ich dich.
Sie geht.
Zweite Szene
Glebof. Nachher: Ein Diener. Später: Hauptmann Markof.
GLEBOF.
Das Erste kann geschehn sein.
Er klingelt. Ein Diener tritt ein.
Ist Markof da?
DIENER.
Der Hauptmann harrt schon lange.
Diener ab. Hauptmann Markof tritt ein.
GLEBOF.
Nun Markof?
MARKOF.
Sie sind entflohn.
GLEBOF.
Wie? Beide?
MARKOF.
Beide.
Der Pastetenbäcker und die Litauerin.
GLEBOF.
Schilt unsre Feinde nicht! Laß uns sie schlagen.
Wie war's? Erzähle mir.
MARKOF.
Nach deinem Wort
Begab ich mich mit zwanzig tücht'gen Leuten
In den Palast. Wir hatten, was wir brauchten,
Stumm ihren Mund zu machen. Da vernahm ich,
Fürst Menzikof sei mit der Zarin, gleich
Sobald die Post erscholl vom Tod des Zaren,
Verhängten Zügels fortgesprengt.
GLEBOF.
Schlimm! Schlimm!
So ist uns Petersburg verloren. Wie
Steht's mit den Truppen?
MARKOF.
Nicht zu sicher, Herr.
Die Semenowskyschen sind wie im Sturm.
Sie weinten laut, als sie vernahmen, daß
Ihr Väterchen, wie sie ihn heißen, starb.
Ich sah, die die Montierung sich zerrissen
Vor ungestümem Schmerz.
GLEBOF.
Ich dacht' es fast.
Das Heer ist stets des Helden. Was zu tun?
Sie sollen all' nach Astrachan für jetzt;
Ich will's mit Bauern und Milizen machen.
Sie solln nach Astrachan. Ich will die Ordre
Gleich zeichnen. Folg mir, Markof.
MARKOF.
Menzikof
Hat auch den Zarewitsch entführen wollen.
Doch der hat standhaft sich geweigert.
GLEBOF.
Nun,
So haben wir den Prinzen. Hm! der gilt
Noch mehr als Petersburg. Moskau sei Burg
Und Grab der Tapfern! Kommt Okolnitsch Markof.
Sie gehen ab.
Dritte Szene
Zimmer im Kreml.
Alexis. Euphrosyne.
EUPHROSYNE.
Was wollte nur der Fürst?
ALEXIS.
Weiß nicht, mein Mädchen.
EUPHROSYNE.
Ich hab' ihn niemals so gesehn, sein Antlitz
War häßlicher, als je. Er zerrt' Euch wild
Am Saum des Kleids, und nach der Türe deutend,
Rief er: »Folgt mir nach Petersburg!« Ihr rißt,
Empört von so unwürdigem Begegnen,
Euch los, und standet stolz, den Rücken wendend
Dem schlechten Mann.
ALEXIS.
Du hast nicht recht gesehn.
EUPHROSYNE.
Nicht recht gesehn?
ALEXIS.
Das tat Alexis nicht.
EUPHROSYNE.
Nun freilich tatet Ihr's. Ihr blicktet kühn;
Die Hand am Säbel, Aug' gen Himmel, fest
Auf Euren Füßen ... ach, recht wie ein König!
Ich hätt' die Hand Euch küssen mögen.
ALEXIS.
Kind,
Das war Alexis nicht.
EUPHROSYNE.
Wer war's denn sonst?
ALEXIS.
Ich kann dir das nicht sagen. Doch Alexis
War jener stolze Trotz'ge nicht.
EUPHROSYNE.
Ihr scherzt.
ALEXIS in Tränen.
Es ist ja auch in Rußland lust'ge Zeit.
EUPHROSYNE.
Ihr habt die Laune heut.
ALEXIS.
Bleibst du dabei?
Der Menzikof ist ein verruchter Schalk,
Ein Bube und ein Wolfsherz! Ward vom Zar
Gesetzt zum Hüter seines blöden Sohns.
Ein ungetreuer Knecht! Er goß dem Sohn
Gift in jedweder Stunde Trank, erniedernd
Höchst frevelhaft den Samen Romanows!
Riß Vaters Herz von Sohnes Herzen, tückisch
Begrub er seines Herren Kind in Schmach.
Ein Bau'r empörte sich ob solchen Drangs;
Was tut's dem Zarewitsch? Alexis, wisse,
Vernahm in seinem Geiste nie das Wort
Der Ehre. »Nur der Edle fühlt den Schimpf,
Und Schmerz hört auf, wo niedrer Sinn beginnt.«
Weißt noch? So steht's geschrieben in dem Buch,
Das du mir jüngst des Abends vorgelesen.
Alexis' Brust ist ein zerstörtes Schloß,
Worin ein Frevler hauste. Wüst Getier
Durchkriecht die Trümmer. Ja, der hätt' den Mut
Gehabt, dem mächt'gen Menzikof zu trotzen!
EUPHROSYNE.
Weh, warum schmäht Ihr Euch?
ALEXIS.
Muß ich's denn nicht?
Es sagt's der Zar, ich sag's dem Zaren nach,
Der Zar hat immer