Lilly Grünberg

Tango der Lust


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schluckte. Nun gab es kein Zurück mehr. Sie war dabei Neuland zu betreten und die Angst, die ihren Nacken empor kroch, hatte zu ihrer Verblüffung auch wieder etwas Erregendes. »Ja – Herr.«

      Mit einer Kopfbewegung lenkte er Jessicas Aufmerksamkeit auf seine Stereoanlage.

      »Such dir eine Musik aus und dann mach mich mit einem Striptease heiß.«

      Sein Wunsch war nichts Ungewöhnliches. Karin und sie hatten zusammen geübt. Bewegung, Rhythmus, aber auch Blickkontakt und sie hatte schon unzählige Male gestript, weil das vielen Männern gefiel und die Atmosphäre entspannte, wenn man sich fremd war. War ihr der Mann sympathisch, versetzte sie der Striptease in eine sanft pulsierende Erregung und es fiel ihr anschließend leichter, weiter zu machen.

      Ein wenig erleichtert über diesen einfachen Wunsch stand Jessica auf und nahm die CD-Sammlung in Augenschein, die sorgfältig nach Genres sortiert war. Klassische Konzerte von Mozart, Händel, Bach und Beethoven. Filmmusik. Musicals. Oldies. Jazz und Rock’n’Roll. Die Rubrik Pop war ziemlich unterrepräsentiert, woraus Jessica schloss, dass der Dom diese Musik wohl nicht so gern hörte. Unter den Musicals entdeckte sie schließlich eine CDs von Cats und einen Titel, der ihr bekannt war. Soweit sie das beurteilen konnte, handelte es sich bei der Stereoanlage um eine teure Luxusausrüstung. Schwarz und Chrom. Kein Fingerabdruck, kein Staubkörnchen. Alles piccobello. Die Fernbedienung lag gut sichtbar im Regal und war leicht zu bedienen.

      Sie ging zur Tür, um mit dem Drehknopf des Lichtschalters die Beleuchtung auf eine diffusere Helligkeit zu dimmen.

      Sobald die ersten Takte erklangen, bewegte sie sich langsam, mit zur Musik passenden, weichen, katzenartigen Hüftbewegungen rückwärts zur Couch zurück. Dabei öffnete sie den Reißverschluss ihres Rockes, zwängte die Daumen auf Hüfthöhe in den Bund und schob den Stoff schrittweise nach unten. Es wirkte elektrisierend auf sie, als sie den Rock herabfallen ließ und aus ihm ausstieg. Bestimmt hing sein Blick auf ihrem knackigen Po und er legte schon in Gedanken seine Hände darauf. Würde er bemerken, dass ihre Schamlippen bereits feucht waren?

      Mit einem eleganten Schwung drehte sie sich zu ihm um. Sein Fuß wippte im Takt zur Musik und seine Miene wirkte entspannt, vielleicht auch ein wenig amüsiert, in diesem Punkt war sie sich nicht ganz sicher.

      Jessica knöpfte ihre Bluse auf, leckte sich lasziv über ihre lachsrot geschminkten Lippen, drehte sich vor ihm um ihre eigene Achse, ließ die Bluse dabei langsam über ihre Arme und den Rücken hinunter rutschen. Jetzt stand sie nur noch mit den weißen, von Strapshaltern aus Spitze gehaltenen Strümpfen vor ihm, einem weißen Nichts von String, der längst feucht war, und einem weißen knappen Spitzenbüstenhalter, durch den sich ihre steifen Nippel abzeichneten. Normalerweise war es ihr zu diesem Zeitpunkt nicht mehr peinlich, dass sie so gut wie nackt war, ihr Kunde dagegen mit Hemd und Anzughose bekleidet und sie gierig betrachtete. Aber bei diesem war alles ganz anders. Von Erregung keine Spur.

      Sie beugte sich vor, stützte sich mit den Händen auf seinen Knien ab, ließ ihre Brüste wackeln.

      »Ganz nett.« Er klang amüsiert. »Hübsch anzuschauen, aber davon bekomme ich ihn nicht hoch.«

      Jessica war irritiert. Eine solche Reaktion auf ihren Striptease war neu.

      »Im Übrigen – damit dir dieses Dessous gut steht, müsstest du dich auf die Sonnenbank legen. Du bist viel zu blass für Weiß. Warum trägst du nicht Rot oder wenigstens Zitronengelb?«

      »Na ja, weil – weiß ist neutral, unschuldig und rein«, entfuhr es ihr ohne zu Überlegen.

      Ihre Antwort entlockte ihm ein kurzes Lachen. »Okay, zieh den Rest ohne viel Tamtam aus. Ich brauche diesen Schnickschnack nicht.«

      Sie gehorchte. Normalerweise öffnete der Mann den Verschluss ihres Büstenhalters, wenn sie sich zu ihm herabbeugte, knetete ihre festen Brüste und streichelte ihre Nippel, vergrub seinen Kopf zwischen ihren Brüsten. Und dann verlangte er entweder einen Blowjob oder mit ihr zu schlafen. Aber all das schien diesem Dom wohl zu langweilig zu sein.

