Günter Dönges

Der exzellente Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman


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schließlich noch was vor, und ich will nicht die ganze Nacht hier zubringen«, trieb ihn einer seiner Kumpane an und gab ihm einen Stoß in den Rücken.

      Die Vermummten orientierten sich im Schein einer starken Taschenlampe, die sie mitgebracht hatten, und blieben vor einer Zwischentür stehen, die ihnen den Weg ins Hausinnere versperrte.

      »Mann, primitiver geht’s doch bald nicht mehr«, brummte einer von ihnen, während er sich mit dem erstaunlich einfachen Schloß beschäftigte und es innerhalb weniger Sekunden mühelos öffnete.

      »Wenn ich bitten darf?« witzelte er, während er beiseite trat und seine Kumpane durch die Tür winkte.

      »Los, weiter!« Der Anführer des Trupps schob sich entschlossen durch die Tür. Einen Moment später schrie er auf, dann war ein Poltern und Krachen zu hören, dem ein erneuter Schrei und lautes Fluchen und Schimpfen folgte.

      »He, was ist los?« Ein Gangster drängte sich entschlossen durch die Tür und spähte im Schein der Taschenlampe in den dahinterliegenden Gang. Am Ende desselben sah er seinen Chef auf dem Boden liegen und sich mühsam an der Wand aufrichten, was offensichtlich nicht ganz einfach war, weil er immer wieder abrutschte.

      »Kannst nich’ mal mehr geradeaus laufen?« erkundigte sich sein Mitarbeiter amüsiert und ... schlitterte plötzlich durch den schmalen Gang auf seinen Chef zu, der abwehrend die Arme hob und sich eng an die Wand drückte, um von seinem heransausenden »Kollegen« nicht überrannt zu werden.

      »Verdammt, was ist das?« keuchte der, während er abrupt anhielt, indem er sich mit der Schulter gegen die Wand prallen ließ, was allerdings mit einer gewissen Schmerzentwicklung verbunden war. Er ließ sich vorsichtig auf den Boden nieder und ... rutschte sofort an die gegenüberliegende Wand, wo er leicht mit der Stirn antippte und sich eine kleine Beule holte.

      »Die haben den Gang mit ’ner verdammten Schmiere bestrichen«, knurrte der bis vor wenigen Augenblicken noch so selbstsichere Kommandoführer. »Sitten reißen ein, wenn man sich mit Amateuren einläßt. Also ehrlich, da tret’ ich doch lieber gegen ’nen Profi mit ’ner Kanone an.«

      »Was ist, sollen wir nachkommen?« erkundigte sich in diesem Augenblick einer der Zurückgebliebenen durch einen leisen Zuruf.

      Die beiden »ausgerutschten« Einsteiger sahen sich im Schein ihrer Taschenlampe einen Moment prüfend an, dann nickten sie wie auf Kommando und forderten ihre Kollegen unisono auf, ihnen zu folgen. Vorher allerdings richteten sie sich vorsichtig auf und drückten sich eng an die Wand, um von den Nachfolgenden nicht wieder umgerissen zu werden.

      »Kommt schon endlich, oder braucht ihr ’ne Extraeinladung«, forderte der Anführer sie auf und freute sich bereits auf das, was unweigerlich kommen mußte.

      Einen Moment später war es soweit. Die Zurückgebliebenen traten vorsichtig in den Gang und ... verloren umgehend den Halt unter den Füßen, was ihnen allerdings nichts nützte, ruderten wild mit den Armen und schlitterten mit Schwung durch den engen Gang.

      Sie rasten haarscharf an ihren Kumpanen vorbei, prallten gegen eine schmale Tür und... verschwanden dahinter!

      Die beiden Gangster an der Wand starrten auf die offene Tür und verstanden nicht, was passiert war. Außerdem hatten sie bei dieser Gelegenheit ein Geräusch ausgemacht, das ihnen zu denken gab. Sie hatten nämlich deutlich lautes Platschen hinter besagter Tür gehört, und danach waren die typischen Geräusche sich im Wasser bewegender Körper auszumachen ...

      Sie fanden das alles etwas rätselhaft und dachten ernsthaft daran, diskret den Rückweg anzutreten.

      *

      »Ich hoffe doch sehr, Mister Parker, daß sich diese Subjekte nicht einfach aus dem Staub machen können«, grollte sie, während sie an ihrem Cocktail nippte. »Machen Sie mir einen geeigneten Vorschlag, um sie zum Bleiben zu überreden.«

      »Wie Mylady zu wünschen geruhen.« Parker deutete auf eine Reihe kleiner Schalter, über denen jeweils grüne Lämpchen brannten. »Wenn Mylady sich für einen dieser Schalter zu entschließen geruhen?«

      »Tja, welchen nehme ich denn da?« Agatha Simpson musterte nachdenklich die herausfordernd leuchtenden Lampen und ließ ihre Finger spielerisch darüber hinweggleiten. Dann verharrten sie auf einem Schalter und preßten ihn versuchsweise nieder. Gespannt blickte sie auf den Monitor, um die Reaktion darauf zu beobachten.

