des Bischofs, des Presbyters und des Diakons festgelegt. Bei der Weihe des Diakons legt der Bischof den Kandidaten die Hände auf, „weil er (der Diakon) nicht zum Priestertum geweiht wird, sondern zum Dienst für den Bischof, um das zu tun, was dieser ihm aufträgt.“4
Die darin festgelegte Bindung an den Bischof ermöglicht diesem, die Verantwortung für die Bedürftigen wahrzunehmen. So „soll sich (jeder Diakon) ständig an den Bischof halten. Er benachrichtige auch den Bischof, wenn irgendwelche Personen krank sind, damit der Bischof, wenn es ihm beliebt, die Kranken besuche.“ Die „Didascalia Apostolorum“, eine kirchenrechtlich-liturgische Sammlung aus der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts, spricht vom hohen Ansehen der Diakone, da diese mit Christus selbst verglichen werden, die Presbyter jedoch „nur“ mit den Aposteln.5
Erstmals werden als Träger eines Gemeindeamtes „Diakone“ in der Grußanrede des Philipperbriefes, um das Jahr 55 geschrieben, genannt: „an alle Heiligen in Christus Jesus, die in Philippi sind, mit ihren Bischöfen (Episkopen) und Diakonen“ (Phil 1,1). Als Mahnschreiben der römischen Gemeinde an die Korinther gilt der um das Jahr 96 verfasste erste Clemensbrief, in dem auf dem Hintergrund der Absetzung von Amtsträgern begründet wird, „deren Einsetzung sei Ausdruck gottgewollter Ordnung und nicht menschlicher Verfügung“ und sie „nach Prüfung im Geiste“ (1 Clem 42,1–5) zu Episkopen und Diakonen berufen wurden.6
In den Pastoralbriefen (1 Tim und Tit) werden die Leitungsstrukturen der Kirche mit den Ämtern des Bischofs, des Presbyters und des Diakons genannt. Im dritten Kapitel des ersten Briefes an Timotheus werden sowohl ein Aufgabenkatalog für einen Kandidaten für das Bischofsamt als auch ein Anforderungsprofil für die Diakone angeführt:
„Ebenso müssen Diakone sein: achtbar, nicht doppelzüngig, nicht dem Wein ergeben und nicht gewinnsüchtig; sie sollen mit reinem Gewissen am Geheimnis des Glaubens festhalten. Auch sie soll man vorher prüfen, und nur, wenn sie unbescholten sind, sollen sie ihren Dienst ausüben. Ebenso müssen Frauen ehrbar sein, nicht verleumderisch, sondern nüchtern und in allem zuverlässig. Diakone sollen Männer einer einzigen Frau sein und ihren Kindern und ihrem eigenen Haus gut vorstehen. Denn wer seinen Dienst gut versieht, erlangt einen hohen Rang und große Zuversicht im Glauben an Christus Jesus.“ (1 Tim 3,8–13)
Aus der Didache, jener frühesten Kirchenordnung, die noch vor 130 in Syrien verfasst wurde, ist von der Wahl der Episkopen, nicht aber der Presbyter die Rede. Die zu Amtsträgern Erwählten sollen „wahrheitsliebend und erprobt sein, denn sie sind es, die euch den Dienst der Lehrer und Propheten versehen“ (Did 15,1f). Ignatius von Antiochien († um 110) schreibt an die Gemeinde von Smyrna:
„Folgt dem Bischof wie Jesus Christus dem Vater und dem Presbyterium wie den Aposteln; die Diakone aber achtet wie Gottes Gebot! Keiner soll ohne den Bischof etwas, was die Kirche betrifft, tun. Jede Eucharistiefeier gelte als zuverlässig, die unter dem Bischof oder einem von ihm Beauftragten stattfindet. Wo der Bischof erscheint, dort soll die Gemeinde sein, wie da, wo Christus Jesus ist. Ohne Bischof soll man weder taufen noch das Liebesmahl halten; was aber jener als gut findet, das ist auch Gott wohlgefällig.“7
1.3 Das Verschwinden des Ständigen Diakonats
Bis zum Ende des 4. Jahrhunderts erlebte der Diakonat als kirchliches Amt einen ständigen Aufschwung und seine Blütezeit. Ab dem fünften Jahrhundert veränderte sich jedoch das kirchliche Leben insofern, dass der Dienst der Priester an Bedeutung gewann und viele Tätigkeitsfelder der Diakone nun von Priestern übernommen wurden. Der Diakonat wurde benachteiligt und allmählich auf eine Übergangsstufe zum Presbyterat reduziert.8
War es die eigene Überheblichkeit des Diakonenstandes, die sich darin zeigte, dass die eigentlichen Kernaufgaben und Dienste des Diakons nicht mehr wahrgenommen oder anderen übertragen wurden? War es der Neid anderer Kleriker, die sich von den Diakonen entmachtet fühlten, weil diese an der Seite der Bischöfe großen Einfluss hatten? War es die Titelsucht und die Machtausübung durch Kardinalsdiakone, die die Verantwortlichen für ganze Stadtteile waren? Der laufende Niedergang des Diakonats ab dem siebten Jahrhundert wird von Kirchenhistorikern auch oft damit begründet. Sie nennen als einen der Gründe für den Niedergang des Diakonats, dass die Diakone an der Seite der Bischöfe zu mächtig und so innerhalb des Ordo im gemeinsamen Wirken mit den Presbytern zurückgedrängt wurden. Sie hatten oft die Güter der Bischöfe zu verwalten und so kam ihre eigene Bestimmung als Helfer der Armen zu kurz. Daher sei, so die Annahme, diese Quelle versiegt und war bis zur Wiedererweckung durch das Zweite Vatikanische Konzil verschwunden.9 Bei genauerem Hinsehen und Erforschen der Geschichte des Diakonates muss aber auch auf die vielen Diakone hingewiesen werden, die trotz dieser Versuchung zu Macht und Einfluss ihr Amt bis zur Hingabe ihres Lebens in Treue ausgeübt haben.