      Als sie unbekleidet war, winkte er sie mit einer herrischen Geste näher heran, bedeutete ihr, ihre Beine zu spreizen, und sie links und rechts von seinen zu stellen. Jessica gehorchte und stellte erstaunt fest, wie sehr sie davon angemacht wurde. Erst sein Befehl machte sie völlig nackt und zugleich gefügig.

      Oh mein Gott, jetzt sieht er, wie erregt ich bin, schoss es ihr durch den Kopf. Meine Schamlippen glänzen bestimmt.

      »Hände hinter den Kopf. Denk an die Spielregeln, Sklavin.«

      Es war nicht die Position, deretwegen sie sich wie ausgeliefert fühlte, sondern die Art, wie er es sagte. Jedes Wort betonend, die Stimme fest und bestimmend. Bald würde sie es wissen, worin der Unterschied bestand, ein gewöhnliches Callgirl zu sein, oder eine Sklavin.

      Das Spiel hatte begonnen.

      »Nun, ich höre nichts«, tadelte er.

      »Ja, Herr. Ich werde alles so machen, wie Sie es wünschen.«

      Oh mein Gott, habe ich es wirklich geschafft, das auszusprechen?

      Jessica zitterte vor Aufregung.

      Er strich mit den Fingern über das gestutzte Nest ihres Venushügels und sie wagte es nicht, sich auch nur einen Millimeter zu rühren. Alles lag aufgrund ihrer gespreizten Beinstellung offen vor ihm. Er konnte sie anfassen, wo und wie er es wollte, sie befummeln, in sie eindringen. Es würde ihm nicht verborgen bleiben, wie feucht sie war. Oh Gott, was wird er nur von mir denken? Jessica biss sich verlegen auf die Unterlippe und sie wagte es nicht, ihn anzusehen.

      Die Spitze seines Daumens schob sich zwischen ihre Schamlippen, fuhr sanft über ihre Perle, verteilte ihren Saft darüber und stimulierte sie zärtlich.

      Mühsam unterdrückte Jessica ein Seufzen und fixierte einen Punkt in dem Gemälde an der Wand hinter ihm. Beobachtet er meine Reaktion?

      Seine andere Hand streichelte über ihren Bauch, seine Beine pressten ihre Schenkel noch weiter auseinander und sie schwankte unsicher auf ihren Stilettos. Dann fühlte sie seine Küsse auf dem Bauch, während seine Hände nun ihre Brüste kneteten und dabei mit ihren Nippeln spielten.

      Jessica entfuhr ein lüsternes Stöhnen.

      Verdammt, so sinnlich und aufregend war es in letzter Zeit selten gewesen. Ja, sie erinnerte sich nicht daran, überhaupt schon einmal so etwas Aufregendes erlebt zu haben. Dabei hatte sie gedacht, SM bestünde nur aus Züchtigung. Soviel Zärtlichkeit hatte sie nicht erwartet. Nur ihre Arme wurden immer schwerer. Es war anstrengend, sie hinter dem Kopf zu halten.

      Jessica wand sich unter der Lust, die seine Berührungen entfachten, seufzte und stöhnte unter der Begierde, die in ihrer Vagina mehr und mehr heranwuchs. Zwei seiner Finger schoben sich zwischen ihre Schamlippen und drangen in sie ein, begannen sie zu penetrieren, während sein Daumen mal sanft, mal fordernd, ihre Perle streichelte.

      Oh mein Gott, mehr, härter, nimm mich – ihr Verlangen hallte in ihrem Kopf wieder. Ihre ganze Aufregung war auf einmal vergessen, sie fühlte nur noch Lust. Ihre Arme sanken herab und ihre Finger tasteten nach seinem Kopf, in dem Bedürfnis ihn anzufassen, kraulten ihn mit den Fingerspitzen in seinen Haaren, pressten seinen Kopf an ihren Bauch – und dann schrie sie erschrocken auf. Alles geschah so schnell, dass es schon passiert war, ehe sie überhaupt begriff, warum sie auf einmal den Boden unter den Füßen verloren hatte.

      »Aaaah – was?«

      Der Dom hatte sie um die Hüfte gepackt und über seine Beine geworfen, mit einer Geschwindigkeit, als würde er mit ihr Rock’n’Roll tanzen. Im Grunde genommen hing sie mehr über seinen Schenkeln, als dass sie lag. Ihre Fußspitzen und ihre Hände fanden Halt am Boden, an der Taille wurde sie von seiner Hand nieder gedrückt. Adrenalin peitschte durch ihre Adern.

      Er gab ihr einige deftige Klapse auf den Po und sie japste. Dann blieb seine Hand warm und wie eine Bedrohung auf ihrem Hinterteil liegen. Es brannte ein wenig, wo er sie geschlagen hatte und sie widerstand nur mit Mühe dem Drang, sich ihm zu widersetzen und aufzuspringen. Aber das hätte wohl wenig Sinn, er war sowieso stärker als