Günter Dönges

Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman


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sich wieder mit ihrem Rücken. „Gleich wird das alles ganz anders aussehen, Kleines. Und es wird sehr schmerzen.“

      Damit war Agatha Simpson überhaupt nicht einverstanden.

      „Er ist doch verrückt“, flüsterte sie den beiden Schlägern zu. „Wollt ihr durch ihn ins Zuchthaus kommen. Hundert Pfund für jeden von euch, wenn ihr ihn aus dem Verkehr zieht!“

      Die beiden jungen Schläger reagierten überhaupt nicht.

      Mylady traf also ihre eigenen Vorbereitungen. Sie spielte mit der Lorgnette und wechselte dabei den Pompadour in die rechte Hand. Sie machte das recht geschickt und unauffällig. Sie war nicht gewillt, ihre Sekretärin einer solchen Tortur auszuliefern.

      „Los, jetzt, meine Freunde“, sagte Cranford und wandte sich an die beiden Mietschläger. „Hier sind wir ungestört. Ich möchte laute Schreie hören. Züchtigt sie!“

      Sie nahmen ihre Kabelenden hoch und traten hinter Kathy, die sich fest gegen den Betonpfeiler schmiegte.

      Dann droschen sie auf … Cranford ein!

      Die empfindsame Künstlerseele schrie gellend auf, riß einen Revolver aus dem Halfter und wollte schießen, doch sie ließen ihm keine Chance. Sie schlugen ihm die Waffe aus der Hand und trieben ihn durch die Tiefgarage, bis er wimmernd in sich zusammensank.

      Agatha Simpson hatte inzwischen Kathy losgebunden, die sich jetzt schluchzend vor überstandener Aufregung an den gewaltigen Busen der Lady schmiegte.

      „Genug, genug“, sagte Lady Simpson schließlich zu den beiden Mietschlägern. „Ihre Notwehr soll ja nicht in Grausamkeit umschlagen. Sie haben sich Ihre Belohnung redlich verdient.“

      „Hoffentlich war das auch kein Windei“, sagte einer von ihnen, „sonst machen wir nämlich weiter.“

      „Dann geht’s Ihnen an den Kragen“, sagte der zweite Schläger.

      „Wetten, daß nicht?“

      Es war McDonald, der aus dem Dunkel der Tiefgarage erschien und eine Automatic in der linken Hand hielt.

      „Oh, Mike!“ Kathy hatte plötzlich einen neuen Orientierungspunkt entdeckt und lief auf ihn zu, war aber dennoch so geschult, daß sie nicht durch die mögliche Schußbahn eilte.

      „Schon gut, Mr. McDonald“, beruhigte Lady Simpson den Agenten der Krone. „Diese beiden Herren verdienen höchstens Lob, sie haben sich ausgezeichnet verhalten.“

      Sie waren sehr verlegen, was wohl auch mit der Automatic in McDonalds Hand zusammenhing. Mylady kramte in ihrem Pompadour herum und reichte ihnen dann einige Banknoten.

      „Sie brauchen nicht herauszugeben“, sagte sie dann gnädig. „Irgendwelche Bedenken, Mr. McDonald, sie gehen zu lassen?“

      „Nein.“ Der Kronagent schüttelte den Kopf, lächelte und wandte sich dann den beiden Mietschlägern zu. „Wechselt schleunigst den Beruf, Jungens, früher oder später werdet ihr sonst reinfallen!“

      „Is’ doch wohl unsere Sache“, sagte der erste Schläger verächtlich.

      „Nur keine Predigt“, meinte der zweite Mann. „Bohren Sie in Ihrer eigenen Nase rum!“

      Sie gingen breitbeinig wie Westmänner auf der Leinwand, selbstsicher und überlegen.

      „Cranford“, sagte Mylady und deutete auf das wimmernde Menschenbündel neben einem der Pfeiler.

      „Ich weiß“, erwiderte McDonald, „ich war die ganze Zeit hinter Ihnen her, Mylady, ich meine, ich überwachte Sie.“

      „Mich?“ Lady Simpson lachte spöttisch auf. „Sagen Sie Kathy, dann kommen Sie der Sache schon bedeutend näher.“

      „Darf ich fragen, wo Mr. Parker ist?“

      „Wie ich ihn kenne, vertritt er sich nicht nur die Füße, sondern besorgt inzwischen die Konstruktionsunterlagen“, antwortete Lady Simpson, „einer muß es ja schließlich tun, wenn selbst Agenten meiner Freundin sich ablenken lassen.“

      Sie schmunzelte, als Kathy sich zu ihr umwandte und befreit lächelte.

