Imre Kusztrich

Weg mit dem Corona-Bauch


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– Antecedent and Sequel of Obesity“. Encyclopedia of Obesity). Betroffene erleben häufiger Depression.

      Unbewusste Angst wird von der Gesellschaft nicht positiv bewertet, nicht als Vorsorge hochgeschätzt, sondern eher zurückgewiesen, unterdrückt, geleugnet. Mit Angst in Verbindung gebracht zu werden, wertet ab. Doch Angst lässt sich nicht so leicht wegwischen.

      Verstärktes Zurückziehen und Einsamkeit werden mit Übergewicht in Verbindung gebracht. Dieser Zustand ist einer der am meisten verbreiteten Auslöser von Mehressen gerade bei jenen, die sich bemühen, die Nahrungsmenge zu reduzieren. Unter den zahlreichen Gründen sind Diskriminierung und Fettscham zu finden. Das Alleinsein ist eine starke Barriere für Gewichtsabnahme. Deshalb beinhalten die meisten professionellen Diätprogramme die Verstärkung jeder Form von körperlicher und gesellschaftlicher Aktivität. Dem hat das Corona-Lockdown Grenzen gesetzt.

      Italienische Forscher untersuchten ganz genau die psychologischen Veränderung des Alltags zwischen dem 24. April und 18. Mai 2020. Ein hoher Prozentsatz der Untersuchten oder Befragten bekannte eine depressive Stimmung, erhöhte Ängstlichkeit, drückende finanzielle Sorgen, Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes und immer wieder Gefühle einer körperlichen oder seelischen Krankheit ohne konkreten Grund, konkreten Grund, Hypochondrie genannt. Etwa die Hälfte gab an, vermehrt Trostessen, Futter für die Seele, zu konsumieren, eine Gruppe von Nahrungsmitteln, die als comfort food bezeichnet wird. Die Tendenz zum Mehressen war mit Besorgnis und Schuldgefühl verbunden. Auch Schlafstörungen traten vermehrt auf. Das betraf Frauen, die auch mehr Vitamine schluckten oder Nahrungsergänzungsmittel verwendeten, stärker als Männer. Jüngere Befragte mit einem niedrigeren Body Mass-Index entwickelten weniger Heißhunger und weitere für die Situation typischen Symptome.

      Aus früheren Erhebungen ist bekannt, dass sowohl Fremdbestimmung wie der Eindruck, von der Allgemeinheit im Stich gelassen zu werden, den Blutdruck erhöhen. Dieser Faktor ist Bestandteil des Metabolischen Syndroms und tritt häufig gemeinsam mit Insulinresistenz, bauchbetonter Fettleibigkeit, Zuckerstoffwechselstörung mit ständig erhöhtem Blutzucker und gestörtem Fettstoffwechsel auf. Gemeinsam bilden sie das tödliche Quartett der Risikofaktoren für Erkrankungen der Großgefäße, des Herzens und des Gehirns.

      Umfragen aus mehreren Ländern ergeben, dass viele Verbraucher sich verunsichert und irregeleitet fühlen. Aus Deutschland, wo kritische Erhebungen eher selten sind, liegen derartige Warnungen nicht vor. Viele Unternehmen der Nahrungsindustrie, Pharmabetriebe und Werbeagenturen wittern eine größere Chance und versuchen, die Ängste in der Bevölkerung in Gewinne umzumünzen. Das gilt auch für unbegründete Gesundheitsversprechen im Zusammenhang mit Nahrungsergänzungsmitteln. Wenn eine verkaufsfördernde Aussage wie „Jetzt mit zusätzlichem Vitamin C für das Immunsystem“ auf dem Hinzufügen von gerade völlig wirkungslosen 20 Mikrogramm der Substanz beruht, dann ist das schlicht eine Täuschung.

      Das italienische Publikum im Visier der Forscher bestätigte überwiegend die Neigung, mehr als sonst zu konsumieren. Jede zweite Person war schuldbewusst in Bezug auf die Ernährung. Menschen griffen vermehrt zu hochprozessierter Nahrung mit langer Haltbarkeit. Zahlreiche wissenschaftliche Studien verbinden dieses moderne Industrieessen mit mindestens fünf Zutaten, die in keiner Küche vorkommen, auf lange Sicht gesehen konkret mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Depression, einigen Krebsarten und verkürzter Lebensdauer. Kurzfristig startet eine Gewichtszunahme, begleitet von chronischen Entzündungsprozessen.

      Alle diese Eigenschaften wurden von Frauen stärker zugegeben als von Männern [4].

      Unterm Strich tragen zahlreiche ungewohnte Faktoren zu dem bei, was die Mayo Clinic Quarantäne 15 nennt. Aus all diesen Gründen ist die Schlussfolgerung verständlich: Corona-Pfunde sind ganz anders. Klar ist auch: Noch weniger als sonst war die Menge an Kalorien ausschlaggebend. Die Gewichtszunahme wurde entscheidend von der Beschaffenheit und der Qualität der verzehrten Nahrung bestimmt und von den psychologischen Bedingungen, unter denen sie konsumiert wurde.

