Wolfgang Pütz

Peter Schlemihls wundersame Geschichte von Adelbert von Chamisso: Reclam Lektüreschlüssel XL


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Vorteile willen verkauft hatte. Über den Anblick des Verdammten ist Peter Schlemihl so schockiert, dass er »schnell den klingenden Säckel in den Abgrund« wirft und dem grauen Mann mit den Worten »[H]ebe dich von dannen und lasse dich nie wieder vor meinen Augen blicken!« (S. 59) zu verschwinden befiehlt.

      Kapitel IX

      Äußerlich verarmt, doch innerlich befreit und »heiter« (S. 59), träumt der weiterhin schattenlose Held einen Traum voller Glücksempfindungen, in deren Zentrum die imaginäre Wiederbegegnung mit Mina, Bendel und Chamisso als den positiven Gestalten seiner vergangenen Geschichte steht.

      Auch wenn er von sich sagt, dass er einige Zeit später die Augen geöffnet habe, so wird doch bei dem folgenden Reisebericht schnell klar, dass sich das WachtraumTraumgeschehen fortsetzt. In fantastischen Bildern, welche die zeitliche und räumliche Ordnung der Realität aufheben, durchwandert Peter Schlemihl unterschiedliche Landschaften auf der Suche nach einem Bergwerk, in dessen Tiefe er sich durch »angestrengte Arbeit« vor weiteren »zerstörenden Gedanken schützen« (S. 62) möchte.

      Nach dem Erwerb von Entgrenzung von Raum und ZeitSiebenmeilenstiefeln beschleunigt sich der Fußmarsch in unvorstellbarer Weise, denn Schlemihl gerät nun – auf einem labyrinthischen Weg durch die Welt – sowohl in polare als auch in tropische Regionen mit unterschiedlichster Fauna und Flora sowie auch mit gegensätzlichen extremen Witterungsbedingungen von Eiseskälte und »erstickend[er]« (S. 63) Hitze.

      Kapitel X

      Von hier aus wendet sich der Held, einer unmittelbaren Eingebung folgend, den Im Elfenbeinturm der WissenschaftNaturwissenschaften zu, um seinem Leben ein neues Ziel zu setzen. Dass auch dieses Geschehen illusionär bleibt und einen bloßen Traumcharakter besitzt, erweist sich an der Irrealität der ungeheuren Entfernungen, die Peter Schlemihl bei der Erkundung des Planeten und seiner Kontinente durchmisst. Und: Im Bewusstsein der Begrenztheit, Lückenhaftigkeit und Unvollständigkeit seiner Studien vermag ihn weder die großflächige noch die kleinräumige Erforschung der irdischen Natur völlig zu befriedigen. Als »privatisierender Gelehrter« (S. 66) führt er in der ägyptischen Felswüste nahe der Stadt Theben das Leben eines Höhlenbewohners und Einsiedlers, der zugleich den gesamten Planeten zu Studienzwecken bereist.

      Kapitel XI

      Den Endpunkt der Handlung markiert Schlemihls Aufenthalt in einem Krankenhaus, nachdem er an »Nordlands Küsten« (S. 67) auf der Flucht vor einem Eisbären ins eiskalte Meerwasser gefallen und infolgedessen so stark erkrankt ist, dass er nach einem weiteren Sturz, der durch die Kollision mit einem unbekannten Lebewesen verursacht wird, das Bewusstsein verliert.

      Die Darstellung der weiteren Ereignisse im Hospital, wo Schlemihl schließlich aufwacht, trägt erneut alle Züge einer grotesken und unwirklichen Szenerie: Der Kranke entdeckt, dass er in dem großen Saal mit zahlreichen Bettlägerigen von den umhergehenden Menschen zwar lediglich als Numero Zwölf bezeichnet wird, jedoch sein Name PETER SCHLEMIHL deutlich auf einer schwarzen Marmortafel zu lesen ist. Erst im Lauf seiner fortschreitenden Genesung erkennt er in dem freundlichen Mann und in der sehr schönen Frau, die sich beide in seiner direkten Umgebung aufhalten, die Menschen, denen er in besonderer Liebe zugetan war: seinen Diener Wiederbegegnung mit Bendel und MinaBendel und Mina.

      Offenbar, so erfährt der Leser, befindet Schlemihl sich in der Vaterstadt von Bendel, der dort mit dem Geld, das ihm sein Herr geschenkt hatte, den Bau des Krankenhauses mit dem Namen SCHLEMIHLIUM finanziert hat. Auch Mina, deren krimineller Ehemann Rascal inzwischen hingerichtet worden ist, verrichtet als »gottesfürchtige Witwe […] Werke der Barmherzigkeit« (S. 69).

      Schlemihl erfährt aus einem Gespräch der beiden, dass sie ihm, Peter Schlemihl, innerlich weiterhin sehr zugetan sind und ihrem eigenen Leben trotz der vielen Höhen und Tiefen einen Seelenfriedeninneren Sinn zusprechen. Ohne sich zu erkennen zu geben, verlässt Schlemihl das Hospital, nachdem er dort lediglich eine schriftliche Botschaft hinterlegt hat, der zufolge es ihm »nun besser als damals« (S. 70) geht. Er setzt sein Leben als einsamer Forscher und Naturwissenschaftler fort.

      In der Rückschau auf die Schlussphase seines Lebens fasst Schlemihl gegenüber dem Schriftsteller Chamisso die Inhalte seiner Arbeit noch einmal skizzenartig zusammen, nicht ohne zugleich die Sinnhaftigkeit seines vergangenen Daseins zu betonen. Dem fiktiven Adressaten seines Berichtes fügt der Verfasser in einem abschließenden Merksatz eine Spruchweisheit hinzu, die den existentiellen Wert der Bereitschaft zu Selbständigkeit und Lebensziel VerantwortungVerantwortung betont: »Willst du nur Dir und Deinem bessern Selbst leben, o so brauchst du keinen Rat.« (S. 71)

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