G.F. Barner

G.F. Barner 1 – Western


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wie den der Galloways, verstanden? Die Frau lernt es nie, anständigen Kaffee zu kochen.«

      »Sicher, Dad.«

      Trockene Luft, dachte Flint. Er schielte den beiden Girls nach, dachte an seinen Marsch von siebeneinhalb Stunden durch die Sandwüste und grinste. Trockene Luft hatte er genug geatmet, und auch schwer genug geschleppt. Wenn er nicht den Wasserschlauch voll gehabt hätte, wäre er todsicher liegengeblieben.

      Flint begann zu kichern. Dann kroch er unter den Sträuchern zurück, bis er an der Hausecke war. Flint hatte den Rest des Nachmittags friedlich schlafend verbracht, nachdem er sich die Ranch genau angesehen hatte. Jemand wie Flint konnte sich schwer beherrschen, auf eine Ranch zu schleichen, die er sich vorher nicht genau angesehen hatte. So wußte Flint bereits, wo die Küche war, und er spazierte drei Minuten später auf das offene Fenster zu.

      »Mein Gott, hätte Galloway doch nur nicht von Mikel angefangen«, klagte das aschblonde Girl innen. »Caroll, er wird wieder die halbe Nacht nicht schlafen können vor Ärger.«

      Der Teufel auch, dachte der Wüstenwanderer Josef Flint erschrokken. Wenn der Alte nicht schlafen kann, was wird dann aus meinem vierbeinigen Untersatz, he? Das fehlte noch!

      Innen begann das Schnarren einer Kaffeemühle. Flint konnte nichts mehr verstehen. Er hockte sich hinter einen Strauch und wartete. Kurz darauf zog der Duft nach frischem Kaffee aus dem Fenster. Flints Nase schnüffelte wie die eines Ameisenbären. Er hatte zwei Tage keinen Kaffee mehr getrunken, schluckte und wartete.

      Das rothaarige Girl verließ jetzt die Küche. Wenig später schlich Flint auf die Fensterbank zu. Zwei Schritte vor dem Fenster richtete er sich langsam auf. Das Girl mit dem aschblonden Haar war dabei, den Kaffee in einen gewaltigen tassenartigen Bottich zu füllen, an dem zwei Henkel waren. Es wandte Flint den Rücken zu, stellte die Kanne fort und…

      Joe Flint duckte sich blitzschnell. Das Girl stellte die Kanne auf den Abwaschtisch unter dem Fenster. Danach ging es fort, die Schritte verloren sich im Haus.

      Zehn Sekunden später hockte Joe Flint rittlings auf der Fensterbank. Er glitt in die Küche, sah die Becher im Regal und nahm sich einen. Nachdem er ihn sauber gefüllt hatte, stieg Josef Flint wieder aus dem Fenster. Dreißig Schritte von der Küche hockte sich Flint unter einen Baum.

      Er trank den Kaffee in kleinen Schlucken, hörte das Girl wiederkommen und irgend etwas murmeln. Flint konnte nicht verstehen, was das Girl sagte, aber er war sich ganz sicher, daß es sich um die plötzlich leichter gewordene Kanne gewundert hatte.

      Der seltsame Flint kicherte dünn vor sich hin, bis das Licht in der Küche erlosch. Dann sah er, als er wieder um das Haus schlich, daß in einem Giebelfenster Licht brannte. Joe Flint äugte nach oben, dann kletterte er wie ein Affe an einem der drei Bäume hoch.

      Als er weit genug gekommen war, ließ er um ein Haar den dicken Ast los. Sicher hatte das rothaarige Girl noch keinen Gedanken an die Bäume verschwendet. Und ganz bestimmt nicht daran gedacht, daß jemand von einem der Bäume aus in das Zimmer blicken konnte.

      »Ouuh, Hölle!« sagte Flint entgeistert. »Man sieht nicht zu, wenn sich andere Leute ausziehen, aber… Teufel auch, die Figur!«

      Er blieb sitzen, sah ein paarmal weg und dann das andere Girl in das Zimmer kommen. Die beiden Girls hockten sich auf die Bettkante. Sie waren kaum zehn Schritte von Flint entfernt. Das Fenster stand auf, Flint verstand fast jedes Wort. Es ging um diesen Burschen Mikel, dem das aschblonde Mädchen das ersparte Geld geben wollte.