      Sie wurde nicht enttäuscht. Sie sah, wie der Boden unter den Füßen der Gangster plötzlich abgesenkt wurde und sich der nach wie vor einladend offenen Tür zuneigte, hinter der die beiden anderen Kerle bereits verschwunden waren.

      Lady Agatha drehte den Lautstärkeregler der Überwachungsanlage etwas weiter auf und lauschte ebenso zufrieden wie fasziniert den Flüchen, die an ihr Ohr drangen.

      »Also, einen Wortschatz haben die Strolche, das ist wirklich unerhört, Mister Parker«, beschwerte sie sich und schüttelte verweisend den Kopf. »Dabei könnte eine alte Frau wie ich noch rot werden.«

      »Soll meine bescheidene Wenigkeit die akustische Übertragung abschalten?« erkundigte sich Parker höflich.

      »Auf keinen Fall, Mister Parker! Was ist, wenn sie plötzlich etwas Wichtiges in ihrer Erregung von sich geben und ich es dann nicht mitbekomme? Nein, nein, ich werde mich opfern und mir diesen Unsinn anhören, auch auf die Gefahr hin, dabei seelischen Schaden zu erleiden.«

      »Myladys Opfermut ist nicht hoch genug einzuschätzen«, lobte Parker ungeniert. »Gedenken Mylady selbst noch einzugreifen und die Herren Gangster einem ersten Verhör zu unterziehen?«

      »Selbstverständlich, Mister Parker, aber erst werde ich noch ein wenig zusehen. Übrigens wird es allmählich langweilig. Haben Sie nicht mehr zu bieten, als diese Strolche in wohltemperiertem Wasser, das Sie auf meine Kosten wahrscheinlich viel zu gut geheizt haben, herumplanschen zu lassen?«

      »Man könnte in der Tat den Herren noch etwas mehr bieten und ein wenig Atmosphäre dazugeben«, räumte Parker gemessen ein.

      »Dann tun Sie das, Mister Parker, und bitte keine falsche Zurückhaltung, bitte ich mir aus.« Agatha Simpson musterte ihren Butler und nickte energisch. Sie nahm dankend einen neuen Cocktail entgegen und harrte der Dinge, die da kommen sollten.

      *

      »Verdammt, wie kommen wir hier wieder raus?« wollte ein gewisser George Randall wissen, der sich vor wenigen Tagen schon mal im Haus der Lady befunden und dabei unliebsame Erfahrungen gemacht hatte. Er hatte bei dieser Gelegenheit einen Apfel auf dem Kopf balancieren sollen, während die Hausherrin mit einer Armbrust auf die appetitliche Frucht zielte eine Szene, die ihn immer wieder nachts aus dem Schlaf hochschrecken ließ und seine nervliche Verfassung ziemlich beeinträchtigt hatte.

      »Nur die Ruhe, Mann, wir kommen schon hier raus, schließlich bin ich ja bei euch«, beruhigte Pat O’Hara ihn. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, diese »Strafexpedition« persönlich zu leiten.

      »Dir haben wir überhaupt diesen Schlamassel zu verdanken«, fiel einem der anderen Gangster ein. »Ohne dich und deine blöden Einfälle säßen wir jetzt nicht schon wieder in der Patsche!«

      »Na, mäßige dich, Mann!« O’Hara, der vor wenigen Stunden noch Karriere in der kriminellen Szene Londons hatte machen sollen, sah jetzt, wie leicht Ruhm verwelkte.

      »Das wird ja auf einmal so verdammt warm hier drin«, sorgte sich einer der anderen. Tatsächlich hatte sich die Temperatur in den letzten Minuten beträchtlich erhöht und fast tropische Ausmaße angenommen.

      Dazu kam eine Geräuschkulisse, die sie bis jetzt noch nicht wahrgenommen hatten und die sie sehr beunruhigte. Plötzlich plätscherte, wisperte, flüsterte und zischte es rings um sie her, als wären sie in einer anderen Welt gelandet. Zudem kam ein düster glimmendes grünliches Licht auf, das von den Wänden ausgestrahlt zu werden schien und unheimlich wirkte. Etwas huschte durchs Wasser und berührte sie, so daß sie erschrocken aufschrien.

      »Was war das?« flüsterte George Randall, dessen Nerven zum Zerreißen gespannt waren.

      »Keine