Günter Dönges

Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman


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Parker respektvoll.

      »Einer dieser Flegel dürfte reichen«, entschied die Detektivin. »Das andere Subjekt soll melden, was pas-siert ist. So verlieren wir wenigstens keine Zeit!«

      *

      Er kam zu sich und griff automatisch nach seinem schmerzenden Hinterkopf. Dann sah er hoch, gewahrte den Butler vor sich und blitzte ihn aus grauen Augen wütend an.

      »Mann, dafür brechen wir Ihnen die Knochen«, sagte er wütend.

      »Ich hoffe, Sie fühlen sich einigermaßen wohl«, antwortete Josuah Parker gemessen. »Sollten Sie diverse Wünsche haben, werde ich mich ehrlich bemühen, Ihnen zu Diensten zu sein.«

      »Wo … Wo bin ich hier?« Der junge Mann stand langsam auf und tat so, als sei er immer noch außer Form. Daß das nur gespielt war, konnte Parker leicht feststellen. Die Augen des jungen Mannes redeten nämlich eine wesentlich andere Sprache.

      »Sie sind im Haus Lady Simpsons«, gab Parker zurück. »Wer Mylady ist, dürfte man Ihnen ja gesagt ha-ben, nicht wahr?«

      »Mann, fühl’ ich mich schlecht!« Der junge Mann war ein schlechter Schauspieler. Er rieb sich den Kopf und belauerte dabei den Butler, der einen ahnungslosen Eindruck machte. Dann, ohne jeden Übergang, hechtete der junge Mann sich auf Parker. Er war nur noch ein Bündel wütender Energie.

      Josuah Parker hatte diesen Angriff erwartet und war nicht aus der Fassung zu bringen.

      Er hielt ein Serviertablett in Händen, auf dem ein Wasserglas stand. Als der junge Mann seine rechte Faust vorschnellen ließ, um Parker einen Magenhaken zu verpassen, handelte der Butler nur folgerichtig, denn er nahm das Tablett blitzschnell herunter, kippte es hoch und benutzte es als Schild.

      Die Faust des Schlägers knallte mit voller Wucht gegen das Tablett und beulte es sichtlich aus. Gleichzei-tig aber brüllte der junge Mann, stierte auf seine Faust und war nicht in der Lage, die Finger zu öffnen. Die Wucht des gebremsten Schlages hatte seine Finger zusammengeschweißt.

      »Sollten Sie sich verletzt haben?« erkundigte sich Parker besorgt, »das würde mir peinlich sein.«

      »Meine Hand«, stöhnte der junge Mann.

      »Die Zeit heilt manche Wunde«, beruhigte ihn Parker. »Wenn Sie Großvater sind, werden Sie sich nur noch vage an diesen Zwischenfall erinnern.«

      »Die … Die Finger sind gebrochen«, klagte der junge Mann.

      »Dann werde ich Sie sofort einem Arzt überantworten«, sagte Parker. »Vorher sollten sie mir allerdings noch einige Fragen beantworten.«

      »Schaffen Sie mich zu ’nem Arzt«, stöhnte der Schläger.

      »Wir sind eigentlich schon unterwegs«, erwiderte Parker in seinem wie üblich angemessenen Ton. »Vorher noch einige Fragen, die ich zu beantworten bitte.«

      »Los, fragen Sie doch endlich!« Das Gesicht des Schlägers war weiß geworden. Er war in der Stimmung, um ehrliche Antworten zu geben. Er konnte es kaum erwarten, endlich etwas zu sagen.

      *

      »Es handelt sich um einen gewissen Mr. Bernie Alton«, berichtete Josuah Parker eine halbe Stunde später, nachdem er den jungen Mann entlassen hatte.

      »Bernie Alton?« wunderte sich Agatha Simpson erfreut. »Meinen Sie diesen Bernie Alton?« Sie betonte das Wort »diesen«, denn der Name sagte ihr etwas.

      »Eine zwielichtige Gestalt der Unterwelt«, bestätigte der Butler steif und würdevoll. »Nach der Aussage des jungen Mannes, der übrigens Lem heißt, kontrolliert Mr. Alton mehr als zwei Dutzend kleiner Spielclubs.«

      »Und weshalb hat er die beiden Subjekte auf uns gehetzt?« wollte Lady Simpson wissen.

