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Dörte Maack
Wie man aus Trümmern ein Schloss baut
Die Geschichte meines Erblindens und wie ich wieder Lebensfreude fand
Patmos Verlag
Inhalt
Do wat du wullt, de Lüüd snackt doch
Hornbrillen und andere Irrtümer
Die mangelnde Fantasie der Sehenden
Wer soll es denn sonst machen?
Einsicht: Wut, Angst und Trauer
Ich und die Beziehung zu den anderen
Ich und die Beziehung zu mir selbst
Ich und der Sinn in meinem Leben
Für meine Mutter Marga
Prolog
Wir stehen in Hamburg am Bahnsteig, Martin, die Kinder, der Hund und ich. Zwei unfassbar große Koffer, zwei winzige Koffer – einer mit Nixen- und einer mit Batmanmotiv – und zwei kleine bunte Tagesrucksäcke stehen um uns herum. Die Lautsprecher knacken: »Auf Gleis 7 fährt jetzt ein: der ICE nach München über Hannover und Würzburg. Die Wagen der ersten Klasse befinden sich im Abschnitt A bis C, die Wagen der zweiten Klasse im Abschnitt D bis G.«
»Mist, geänderte Wagenreihung. Kommt mit!«, ruft Martin.
»Lila, voran, Tempo«, gebe ich leise meiner Blindenführhündin das Kommando.
Der Zug fährt ein und kommt zum Halten. Wir rennen am Bahnsteig entlang, Martin voran, alle anderen hinterher. Wir erreichen einen Einstieg. Hoffentlich den richtigen, denke ich. Martin hievt die Koffer und Rucksäcke in den Zug. Danach wagt zuerst Eileen, dann Emil den Schritt über den bedrohlichen Abgrund zwischen Zug und Bahnsteigkante. Konzentriert klettern die Kinder die Stufen hoch in den Zug hinein. »Lila, hopp«, rufe ich, und meine Hündin springt mit einem großen Satz in den Zug. Danach taste ich mit den Füßen nach den Stufen. Geschafft. Wir sind im Zug – aber noch nicht im richtigen Wagen. Schwer bepackt wühlen wir uns