1.4 Lebendige Kirchengeschichte – selige und heilige Diakone
Die Geschichte der Wiederbelebung des Ständigen Diakonats durch das Zweite Vatikanische Konzil gleicht der Wiederentdeckung versiegter Quellen. Die langjährige Tradition des Weihestandes der Diakone in der frühen Kirche versiegte im fünften Jahrhundert. Eigentlich dürfte es bei kirchlichen Diensten nicht um die Personen und nicht um den Bestand oder Nichtbestand einer Klerikergruppe gehen, sondern darum, ob der Dienst am Volk Gottes und an den Menschen wahrgenommen wird, die, weil sie arm oder ausgegrenzt sind, zu den bevorzugten Freunden Gottes zählen. Kardinal Schönborn formuliert in Bezug auf die derzeit entstehenden neuen kirchlichen Gemeinschaften: „Gott gibt durch seine Berufungen für jede Zeit eine Antwort auf die Not der Zeit.“ So stellt sich die Frage, wie im Volk Gottes die Not der Menschen wahrgenommen wird und warum das Zweite Vatikanum als Zeichen der Zeit die Wiedereinführung des Ständigen Diakones beschlossen hat.
Günter M. Lux, ein Mitbruder, der den Quellen des Ständigen Diakonats nachgegangen ist, dokumentiert in seinem Buch „Selige und heilige Diakone“, dass viele Diakone ein beispielhaftes Leben führten, das für manche den Weg des Martyriums zur Folge hatte. Er ist vielen Viten und Legenden, Gedenktagen und Patronaten von als Selige und Heilige verehrten Diakonen nachgegangen und versucht, den Schatz ihres Wirkens in zweitausend Jahren Kirchengeschichte zu heben.10 Beispielhaft für die verschiedensten Glaubenszeugnisse von Diakonen, die das konkrete Leben und so auch die Kirchengeschichte ihrer Zeit mitgeprägt haben, sollen einige Vertreter von heiligen und seligen Diakonen hier zu Wort kommen. So war es nicht nur Stephanus, der als Glaubenszeuge erster Märtyrer der frühen Kirche wurde. In der Zeit der Christenverfolgung im 4. Jahrhundert wurden viele Diakone wegen ihres Einsatzes für den Glauben und für die Armen verfolgt und ermordet. Die heiligen und seligen Diakone, die von den Zeiten der Urkirche an bis heute gelebt haben, sind uns Diakonen durch ihr Leben und ihre Hingabe lebendige Vorbilder. Ihre Bewährung in den verschiedensten Lebensrealitäten und ihre Herkunft aus den unterschiedlichsten Ländern können unseren Blick für die vielfältigen Ausprägungen des diakonalen Dienstes liefern.
Diakone – Männer des Glaubens
Im Vorwort zu „Selige und heilige Diakone“ schreibt Kardinal Schönborn: „Wie wir aus der Apostelgeschichte wissen, waren die Diakone, so wie die Apostel, Männer des Glaubens, die vom Heiligen Geist erfüllt und mit einer außergewöhnlichen Kraft für die Verkündigung erfüllt waren. Zahlreiche Wundertaten und erstaunliche Bekehrungen bezeugten ihr machtvolles Wirken im Dienste des Wortes Gottes, wie uns das Beispiel des heiligen Stephanus eindrucksvoll belegt. (…) Wie wir wissen, ist der Diakon ‚der zum Dienst Gerufene‘. Dienst aber ist in erster Linie die Verkündigung des Evangeliums, die Frohbotschaft Jesu Christi allen zu verkündigen. ‚Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt‘ (1 Petrus 3,15). Christus ist ihr Zentrum und ihr Mittelpunkt, nach dem sie ihren Kompass ausrichten. Durch die Verkündigung des Wortes Gottes wird allen Menschen eine befreiende Hoffnung geschenkt, die die Diakone ganz in den Dienst der Nachfolge Jesu stellt. (…) Lassen wir uns daher durch das Beispiel der heiligen und seligen Diakone wieder ergreifen. Ihr vorbildhaftes Leben für den