      »Er ist der irrigen Meinung, Mylady, daß man sich um seine Geschäfte kümmert.«

      »Alton ist mir völlig gleichgültig«, entschied die Detektivin. »Mit diesem Individuum werden wir uns zu einem späteren Zeitpunkt befassen. Im Augenblick interessieren mich nur die Satanstöchter.«

      »Dies, Mylady, unterschlug ich dem jungen Mann«, berichtete der Butler weiter. »Um genau zu sein, Mylady, ich ließ ihn im Glauben, daß Mylady sich um die unehrenwerten Geschäfte des Mr. Alton küm-mert.«

      »Gut, manchmal haben Sie ganz passable Ideen«, räumte Lady Agatha widerwillig ein. »Sie wollen diesen Lümmel Alton vor unseren Karren spannen, nicht wahr?«

      »Ich möchte ihn, Myladys Erlaubnis vorausgesetzt, dazu einladen.«

      »Glauben Sie, daß er darauf eingehen wird?«

      »Mr. Bernie Alton wird kaum eine andere Wahl haben, Mylady. In seiner Meinung wird ihn noch sein Kassierer Harold Steeple unterstützen.«

      »Dieser Flegel aus dem Pub?«

      »In der Tat, Mylady. Laut Lern alarmierte er Mr. Alton, der dann seinerseits die beiden jungen Männer auf Myladys Spur hetzte.«

      »Eine schöne Entwicklung«, freute sich Agatha Simpson sichtlich. »Die Dinge geraten in Fluß.«

      »Ich möchte nicht verhehlen, Mylady, daß diese Taktik ungemein gefährlich ist«

      »Glauben Sie etwa, ich hätte Angst?« Lady Agatha flammte ihren Butler an. »Dieser Bernie Alton soll mir nur kommen. Und wenn er nicht kommt, werde ich zu ihm gehen. Sie wissen hoffentlich, Mister Parker, wo dieses verkommene Subjekt zu finden ist!«

      »Nicht direkt«, gab Parker ausweichend zurück. Er wollte die Tatkraft seiner Herrin nicht unnötig stei-gern.

      »Darf ich etwas sagen, Mylady?« schaltete sich Kathy Porter schnell ein. Auch ihr war daran gelegen, Lady Simpson abzulenken.

      »Aber natürlich, Kindchen«, sagte die Detektivin freundlich und nickte gewährend.

      »Sollte man sich nicht mit der jungen Dame befassen, die von Mister Parker im Warenhaus Wetneys beo-bachtet wurde?«

      »Warum ist Ihnen das nicht eingefallen?« erzürnte sich Lady Agatha und schüttelte verweisend den Kopf in Richtung ihres Butlers. »Sie lassen sich zu leicht ablenken, Mister Parker.«

      »Darf ich mir die Freiheit nehmen, Mylady daran zu erinnern, daß gewisse Ereignisse meine bescheidene Wenigkeit daran hinderten, effektiv zu werden?«

      »Übertreiben Sie nicht«, wies die resolute Dame ihn ab. »Man kann schließlich auch zwei Dinge gleichzei-tig tun.«

      Parker wurde einer Antwort enthoben, da das Telefon sich meldete. Er hob ab und hörte einen Namen, der ihm nicht gerade unbekannt war.

      »Ich habe Ihren Anruf erwartet, Mr. Alton«, sagte er und reichte Lady Agatha den zweiten, am Apparat angeschlossenen Hörer. »Hat sich Ihr Mitarbeiter Lern schon gemeldet?«

      »Hören Sie, Parker, was wird eigentlich gespielt?« erkundigte sich Bernie Alton in gespieltem Plauderton. »Sind Sie scharf darauf, mit mir in den Ring zu steigen?«

      »Grundsätzlich ja, Mister Alton«, antwortete Parker, wozu Lady Simpson kriegerisch nickte. »In diesem speziellen Fall hingegen stehen junge Damen zur Debatte, die die Töchter des Satans genannt werden.«

      »Ist das ein fauler Trick?« Bernie Alton war mißtrauisch.

      »Es ist die Wahrheit, Mr. Alton«, gab Parker zurück. »Lady Simpson ist an einer gewissen Zusammenar-beit im Rahmen der Legalität äußerst interessiert.«

      »Darüber läßt sich reden, Parker.«

      »Ich wußte, Mr. Alton, daß Ihre Mitarbeiter ab sofort davon Abstand nehmen, Mylady weiter zu belästi-gen?«

      »Geht klar, Parker.«

      »Darf man ferner davon ausgehen, daß Sie und Ihre Mitarbeiter sich ebenfalls mit diesen Satanstöchtern befassen werden?«

      »Wir tun, was wir können.«

      »Dann bleibt mir abschließend nur noch