R.L. Stine

Fear Street 55 - Der Sturm


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mit zusammengekniffenen Augen in die Richtung, in die Patrick aufgeregt mit dem Finger deutete.

      Jackson hob skeptisch eine Augenbraue. „Eine Rückenflosse? In einem See? Du willst mich wohl auf den Arm nehmen.“

      „Ich sehe überhaupt nichts“, murmelte Gil.

      „Sie kommt näher!“, rief Patrick und begann, das Boot hin und her zu schaukeln, während er die Titelmelodie von Der weiße Hai summte.

      Jackson verdrehte die Augen. „Mann, das war echt dein schlechtester Witz seit langem!“

      „Du bist so ein Idiot, Patrick!“ Gil lachte.

      Donna stöhnte genervt. Es war also nur wieder einer von Patricks blöden Streichen gewesen.

      „Werd doch endlich mal erwachsen“, murmelte Hannah.

      Patrick zuckte mit den Achseln. „Gebt’s zu. Für einen Moment seid ihr drauf reingefallen.“

      „Sagt mal, seid ihr eigentlich die einzigen Gäste auf meiner Party?“, fragte Cindy plötzlich. „Fehlt da nicht noch jemand?“

      „Wer denn zum Beispiel?“, fragte Hannah.

      „Donna weiß schon, wer“, sagte Jackson mit finsterem Gesicht.

      „Ich? Wieso?“ Donna hatte keine Ahnung, was er damit meinte.

      „Erinnerst du dich zufällig an den großen Typen mit den langen schwarzen Haaren?“, zog Cindy sie auf. „Wir reden von deinem Freund. Von Marco.“

      Marco. Donna spürte, wie sich ihr Körper anspannte.

      „Ich hab ihn nicht eingeladen“, entgegnete sie mit scharfer Stimme.

      „Warum nicht?“ Cindy machte einen Schmollmund. „Ich mag Marco. Er ist süß.“

      „Das soll ein Wink mit dem Zaunpfahl für ihn sein“, erklärte Donna zögernd. „Wenn er rauskriegt, dass ich ihn nicht zu deiner Party eingeladen habe, ist die Sache zwischen uns wahrscheinlich beendet.“ Dann fügte sie hinzu: „Wenn du ihn haben willst, Cindy, er gehört dir.“

      Cindy ignorierte die spitze Bemerkung. „Das tut mir aber Leid, dass ihr euch trennt. Ich dachte, bei euch würde alles super laufen“, sagte sie.

      Donna steckte ihre kalten Hände tiefer in die Taschen. „Inzwischen nicht mehr“, erwiderte sie kurz angebunden.

      Sie starrte hinaus auf das schwarze Wasser. Ihr war überhaupt nicht danach, weiter über Marco Hughes zu reden. Hoffentlich hörte Cindy jetzt endlich auf, sie zu löchern. Sie hatte einfach kein Gefühl dafür, wann sie den Mund halten musste.

      Klar, nach außen hin schienen sie und Marco ein tolles Paar zu sein. Er war so ganz anders als die Jungen, mit denen Donna bis jetzt gegangen war. Er hatte etwas Draufgängerisches an sich, das sie sofort unwiderstehlich angezogen hatte.

      Mit seinen langen schwarzen Haaren und dem Silberring im Ohr, gar nicht zu reden von seinem Motorrad, wirkte Marco immer so cool und erwachsen, wie jemand, die genau weiß, was er will. Und wie jemand, der auch nur tut, was er will. Sie hatten jede Menge Spaß zusammen gehabt.

      Jedenfalls zu Anfang.

      Aber nach einigen Wochen merkte Donna, dass er ihr zu wild war. Marco hielt sich an keine Regeln, und seine Hausaufgaben, seine Noten und die Meinung anderer Leute waren ihm total egal.

      Und er war furchtbar jähzornig.

      Alles musste so laufen, wie er es wollte. Oder gar nicht. Die kleinste Kleinigkeit konnte ihn in mörderische Wut versetzen.

      Donna gestand es sich nur ungern ein, aber sie hatte ein bisschen Angst vor ihm. Sie versuchte schon seit Wochen, mit ihm Schluss zu machen.

      Neulich hatte sie sogar vorgeschlagen, dass sie sich mal wieder öfter mit anderen Leuten treffen sollten. Doch er hatte nicht verstanden, was sie damit sagen wollte. Oder zumindest so getan.

