Andreas Suchanek

Love Crash - Der Traum vom Neubeginn


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ich will nicht mehr mit ihm sprechen. Und mit dir auch nicht. Es ist meine Entscheidung und die Konsequenzen trage ich allein.«

      Stille.

      »Ja, ich bin sicher!«, brüllte er.

      Es war wohl doch keine gute Idee, ausgerechnet in dieser Situation mit ihm zu sprechen. Julie zog ihre Hand zurück. Sie würde unten auf ihn warten, damit es nicht so aussah …

      Die Tür wurde aufgerissen. Luca hatte auf sein Smartphone gestarrt, blickte jedoch ruckartig vom Display auf. Sein Gesicht war kreidebleich. Bei Julies Anblick funkelten seine Augen wütend. »Hast du mich etwa belauscht?«

      »Wa… nein. Ja. Aber das war nicht geplant.«

      »Sag mal gehts noch?!«, brüllte er. »Hast du mich etwa verfolgt?!«

      Die Wahrheit kam hier natürlich gar nicht gut. »Ich wollte dich sprechen und habe gesehen, dass du die Treppe hinaufgehst. Hör zu, das alles ist ein großes Missverständnis.«

      Lucas Blick fiel auf den Plastikbecher in ihrer Hand. »Ich fasse es nicht. Du wirst von einem Auto angefahren und tust so, als wäre nichts gewesen. Die anderen haben gesagt, dass du daheim liegst, weil es dir schlecht geht. Und ich Idiot habe mir … Aber du wolltest nur Party machen.«

      »Ich war daheim. Also ich bin es.«

      »Sieht für mich nicht danach aus. Du lässt dich auf Partys volllaufen und belauschst meine Gespräche!«

      Selbst mit dem wütenden Funkeln in seinen Augen wirkte Luca auf wilde Art attraktiv. Wie ein Raubtier, das von der Leine gelassen worden war. Gleichzeitig befeuerte seine Arroganz Julies Wut.

      »Also erstens ist da drin nur Wasser!«, brüllte sie und deutete auf den Becher. »Und zweitens habe ich dich versehentlich belauscht. Eigentlich wollte ich mit dir sprechen. Warum verteidige ich mich gegenüber einem arroganten Kerl wie dir überhaupt?! Wenn du ein privates Gespräch führen willst, geh gefälligst auf dein eigenes Zimmer und halte dich von Partys fern.«

      »Das hier ist mein Zimmer«, erwiderte Luca kalt.

      Stille.

      »Hübsch«, krächzte Julie.

      Sie wollte im Boden versinken. Ihre Wangen brannten und ihr Hals glich rauem Schmirgelpapier. Mit einem Zug leerte sie den Becher.

      Hustend brach sie in die Knie.

      »Verstehe, nur Wasser.« Luce verschränkte die Arme. »Für eine Sekunde habe ich dir echt geglaubt, Party-Girl.«

      Julie wollte etwas erwidern, doch ihre Kehle fühlte sich an, wie ein Flussbett aus Lava. Sie bekam kaum noch Luft. Sekunden später setzte bereits der Schwindel ein. Sie taumelte, musste sich an der Wand abstützen.

      »Wow, wie viel hast du denn schon in dich hineingeschüttet?« Luca stützte Julie.

      Nichts!, wollte sie brüllen, doch die Umgebung verwandelt sich in einen Brummkreisel. Aus ihrem Mund kam nur ein verzweifeltes Krächzen. Ihr wurde übel. Schlagartig erinnerte sie sich an die Worte von Doktor Halbroke: kein Alkohol.

      »Wow, du bist ganz grün. Das wird hier jetzt aber nicht die Nummer mit dem Übergeben.« Luca wirkte halb besorgt, halb wütend.

      Julies Gesicht war heiß, doch auf ihrer Stirn stand kalter Schweiß. Sie wollte nur noch weg. Sie ließ den Becher fallen und taumelte davon.

      Mit wenigen Sätzen war Luca neben ihr. »So lasse ich dich auf keinen Fall allein. Wie kann man nur … Ich hätte gute Lust …« Er knurrte.

      Wie gerne hätte sie ihn jetzt angebrüllt.

      Doch ihre Arme zitterten, die Übelkeit nahm weiter zu. Sie brauchte Melissa. Oder Cullen. Doch von beiden war nichts zu sehen.

      Luca sprach etwas in sein Smartphone, ausnahmsweise brüllte er dabei nicht. Stattdessen war seine Stimme klar und eindringlich. Er legte auf.

      Vermutlich hatte er ein Uber gerufen, das sie nach Hause bringen sollte. Julie konzentrierte sich mit all ihrer Kraft auf die Adresse der WG. Was war nur in dem Plastikbecher gewesen? Und wieso hatte es eine so heftige Wirkung?

      Auf dem Weg nach unten trafen sie mitleidige Blicke, einige lachten auch offen. Sie alle glaubten, dass Julie sich mit Alkohol zugedröhnt hatte. Ein Irrtum, den sie nicht aufklären konnte. Es gelang ihr ja nicht einmal, einen klaren Gedanken zu fassen.

      Im Erdgeschoss war die Menge mittlerweile so dicht, dass es nur schrittweise voranging. Luca bahnte sich rigoros den Weg, wobei er sie weiter stützte und Rempler von ihr abhielt. Trotzdem wurde sie mehrfach getroffen, stöhnte schmerzerfüllt auf.

      »Wir haben es gleich geschafft«, sagte er überraschend sanft.

      Sein Atem kitzelte ihr Ohr und für eine Sekunde wollte sie sich einfach in seine Arme fallen lassen, die Augen schließen und den Rest der Welt vergessen.

      Die Wirklichkeit hatte jedoch andere Pläne.

      Laute Musik, der Geruch nach Schweiß und Alkohol, Ellbogenstöße, alles vermengte sich zu einer Abfolge aus Klängen und Berührungen.

      Irgendwann hatten sie das Haus verlassen und klare Luft umfing Julies Gesicht. Sie atmete tief ein, genoss die Stille.

      »Wir sind gleich da.« Luca führte sie weiter, ließ ihren Arm nicht los.

      Durch den Vorgarten brachte er sie zur Straße. Mittlerweile tummelten sich so viele Studenten vor dem Haus, dass ein Autofahrer sie gar nicht entdeckt hätte. Vermutlich hätte einer der anderen ihnen die Fahrt einfach weggeschnappt.

      Er war schlau.

      »Du hast schöne Augen«, flüsterte Julie. »Aber das werde ich dir auf keinen Fall sagen. Du bist viel zu arrogant.«

      »Und du zu betrunken.« Luca maß sie mit abschätzigem Blick.

      Jede Art von Nettigkeit war verschwunden.

      An der nächsten Ecke hielt er inne. Vor ihnen stand eine Limousine mit getönten Scheiben. Ein Fahrer stieg aus, eilte herbei und öffnete die Tür im hinteren Bereich.

      »Einsteigen«, befahl Luca.

      Julie war viel zu verblüfft, als dass sie ernsthaft Widerstand geleistet hätte. Der Sitzbezug roch nach Leder, der Innenraum war geräumig.

      »Wer bist du?«, hauchte sie mehr zu sich selbst als zu Luca.

      Er stieg ebenfalls ein, hatte ihre Bemerkung dieses Mal nicht gehört.

      Die Tür fiel mit einem Knall ins Schloss und kurz darauf startete der Fahrer den Motor.

      »Wo wohnst du?«, fragte Luca.

      Julie nannte ihm mit zittriger Stimme ihre Adresse.

      Die Limousine setzte sich in Bewegung.

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