nämlich in Fett ein und verbinden sich damit, während die meisten übrigen Nährstoffe sich in Wasser auflösen.
Deshalb ist eine extrem fettarme Kost für Übergewichtige kontraproduktiv.
Der intelligente Körper häuft die mit den Fetten kooperierenden Mikronährstoffe logischerweise genau dort an, wo er auch Fett in großen Mengen bereithält: in den Fettgeweben und in der Leber. Auch deshalb hätte der typische Mangel an Carotinoiden bei Übergewicht längst als wichtiger Hinweis begriffen werden müssen. Fettgewebe sind der bedeutendste Speicherplatz für diese überaus wichtigen Carotinoide aus Tomaten, Mais & Co. Und umgekehrt ist bei einem derartigen Mangel jede einzelne Fettzelle der entscheidende Tatort in der Entwicklung von Fettleibigkeit.
Eine Gruppe von Biologen in Marseille, Frankreich, hat am 11. Juli 2019 die Versäumnisse der Vergangenheit durch eine äußerst aufschlussreiche Veröffentlichung mit der Überschrift „Anti-Übergewicht Effekt von Carotinoiden: Direkter Einfluss auf Fettgewebe und vom Fettgewebe ausgehende Wirkungen“ wettgemacht.
Die wichtigsten Aussagen: Fettgewebe informieren über ihren Zustand mit der Freisetzung von etwa 50 stark chemisch wirkenden Hormonen und Wachstumsfaktoren das Gehirn. Gleichzeitig werden jedoch zu prall gefüllte Fettzellen vom Immunsystem mit gut gemeinten Entzündungen angegriffen. Dieser inflammatorische Stress unterbricht den wichtigen Informationsfluss zwischen Fettgewebe und Kopf über Hunger, Appetit und Sattheit. Fettzellen geben jetzt noch mehr Botenstoffe ab und lösen noch heftigere Entzündungen aus.
Genau hier setzt die gesundheitsfördernde Wirkung von Carotinoiden an. Es ist vor allem ihr anti-entzündlicher Effekt. Sie ermöglichen, dass das hochintelligente Kontrollsystem des Körpers in Bezug auf Energiebedarf und Energievorrat von den inneren Organen richtig informiert wird und richtig entscheiden kann: Hunger wirklich nur, wenn Energie tatsächlich fehlt.
Von schwerem Gewicht geplagte Frauen und Männer denken an ihre unerwünschten Pfunde in erster Linie schuldbewusst.
Die Anti-Aging-Industrie sieht als Ursache eine Störung in diesem Appetit-Sattheits-System.
Es gibt nicht wegzudiskutierende Zusammenhänge, die problematische hochprozessierte Nahrungsmittel durch ihren entzündungsfördernden Beitrag mit den modernen Volkskrankheiten in Verbindung bringen … mit chronischen Entzündungen, Insulinresistenz, nicht-alkoholischer Fettleber, Bluthochdruck, zu hohen Blutfettspiegeln in Bezug auf Cholesterine und Triglyzeride, mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, einigen Krebserkrankungen, sowie mit Diabetes, Depression und Fettleibigkeit.
Die Autoren der Studie aus Marseille über den Anti-Gewicht-Effekt von Carotinoiden stützen sich sowohl auf positive Effekte nach Verfütterung dieser Pflanzenstoffe an fette Mäuse, als auch auf ermutigende Erfahrungen mit übergewichtigen Schulkindern. Die Mikronährstoffe reduzierten verschiedene Fettbereiche, auch unter der Haut, aber am stärksten schrumpften sie in der Bauchregion, weil sie hormonell am aktivsten ist. Auch der Body Mass-Index generell wurde ebenfalls verringert.
Die Faustregel stimmte: Je mehr Carotinoide nach dem Verzehr im Blut landeten, umso geringer ausgeprägt waren nach etlichen Wochen die Fettanlagen.
An der Schlussfolgerung ist nicht zu rütteln: Das Fehlen von Carotinoiden und ein krankhaft erhöhter Appetit mit daraus entstehender krankhaft gesteigerter Nahrungsaufnahme hängen zusammen.
Ein weiterer Hinweis unterstreicht alle mit diesen Farbstoffen verbundenen Erwartungen. Carotinoide dringen direkt bis in das Gehirn vor, während viele Substanzen die schützende Blut-Gehirnschranke nicht überwinden können und abgehalten werden. Das wurde für Lutein, Carotin, Zeaxanthin und Lycopin sehr eindrucksvoll nachgewiesen. Vermutlich üben sie dort direkt weitere Schlankmacher-Impulse aus.
Die meisten Carotinoide sind sehr fest mit den Pflanzeneiweißen verbunden. Zerkleinern, kochen und dünsten bricht diese biologische Einheit auf und erleichtert die Absorbierung.
Fast jede Pflanze mit hohem Carotineanteil ist für die eine oder andere Weise der Zubereitung besonders geeignet. Das gilt auch für Konservenware und Säfte. Typisches Beispiel ist die Tomate. Ihr Lycopin wird erfolgreich befreit, wenn sie in Olivenöl erhitzt wird. Tomatensaft hat die Erhitzung ebenfalls schon hinter sich und wird gut und leicht aufgenommen.
Grundsätzlich werden Carotinoide am besten absorbiert während einer Mahlzeit mit Fettanteil.
Übrigens: Kardiologen interessieren sich für die Frage, ob Carotinoide möglicherweise Herzrisiken miniminieren. Carotinoide erschweren vermutlich eine Plaquebildung.
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