      »Anne, nimm Vernunft an«, beschwor Caroll die andere. »Wenn dein Vater es erfährt, ist die Hölle los. Das duldet er nie im Leben, er jagt dich auch noch davon. Gib Mikel Geld, und er wird es eine Woche später verspielt haben. Ich glaube kein Wort von dem, was er dir geschrieben hat. Himmel, hätte ich dir den Brief doch nicht gebracht. Ich sage dir, Mikel ist es nicht wert. Der hat so wenig Schulden wie du und ich. Zweihundertfünfzig Dollar – Anne!«

      »Er ist mein Bruder, Caroll. Ich frage Dad, ob ich mit dir nach Burns fahren kann. Er wird nichts dagegen haben. Mikel weiß genau, daß die Stagecoach übermorgen fährt, also wird er in drei Tagen bei euch auftauchen. Ich muß ihm ins Gewissen reden.«

      »Und du glaubst, du erreichst irgend etwas bei Mikel?« warnte sie Caroll. »Niemand kann ihn ändern, ich weiß es. Ich habe ihn fast nicht wiedererkannt, Anne. Er sieht schlecht aus, ist nervös, zuckt bei jedem lauten Geräusch zusammen. Anne, Mikel ist nicht mehr der Mann, der er noch vor vier Monaten war, glaube mir. Aber gut – es ist dein Geld. Irgend etwas stimmt mit Mikel nicht, das wirst du selber bald wissen.«

      Übermorgen, dachte Flint. Er lachte leise, ehe er vom Baum glitt. Dann verschwand Flint wieder zu seinem alten Beobachtungsplatz. In der Vorderfront des Hauses zeigte ein anderes Fenster Licht. Dort sah Flint den Schatten des Alten. Der Rancher ging auf und ab.

      »Der Teufel soll ihn holen«, brummte Flint bissig. »Drüben ist der Corral, und wiehert eins der Pferde los, rennt er todsicher aus dem Haus. Ich muß warten.«

      Flint fluchte leise. Er hatte keine Ahnung, wie lange das Warten dauern konnte. Der Ranchhelp, der einzige Mann, den Flint auf der Ranch während des Nachmittages gesehen hatte, schlief schon. Dennoch war Flint sicher, daß nicht alle Männer hier waren. Er hatte am Maultiercorral Spuren gesehen. Dort hatten zwei Männer ein halbes Dutzend Maultiere herausgetrieben, an eine Longe gebunden und waren davongeritten. Vielleicht wartete der Alte auf diese beiden Männer.

      *

      Joe Flint steckte jetzt hinter dem Stall und hart am kleinen Bunkhaus. Das Trommeln der Hufe kam durch die Nacht immer näher.

      »Zwei Pferde«, sagte Flint kurz.

      Dann duckte er sich und wich zur Rückfront des Stalles aus. Hier war das Holzhäuschen, dessen Tür kein Herz, sondern nur ein Viereck hatte. Flint sprang an dieser Einrichtung mit zwei Sätzen vorbei. Er kauerte sich am Stall hinter aufgeschichtetes Holz.

      Aus dem Nachtdunkel tauchten die beiden Reiter auf.

      Flint preßte sich an die Wand, als sie an ihm vorbei zum links vom Bunkhaus liegenden Corral ritten. Sie konnten ihn nicht sehen, stellten die Pferde ein und kamen mit den Sätteln keine zehn Schritte an Flint vorüber. Der eine Mann war zwar groß, ging aber langsam, das linke Bein nachschleppend und leicht schief, als hätte er eine verwachsene Schulter.

      »Benjamin!«

      Der Ruf kam über den Hof, kaum daß die beiden Männer zwischen Bunkhaus und Stall durchgegangen waren.

      »Yeah, wir, Dad! Shane war zufrieden, hatte aber das Geld nicht im Haus. Er gibt es übermorgen mit der Kutsche mit, sagte er.«

      »Ist in Ordnung, Benjamin. Dann kann er es mir gleich geben. Ich muß mit Jack Andrews ohnehin reden und fahre übermorgen mit der Stagecoach nach Burns. Hast du den Weg ausgehalten, Sohn?«

      »Ich hab’ keine Schmerzen, Dad.«

      »Soso. Der Doc meinte aber…«

      »Ich sagte, ich habe keine«, antwortete der große, hinkende Mann düster. »Ich könnte bis Burns reiten, wenn ich müßte. Irgendwann solltest du aufhören…«

      »Ben, ich meinte nur…«

      »Yeah, yeah«, sagte Ben finster. »Ich weiß, was du denkst. Ich weiß auch, was andere denken. Dies war mein erster langer Ritt, und sie haben mich in der Stadt angesehen – genauso wie du. Dies verfluchte Mitleid! Ich will kein Mitleid, ich bin immer noch ein Mann und niemand, vor dem jemand weglaufen muß, weil er ihn anders in Erinnerung hat.«

      Der große Mann mit der schiefen Schulter und dem Schleppfuß blieb vor dem Stall stehen. Der andere trug seinen Sattel hinein. Er machte die Stallaterne an, und Flint, der nun an der linken Stallecke lag, lugte um die Ecke.

      Der lahme Mann mochte Mitte der Zwanzig sein. Er hatte volles blondes Haar, ein männliches Gesicht und dunkle düstere Augen. Aus der Stalltür kam jetzt der andere Mister, sah kurz zum Vorbau und brummte dann: »Boß, Ben hat es wirklich leicht geschafft.«

      »Verdammt noch mal, ich kann mir