      Stress füttert Fettzellen

      Stress, sollte man glauben, erhöht die Steigerung bestimmter Organleistungen und damit den Energieverbrauch, was unterm Strich eine Gewichtsabnahme ergeben würde. Das ist aber nicht der Fall. Zwar versetzen zwei Hormone, Adrenalin und Cortison, den Organismus unter Anspannung in einen Zustand ständiger Alarmbereitschaft mit erhöhter Wachsamkeit. Es ist eine Gratwanderung zwischen Kampf und Flucht, aber meistens ohne einen biologisch sinnvollen Abschluss.

      Die Stresshormone verengen Blutgefäße, die Atmung, der Herzschlag und der Blutdruck werden gesteigert. Diese logischen Maßnahmen sind auf lange Sicht jedoch gefährlich. Verstärkte Adaption an Stressbedingungen führt zu erhöhtem Verschleiß. Es verdicken und verhärten sich beispielsweise die Gefäßwände. Das ergibt die Notwendigkeit, den Blutdruck zu forcieren. Ein weiteres Risiko: Für drohende Herausforderungen hält der Organismus unter Stress in seinem Blut einen überdurchschnittlich hohen Spiegel von Zucker bereit. Dafür wird auch das Hormon Insulin stark erhöht.

      Von normalem Stoffwechsel in einem gestressten Körper kann also keine Rede sein. Bleibt eine Explosion der Kräfte aus, muss der unverbrauchte Zucker abgezogen werden. Entsorgung kommt nicht in Frage, denn die Evolution hasst Verschwendung. So kommt es zur Umwandlung in Fett und zur Speicherung in den Fettgeweben.

      Stress macht dick.

      Entspannung macht schlank.

      Guten Appetit für gute Laune

      Vollkornprodukte, fetter Fisch, Bananen und Joghurt können die Stimmung heben, während Früchte, Gemüse und mageres Eiweiß möglicherweise sogar vor Depression schützen.

      Fermentierte Nahrung – für die Joghurt nur ein Vertreter unter zahlreichen ist – kann den Spiegel des Serotonins erhöhen. Das ist ein Nervenbotenstoff, ohne den wir Wohlgefühl und Zufriedenheit nicht empfinden können.

      Diesen Informationen liegen gesicherte Fakten zu Grunde.

      Fetter Fisch wie Lachs und Thunfisch enthält wertvolle Omega3-Fettsäuren. Sieverbessern die Flüssigkeitsverhältnisse im Gehirn.

      Dunkle Schokolade mit einem Kakaogehalt von mindestens 70 Prozent setzt natürliche Chemikalien wie Koffein und Theobromin im Gehirn frei, die stimmungsverbessernd wirken.

      Sauerkraut, Kimchi, Joghurt, Kefir und Kombucha sind fermentierte Nahrungsmittel, die im Verdauungstrakt die Vermehrung günstiger Bakterien bewirken. Diese Probiotika erhöhen das Serotonin im Gehirn, das wiederum unter Anderem Appetit und Stimmung steuert.

      Bananen versorgen uns mit gut verwertbarem Zucker, mit Vitamin B6 und verdauungsverbessernden Ballaststoffen, was sich günstig auf die Produktion der körpereigenen Stimmungsmacher Serotonin und Tryptophan auswirkt.

      Haferkörner und Haferflocken bestehen zu einem Zehntel aus faserigen Ballaststoffen und sind eine reiche Quelle für das Mineral Eisen. Eisenmangel ist weit verbreitet mit diesen Folgen: Müdigkeit, Trägheit, schlechte Stimmung.

      Beeren, Nüsse und Samen entschärfen freie Sauerstoffradikale und kontrollieren Entzündungen, zwei Prozesse, die Gehirnzellen bedrohen. Das bewirken sie mit antioxidativen Farbstoffen, mit den Mineralstoffen Selen, Zink und dem Neurotransmitter Tryptophan.

      Kaffee kann uns alle ein bisschen aufmuntern, auch mental. Das gelingt den natürlichen Inhaltsstoffen Phenole, Adenosin, Dopamin und Norepinephrin.

      Bohnen und Linsen sind nicht nur reich an unverdaulichen Ballaststoffen, die eine zu rasche Nahrungsverwertung verlangsamen. Auch eigene Vitamine, Zink, Magnesium, Selen, Eisen und Aminosäuren regulieren nach Verzehr die Stimmung.

      Die Erklärung: Über die Darm-Hirn-Achse wirken sich Verhältnisse im Verdauungssystem direkt auf unser mentales Befinden aus. Im Gehirn agieren etwa 100 Milliarden Nervenzellen, die dem Organismus vorgeben, was er zu tun hat. Im Darmtrakt sitzen etwa 500 Millionen Nervenzellen mit direkter Verbindung zu unseren grauen Zellen. Das geschieht hauptsächlich über den Vagusnerv, der in