      „Könnten wir heute Abend das Thema Marco vielleicht ausklammern?“, bat Donna. „Ich will einfach nur Spaß haben.“

      „Ich werde seinen Namen nicht mehr in den Mund nehmen“, versprach Cindy und hob zwei Finger. „Ich schwöre es.“

      „Da ist die Insel!“, verkündete Jackson.

      Als sie sich dem Ufer näherten, sprang er auf den Steg und band das Boot an. Als sie ausgestiegen waren, blieb Donna auf dem Steg stehen und horchte, wie die Wellen gegen die Holzpfähle klatschten und der Wind in den Bäumen rauschte. Sie betrachtete die unförmigen grauen Felsbrocken am Ufer und den Nebel, der wie ein dünner Schleier über See und Insel lag. Sehr einladend sah das nicht gerade aus.

      Gil schaltete eine starke Taschenlampe ein und dirigierte die anderen zu dem mit Steinen übersäten Pfad, der zur Hütte seines Großvaters führte.

      Während sie den unebenen Pfad entlangtrotteten, dachte Donna daran, welche Mühe Hannah und sie sich gegeben hatten, die Hütte für die Party zu dekorieren.

      Sie waren extra an diesem Nachmittag zu zweit über den See gerudert, um alles zu schmücken und Cindys Geburtstagskuchen zu backen. Donna war besonders stolz auf die Unmengen von Kerzen, die sie überall im Wohnzimmer verteilt hatten. Es würde bestimmt wunderschön aussehen, wenn alle brannten.

      Plötzlich fiel es ihr siedend heiß wieder ein. Sie musste ja die Kerzen anzünden, bevor Cindy die Hütte betrat! Bei ihrer Ankunft sollte alles hell erleuchtet sein.

      Sie überholte ihre Freunde und rannte den Pfad entlang, hinein in den dunklen, nebligen Wald.

      Hinter ihr rief jemand ihren Namen. „Donna! Warte! Soll ich dich begleiten?“

      Jackson!

      Mit ihm zusammen durch den Wald laufen? Nie im Leben! Nur bei dem Gedanken daran bekam sie schon eine Gänsehaut.

      „Nicht nötig“, rief sie zurück. „Alleine bin ich schneller.“

      Donna rannte weiter.

      Erst als der Pfad steiler wurde, verlangsamte sie ihr Tempo etwas.

      Der Wind fuhr heulend durch die Bäume und schüttelte die langen, kahlen Zweige über ihrem Kopf wild hin und her. Trockene Blätter wurden über den Boden geweht.

      Donna blinzelte, als ihr die ersten dicken Regentropfen ins Gesicht schlugen. Sie hatten die Insel gerade noch rechtzeitig erreicht.

      In diesem Moment entdeckte Donna die Hütte und rannte die hölzernen Stufen zu der überdachten Veranda hinauf. Sie holte tief Luft. Geschafft!

      Als sie nach dem Türknauf griff, hörte sie plötzlich ein knarrendes Geräusch. Irgendetwas bewegte sich im Schatten auf der Veranda.

      Sie blickte zur Seite und entdeckte zwei leere Schaukelstühle, die langsam vor und zurück schwangen. Offenbar hatten sie unsichtbare Partygäste.

      „Das sind keine Geister. Es ist nur der Wind“, sagte Donna leise zu sich selbst und beeilte sich, nach drinnen zu kommen.

      Sie riss die Tür der Hütte auf und drückte auf den Lichtschalter an der Wand.

      Nichts passierte. Es blieb stockdunkel.

      Ungeduldig klickte sie den Schalter hin und her. „Was ist denn das?“, dachte sie. „Heute Nachmittag hat er doch noch einwandfrei funktioniert.“

      Nach einem weiteren vergeblichen Versuch gab sie auf und machte ein paar Schritte in die Dunkelheit. Auch wenn sie kaum etwas sah, erinnerte sie sich doch genau daran, wie die Hütte aufgeteilt war.

      Durch die Eingangstür gelangte man direkt in den Wohnraum. Zu ihrer Rechten lagen die Küche und ein Bad. Die Treppe neben der Küchentür führte in den ersten Stock, wo sich zwei niedrige Zimmer und ein weiteres Bad befanden.

      Donna beschloss, erst mal eine Kerze zu suchen. Sie ging ein paar Schritte weiter ins Zimmer hinein. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit in der Hütte.

      Was