Nach dem Krisenjahr 2008 gewann die Geldanlage in Münzen deutlich an Zulauf, zumal viele Menschen Münzen für besonders sicher halten.
Ein Grund für diesen Boom besteht darin, dass der Gold- und der Silberpreis in der Zeit nach der Jahrtausendwende nur eine Richtung nach oben kannte. Zeitweilig war die Euphorie für Edelmetalle grenzenlos. Die von den Wechselfällen der Geschichte gebeutelte Dekade nach der Jahrtausendwende gleicht einem einzigen Thriller: Der 11. September, der Irak-Krieg, der Zusammenbruch von Lehman Brothers, der Kollaps des US-Immobilienmarktes und die Staatsschuldenkrise in der Eurozone sorgten für immer neue Preissteigerungen beim Gold und auch beim Silber.
Wer Münzen sammelte, konnte sich über beträchtliche Kurssteigerungen freuen. Doch selbst hier gilt es, genauer hinzusehen. Denn auch Münzen haben ihre Tücken.
ACHTUNG
Wer sich nicht sachkundig macht und blind zugreift, kann bei Münzen vieles falsch machen und ein hohes Lehrgeld zahlen. Seien Sie auf der Hut!
Von dem Anstieg der Edelmetallpreise profitieren vorwiegend so genannte Bullion Coins. Das sind „Anlagemünzen“, bei denen der Gold- oder Silbergehalt im Vordergrund steht. Die Hausse an den Edelmetallmärkten ließ diese Münzen auf Rekordniveau steigen. In den Jahren nach 2001 brach ein regelrechtes Goldfieber aus, das alles in den Schatten stellte, was es bisher gab.
Diese Münzen haben keinen eigentlichen Sammlerwert, sondern sie werden nur geprägt, um Gold handelbar zu machen.
Zu den gängigen und beliebten Bullion Coins zählen beispielsweise der südafrikanische Krügerrand und der österreichische „Philharmoniker“. Sie genießen uneingeschränktes Vertrauen, da sie von einem Staat herausgegeben wurden, der letztlich die Echtheit garantiert.
Bei Gold- oder Silberbarren hingegen wird unter Umständen erst einmal eine Sicherheitsprüfung vorzunehmen sein, wenngleich es auch hier Stempel von Scheideanstalten gibt, die für eine hohe Zuverlässigkeit stehen. Fälschungen von Goldbarren sind dadurch möglich, dass ein Wolframkern mit Gold überzogen wird.
Verschwörungstheoretiker behaupten immer wieder gerne, viele Goldbarren bestünden im Grunde aus Wolfram, und das eigentliche Gold sei längst beiseite geschafft.
ACHTUNG
Eines sollten Sie beachten: Bullion Coins werden nie selten – denn sie erscheinen generell in einer Millionenauflage. Selbst die höchste Qualitätsstufe, die so genannte polierte Platte, die sich durch eine besonders hochwertige Prägung auszeichnet, kommt mit mindestens 100.000 Stück auf den Markt. Die sehr beliebten Gedenkprägungen – beispielsweise zu bestimmten Anlässen wie einer Fußballweltmeisterschaft oder einer Olympiade – werden selbst nach Jahrzehnten nicht teurer, da sie in einer viel zu hohen Auflage im Umlauf sind.
Ähnlich wie bei Briefmarken gilt auch hier: Nur seltene Münzen haben einen echten Sammlerwert. Ansonsten zählt nur der Edelmetallgehalt.
TIPPSfür das Münzensammeln
geprägt werden und gelten als hoheitliches Zahlungsmittel. Eine Münze weist daher immer eine Währungsangabe (Euro, DM, US-Dollar usw.) und eine Zahleinheit (ein Euro) auf. Medaillen hingegen sind nichts anderes kunstvoll gestaltete Metallplättchen, die zu allerlei Anlässen unter das Volk gebracht werden. Jeder darf sie herausgeben. Auf ihnen steht deshalb auch keine Währungsangabe. Bei Medaillen kann der Herausgeber natürlich die Metallzusammensetzung frei wählen (Messing, Kupfer mit winzigen Spuren von Gold oder Silber beispielsweise). Im Zweifelsfall erhalten Sie ein völlig wertloses Stück Blech mit einem Messingüberzug, das eine nette Gravur von einem Sportereignis oder Jubiläum ziert. Medaillen eignen sich nicht zur Geldanlage. Wenn Sie Pech haben, enthält die Medaille keinerlei Edelmetall, und ein Sammlerwert ist praktisch nicht gegeben. Um Interessenten in die Irre zu führen, werden in bunten Prospekten oft „Gedenkprägungen“ angeboten. Je salbungsvoller die Formulierungen sind, desto mehr Skepsis sollten Sie walten lassen. Eine „Gedenkprägung“ ist fast immer eine Medaille, denn sonst würde sie als (vom Staat herausgegebene) „Gedenkmünze“ inseriert.
Seriöse Sammelgebiete, die auch den Ansprüchen von Historikern genügen, sind die griechische und römische Antike, das Mittelalter, die Renaissance, die frühe Neuzeit oder das 19. Jahrhundert.
Aber auch die sorgfältig auswählenden Münzsammler sind gegen Enttäuschungen nicht gefeit. Denn die Rendite ist nicht selten überaus bescheiden.
Das vergangene Jahrzehnt war wegen des historisch unvergleichlichen Booms bei den Edelmetallen eher eine seltene Ausnahmeerscheinung.