Chelle Bliss

Resist Me - Widersteh Mir


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zu gehen. Ich habe mich idiotisch benommen. Kannst du mir verzeihen?“ Eigentlich tat mir nichts leid, aber ich wollte die verdammten Handschellen loswerden.

      „Das funktioniert nicht, Izzy.“

      „Was?“

      „Deine gelogene Entschuldigung.“

      An einer roten Ampel blieb er stehen und sah mich im Spiegel an. Sein Gesicht leuchtete im Schein der Ampel. So sah er tatsächlich aus wie der Teufel, der er war. Solange ich mich in seinen Händen befand, würde er es ausnutzen, mich zu foltern.

      Ich öffnete den Mund und hätte am liebsten geschrien. „Ich habe nicht …“

      „Doch, hast du.“

      Ich knirschte mit den Zähnen, als sein Gesicht wieder eine andere Farbe annahm und er weiterfuhr. „Ich hatte Spaß mit dir und wir beide haben bekommen, was wir in dieser Nacht wollten.“ Ich schluckte und erinnerte mich an seine Haut auf meiner. Seine vollen, frechen Lippen, die mich gerade auf die Palme brachten, hatten mir so viele Orgasmen beschert, dass ich nicht mitgezählt hatte, und die Menge an Alkohol trübte noch dazu mein Erinnerungsvermögen.

      „Vielleicht bin ich sensibel und wollte einen Abschiedskuss?“ Er neigte den Kopf leicht zur Seite und sah mich an.

      Ich sah seine Mundwinkel, die fast bis zu seinen Augen hoch reichten. Er amüsierte sich prächtig.

      Ich seufzte und nahm die Schultern zurück. „Das ist totaler Blödsinn.“

      „Kann sein.“ Er sah wieder nach vorn. „Aber ich wollte diesen Kuss trotzdem.“

      Verdammt, seine Stimme war so sexy. Sie passte sehr gut zu ihm. Gigantisch in allen Aspekten. „Du wirst das hier nicht fair spielen, oder?“ Ich kannte die Antwort bereits.

      „Hast du das denn getan?“

      „Ich bin sicher, dass du schon sehr oft morgens rausgeschlichen bist, James. Das nennt man den Weg der Schande gehen.“

      „Süße, ich habe mich noch nie dafür geschämt, die Nacht mit einer schönen Frau verbracht zu haben. Besonders nicht bei dir.“

      Ich hatte einen Knoten im Magen und es fühlte sich so an, als ob James mit seinen großen Händen hineingriff, um ihn aufzulösen. Er verursachte mir ein seltsames Kribbeln im Bauch, und das passte mir gar nicht. Ich zog einen Schmollmund und nahm nicht den Blick von seinem Hinterkopf. „So war es für uns beide einfacher“, sagte ich leiser und versuchte, meine Stimme nichts verraten zu lassen.

      Er schüttelte den Kopf. „Du kannst einfach nicht aufhören, so einen Scheiß zu reden, was?“

      „Sind wir bald da?“ Ich ärgerte mich und war wütend. James hatte kein Recht, meine Ehrlichkeit anzuzweifeln.

      „Auf dem Polizeirevier, ja. Aber nicht am Ziel.“

      „Ich finde allein nach Hause. Ich bin eine erwachsene Frau.“

      „Und wann fängst du an, dich auch so zu benehmen?“, fragte er sarkastisch.

      Es fühlte sich an, als hätte er mir in den Magen geboxt. Niemand durfte so mit mir sprechen. Zumindest kein Schwanzträger. Die einzigen Menschen, die mich auf meine Unzulänglichkeiten ansprechen durften, waren meine Freundinnen, aber kein Mann. Nicht mal meine Brüder oder mein Vater.

      „Ich benehme mich erwachsen. Ich kann ein Auto mieten und selbst nach Tampa fahren. Die Fahrt dauert höchstens zwei Stunden.“

      „Izzy, hör gut zu, denn genau so wird es ablaufen.“ Er fuhr an den Straßenrand und hielt an. Dann legte er einen Arm auf die Lehne des Beifahrersitzes und drehte sich zu mir um. „Ich habe deinem Bruder versprochen, dich nach Hause zu bringen. Und dass ich auf dich aufpassen werde. Deshalb werde ich dich nicht dir selbst überlassen.“ Er leckte sich die Lippen, was meinen Blick magisch anzog. „Es ist nach zwei Uhr morgens und ich bin müde. Wir werden uns für die Nacht ein Hotelzimmer nehmen und morgen früh nach Hause fahren. So lautet der Plan, und ich will nicht, dass sich dein Bruder Sorgen machen muss, dass wir ihn nicht einhalten. Er hat genug andere Probleme im Moment. Verstanden?“ Er sah mich an und wartete auf meine Antwort.