      *

      „Na bitte, was ich gesagt habe!“

      Lady Simpson nickte, als ihr Butler die Unterlagen vorzeigte. McDonald befaßte sich sofort mit den Papieren und sortierte sie durch. Erleichtert wandte er sich dann zu Parker um.

      „Sie haben es tatsächlich geschafft“, meinte er dann. „Wie, wenn man fragen darf …“

      „Das ist eine lange Geschichte“, schickte der Butler voraus. „Ich weiß nicht, Sir, ob Ihre Zeit ausreichen wird, sich ihr zu widmen.“

      „Stimmt“, sagte McDonald, als Kathy in diesem Moment den Salon von Lady Simpsons Stadtwohnung betrat, frisch, strahlend und glücklich. Sie hatte sich umgekleidet und nickte dem Agenten der Krone zu.

      „Passen Sie mir auf Kathy auf, junger Mann“, sagte Agatha Simpson streng, als McDonald und Kathy zur Tür gingen.

      „Sie können sich auf mich verlassen, Mylady“, parodierte der Agent den Butler.

      „Und die Unterlagen, Sir?“, erkundigte sich Parker und deutete auf die kleine Ledermappe.

      „Rufen Sie Sounders an“, gab McDonald zurück, „wir wollen ihn auf keinen Fall übergehen.“

      „Und was soll ich ausrichten, Sir, falls nach Ihnen gefragt werden sollte?“

      „Ich befinde mich auf einer wichtigen Spur“, erwiderte McDonald. „Ich denke doch, Mr. Parker, daß Sie diese Ausrede noch etwas ausbauen werden.“

      „Ich werde mich ehrlich bemühen, Sir.“

      Parker brachte McDonald und Kathy Porter zur Tür. Als er in den Salon zurückkehrte, blieb er leicht betroffen stehen. Lady Simpson machte einen sehr angeregten Eindruck.

      „Kommen Sie, Mr. Parker“, sagte sie, „ich bin gerade in der richtigen Stimmung. Wissen Sie, was ich vorhabe?“

      „Ich erahne es, Mylady.“

      „Wir werden das erste Kapitel meines Spionageromans schreiben“, sagte sie aufgekratzt. „Wir werden eine Art Arbeitsteilung vornehmen.“

      „Wie Mylady befehlen.“

      „Sie diktieren, und ich werde schreiben“, erläuterte sie. „Wenn wir uns beeilen, werden wir das Kapitel in ein paar Stunden beendet haben. Wie finden Sie das?“

      Parker war viel zu geschult und höflich, um darauf das zu sagen, was er tatsächlich dachte. Er deutete nur eine knappe Verbeugung an und unterdrückte einen tiefen Seufzer.

      „Wenn man es richtig nimmt, Mr. Parker“, fügte sie hinzu, „können wir uns den Umweg ersparen. Warum schreiben Sie nicht gleich selbst in die Maschine?“

      Parker schaffte es, sich diskret gegen den Türrahmen zu lehnen, bevor er in die Knie brach. Genau das hatte er die ganze Zeit über bereits erwartet, und in Gedanken formulierte er bereits einen Kündigungsbrief an Lady Simpson.

      „An die Arbeit“, rief Lady Simpson ihm zu. „Und denken Sie an die nötige Spannung, Mr. Parker! Worauf warten Sie denn eigentlich noch?“

      Parker beherrschte sich, dennoch wankte er leicht gebrochen aus dem Salon. Diese Frau, das wußte er, brachte ihn eines Tages noch um!

      ENDE

Cover Solo unterwegs

      Widerstand wäre sinnlos gewesen.

      Kathy Porter sah in die Mündung einer Waffe, die mit einem modernen Schalldämpfer versehen war. Der Mann, der die Waffe in der Hand hielt, machte einen sehr entschlossenen Eindruck. Er schien nur darauf zu warten, auch abdrücken zu können. In seinen großen,