gegen ihn ausgesagt zu haben« (S. 41f.), Respekt aber verspürt er keinen: »Süß verklebt kam sein Altmännernuscheln vom Katheder« (S. 91). Negativ fungiert er allerdings doch als eine Art Vorbild, indem er als Erster am Conradinum einen Diebstahl begeht, eben den der Vitamintabletten, der später, nicht aber von Direktor Klohse, geahndet wird. Motivisch bereitet er damit Mahlkes Tat vor. Auch ist er der Lehrer, der, indem er nach Mahlkes Berufswünschen fragt (S. 20), Interesse für dessen Zukunft zeigt.
Pater Alban
Der Franziskanerpater Alban ist die einzige Person, die nur im Erzählrahmen in Erscheinung tritt. Pilenz ist ihm in dem Kolpinghaus begegnet, in dem er nach dem Krieg eine Sekretärsstelle innehat und das ihm Zuflucht geworden ist. Er erinnert in mancher Beziehung an Hochwürden Gusewski, den Geistlichen der Novellenhandlung. Wenn Gusewski als »gläubig mit Einschränkungen« (S. 96) bezeichnet wird, so heißt es von Pater Alban, er sei ein »halbwegs gläubiger Franziskaner« (S. 86). Alban ist für Pilenz häufiger Gesprächspartner und gewissermaßen Beichtvater, so wie es Gusewski für Mahlke offiziell gewesen ist. Mit seinem Ratschlag an Pilenz, sich die ganze Geschichte doch vom Leib zu schreiben, fordert er den Erzähler einerseits zur Beichte auf, andererseits bietet er ihm mit dem erleichternden Schreiben eine Therapie seines Leids an. Schließlich ist er mit der gleichen Äußerung auch noch der Initiator der Novelle Initiator der Novelle. Von seiner Person aber wird kaum etwas bekannt. So ist er stärker Funktion als Romanfigur.
Mahlkes Familie
Mahlkes Mutter und seine Tante sind in ihrer Hilflosigkeit und ihrer Verkennung wichtiger Umstände einerseits Teilursache für die Isolation Mahlkes, andererseits stehen sie exemplarisch für von Grass selber so erlebte Teile der Bevölkerung, die in ihrer Naive Volksgenossen Ahnungslosigkeit das System des Nationalsozialismus bis zum Ende mittragen halfen, obwohl sie ihm insgesamt indifferent bis ablehnend gegenüberstanden. Im Hause Mahlke wird nicht gehungert, was der Hilfe der Verwandten auf dem Lande zuzuschreiben ist. Ihre Kenntnis von Vorgängen und Zusammenhängen außerhalb ihrer Erfahrungswelt ist sehr begrenzt. So muss ihnen Mahlke, dessen Autorität sie schon in sehr jungen Jahren rückhaltlos anerkennen, die einzelnen Kriegsschauplätze und das dortige Geschehen erklären. Das Ausmaß der Ahnungslosigkeit offenbart sich bei der Lektüre von Mahlkes Feldpostbriefen. Angesichts der Einteilung Mahlkes zu den Panzertruppen meint die Tante: »Da wird ä nu wohl jeschitzter sain als bai de Infantrie, och bai Rejenwättä.« (S. 111)
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