnelle Hand habe. Aber ich bin ihm weniger wert als ein Hund, dem man einen Fußtritt gibt. Buster Liven erzählte damals jedem, der ihm zuhörte, Doolin gäbe die Beute der anderen Bande. Keine Ahnung, ob da was dran ist. Kannst dir selbst einen Reim darauf machen.«

      Miller dachte darüber nach. Nach einer Weile sagte er:

      »Das hätte nur Sinn, wenn die anderen den Plunder gebrauchen können. Zum Beispiel bei einem Postkutschenüberfall oder auf einen Wagenzug. Die Beutestücke als Hinweis auf den Täter bei einem gesprengten Tresor zurückzulassen, wäre des Guten zuviel getan. Niemand würde das glauben.«

      »Das war auch Busters Meinung«, entgegnete Wash, stand auf, setzte sich auf die Bettkante und zog die Wollsocken aus.

      »Deswegen mußte er sterben«, sinnierte Miller. »Okay, gehen wir schlafen. Morgen ist auch noch ein Tag.«

      *

      Die Sonne stand genau im Zenit. Schatten gab es nicht. Sogar der Wind war eingeschlafen.

      Wakashi stand John Haggerty gegenüber. Beide waren bis zum Gürtel nackt.

      Die Auswahl der Waffen war ihnen nicht schwergefallen. Der Indianer hatte die Lanze gewählt, John den Tomahawk. Mit dem Kriegsbeil konnte er zur Not umgehen, die anderen Waffen waren ihm weniger vertraut.

      In einem weiten Kreis standen Krieger, Frauen und Kinder. Schweigend sahen sie zu, wie sich die Gegner umkreisten. John hielt Ausschau nach ›Sanfter Wind‹, aber er sah sie nirgendwo. Auch Cochise und Naiche konnte er nicht entdecken.

      Der Apache griff an. Er sprang vor und wieder zurück, fintete mit der Lanze, wich einem Beilhieb aus und sprang mit einem Riesensatz aus dem Gefahrenbereich. Krieger murmelten beifällig.

      Wieder stieß Wakashi mit der Lanze vor. John drehte sich um seine Achse und drückte den Speer zur Seite. Unmittelbar vor ihm bewegte sich Wakashis schwarzhaariger Kopf.

      Ehe John die Streitaxt heben und zuschlagen konnte, war Wakashi schon wieder blitzschnell ausgewichen. Lange Zeit ging der Kampf so weiter. Dann und wann kamen Zurufe der umstehenden Krieger, sonst war kein Laut zu hören.

      John wußte, daß es ein Kampf auf Leben und Tod war, und daß er nicht die geringste Rücksicht zu erwarten hatte. Er war auf der Hut, beging nicht den kleinsten Fehler und ließ den Indianer kommen.

      Wakashi kam. Tödliche Entschlossenheit strahlte aus seinen Augen, trieb ihn an. Die Lanze zuckte vor, wurde am Armriemen zurückgerissen. John war mit einem tänzelnden Schritt zur Seite geglitten und versuchte, einen Beilhieb anzubringen.

      Das mißlang.

      Als er sich halb umdrehte, sah er Naiche neben dem Häuptlingsjacale stehen. Der junge Chiricahua schien sehr besorgt zu sein. John wußte, warum. Mit seiner hellen Haut machte er nicht gerade eine gute Figur neben dem Indianer.

      Wieder griff Wakashi wütend an. Die Lanze zuckte vor, zur Seite und zurück. Die Apachen konnten es fast so gut wie die Comanchen in den Plains, obwohl die Lanze nicht ihre Hauptwaffe war.

      Wakashi tänzelte auf seinen kniehohen Wüstenmokassins heran und fintete wieder. Diesmal fiel John nicht auf ihn herein. Er blieb seelenruhig stehen und ließ die scharfe Feuersteinspitze an seiner Brust vorüberzischen.

      Dann schlug er zu. Knirschend brach das Eschenholz. Ein lauter Schrei aus mehr als 40 Männerkehlen toste zu den Hängen empor.

      Wakashi war waffenlos. John hatte mit einem Schlag den Schaft seiner Lanze gebrochen.

      Aber die Rothaut gab keineswegs auf. Den Rest des Lanzenschaftes wie einen Knüppel schwenkend, stürzte er sich auf den verhaßten Weißen. Wieder war es John Haggerty, der die Nerven behielt.

      Der Unterhäuptling griff mit seinen plumpen Händen nach ihm und versuchte, dem Gegner den zersplitterten Schaft ins Gesicht zu stoßen. John war schneller. Er wirbelte herum, Wakashi entgegen.

      Seine Rechte traf seinen Gegner am Kinn, trieb ihn gegen den Ring aus Menschenleibern zurück. Ein tiefes Knurren entrang sich Johns Kehle, und er schlug wieder zu. Wakashi sackte auf die Knie, packte einen Stein und schleuderte ihn mit aller Kraft auf den Weißen.

      Der Stein traf John Haggerty am Kopf, betäubte ihn fast, und dann stürzte sich der Apache auf den großen Scout, trat mit den Füßen nach ihm, schlug auf ihn ein, keuchte wie verrückt.

      »Hau mit der Axt zu!« schrie Bill Harwig wütend. »Mäh ihn einfach um!«

      Die Apachen brüllten:

      »Zastee! Töte!«

      John hieb nach den Beinen des Gegners, aber Wakashi sprang wie eine Feder über das gefährliche Kriegsbeil hinweg. Der Indianer war stark, hatte Muskeln so hart wie Stahl. Er drängte Haggerty bis zu einem Felsbrocken, der auf der Grasnarbe lag.

      John berührte den Felsen mit seinem Rücken. Wakashi kam auf ihn zu, trat nach ihm und wollte sich von der Seite her auf den verhaßten Weißen stürzen.

      Da stieß sich der Scout mit dem Rücken ab, gab sich einen Vorwärtsschwung und legte alle Kraft in den vorschnellenden Arm.

      Seine geballte Hand erwischte den Indianer voll. Blut rann ihm aus der Nase.

      Er schüttelte sich wie ein Bison, an dessen Flanken Wölfe hingen.

      John setzte nach, drosch mit schwingenden Fäusten wild auf den Chiricahua ein. Das Beil lag vergessen am Boden.

      Wakashi schnappte röchelnd nach Luft, flog gegen den Fels.

      Mit glasigen Augen stand er vornübergebeugt, und als ihn Johns Faust voll auf den Punkt traf, rutschte er an dem Stein herab, blieb