      „Wow. Ich wusste nicht, dass du so viele Worte kennst.“ Ich grinste und sah, dass er ein Lächeln unterdrückte. „Na gut, aber ich will ein Einzelzimmer“, forderte ich, und wusste, dass ich nichts an dem Plan ändern konnte. Doch ich würde auf keinen Fall in dasselbe Zimmer mit ihm gehen.

      „Ein Zimmer mit Doppelbett“, knurrte er, drehte sich um und fuhr wieder auf die Straße.

      „Kommt nicht infrage. Ich werde mir mit dir kein Zimmer teilen.“

      „Das dient nur deinem Schutz.“

      „Vergiss es.“ In der Ferne sah ich bereits das Schild der Polizeistation.

      „Hör auf, dich gegen mich aufzulehnen, Weib.“

      „Ich will nicht die Nacht in deinem Zimmer verbringen.“

      „Unser Zimmer, und doch, das wirst du.“

      „Mann, du machst mich rasend.“

      „Touché.“

      „Oh, der Mann kann Französisch. Ich wusste gar nicht, dass Neandertaler zweisprachig sind.“

      „Musst du immer so klugscheißen?“ Er parkte den Wagen auf einem reservierten Platz.

      „Es kann nichts Gutes dabei rauskommen, sich ein Zimmer zu teilen.“ Ich setzte mich auf und konnte das unsichere Gefühl nicht loswerden. Ich musste aus diesem Wagen raus.

      „Ich erinnere mich an eine Menge ohrenbetäubendes Stöhnen, als wir uns das letzte Mal ein Zimmer geteilt haben. Ich würde sagen, es kann nur Gutes dabei herauskommen.“ Er lachte tief und rollend in sich hinein, ehe er ausstieg.

      „Arschloch“, murmelte ich, als er seine Tür zuwarf.

      „Steig aus, Süße.“

      Als er die Tür öffnete, traf mich die heiße, feuchte Luft. Er griff nach meinem Arm, wollte mir hinaushelfen, und ich unterdrückte den Drang, mich zu wehren.

      „Ich hasse das“, sagte ich und stieg aus. Er hatte immer noch die Hand an mir.

      „Was denn, Süße?“ Er grinste und drückte meinen Arm.

      „Süße. Das ist erniedrigend“, zischte ich und sah ihn an.

      „Solange du mich Jimmy nennst, nenne ich dich Süße. Und was machst du da?“, fragte er und packte mich an der Schulter.

      „Du sollst mir die Handschellen abnehmen.“ Ich sah ihn genervt an. Warum musste er alles nur so schwer machen?

      „Das geht jetzt noch nicht. Man kann nie wissen, wer einen in der Polizeistation alles beobachtet.“ Er lachte.

      „Du bist ein Schwein.“

      „Du sagst alle Worte, die ich gern höre. Was hast du sonst noch zu sagen?“ Er lächelte und zog mich zur Eingangstür.

      „Lass es uns einfach hinter uns bringen.“ Ich versuchte, mit ihm Schritt zu halten.

      „Ich genieße das voll“, wisperte er mir ins Ohr, als er mir die Tür aufhielt. „So sehr.“

      Ich erbebte innerlich. Sein Tonfall erzeugte einen Kurzschluss in meinem Hirn. Jahrelang hatte ich versucht, Kerle wie ihn zu ignorieren, und zwar erfolgreich. Doch James war nochmal eine ganz andere Nummer. Ich konnte nicht mit ihm umgehen. Er hatte immer das letzte Wort. Es machte mich rasend.

      Ich öffnete die Augen und machte den letzten Schritt ins Präsidium und hoffentlich in die Freiheit, oder zumindest fort von ihm.

       Kapitel 4

      Isabella

       James

      Wir