und grünste Eiland der Ägäis.
Landschaftlich ist Sámos ein Traum. Im Westen und in der Inselmitte erreichen die Gebirgszüge des Kérkis und des Ámpelos-Massivs Höhen von deutlich über tausend Metern. In den Wintermonaten fangen die hohen Gipfel die Regenmassen ein, die im Osten vom kleinasiatischen Festland heranziehen und für üppigen Niederschlag sorgen. Entsprechend kraftvoll sprießt vielerorts die Vegetation. Besonders im wasserreichen Norden, wo Platanenwälder, Zypressen, Pappeln, Obstbäume, vor allem aber Weingärten ein fast paradiesisches Grün hinzaubern. Nicht zufällig gilt dieses von schmalen Pfaden durchzogene Gebiet als das Wandereldorado von Sámos. Der von den hohen Berge abgeschirmte Süden der Insel dagegen ist wärmer, weniger windig und trockener - er wirkt mediterraner.
... der Türkei am nächsten liegend.
Der Osten glänzt dank der Nähe zur Türkei mit ungewöhnlichen Panoramen. Gerade mal 1,2 Kilometer trennen Sámos an der engsten Stelle vom kleinasiatischen Festland. Keine griechische Insel ist der Türkei näher, an vielen Stellen scheinen die Berge von Mykale nur einen Katzensprung entfernt. Da liegt ein Ausflug ins türkische Ephesus, die antike Metropole mit ihrem weltberühmten Grabungsgelände, buchstäblich nahe.
... das bestbesuchte Ziel in der Ostägäis.
Wohl weil der Tourismus hier vergleichsweise spät einsetzte, blieb die Insel von seinen negativen Begleiterscheinungen weitgehend verschont. Selbst die drei wichtigsten Orte konnten ihr Bild bislang fast unverändert bewahren, abseits dieser kleinen Zentren zeigt sich das Eiland ohnehin von seiner ländlichen Seite. Wer Ferienrummel und Animation sucht, ist auf Sámos nicht an der passenden Adresse, auch wenn sich mancherorts entsprechende Möglichkeiten finden.
... umgeben von Nachbarinseln, die Tagesausflüge lohnen.
Das wilde und urtümliche Ikaría, Foúrni, die Fischerinsel, oder Pátmos, die „Insel der Apokalypse“ - jede dieser Eilande hat ihren eigenen Charakter und wird mehrmals in der Woche mit der Fähre angefahren.
... ein Wanderparadies.
Für passionierte Wanderer ist Sámos ein wunderbares Ziel. Etwas Wandererfahrung ist aber vonnöten: Die Insel ist bergig, die Pfade sind oft schwer zu finden. Auch Kondition und Ausdauer sollte man mitbringen. Dann belohnt Sámos den Wanderer mit versteckten Schönheiten, mit Blumenmeeren im Frühjahr, mit sommerschattigen Platanenschluchten, malerischen Kirchlein, einsamen Stränden und weiten Panoramen. Immer neue Perspektiven öffnen sich, und oft reicht der Blick bis nach Kleinasien und zu anderen Inseln. Ein herausragendes, wenn auch anspruchsvolles Wandergebiet sind die Hänge an der Nordküste, an denen noch viele der alten Pflasterwege zwischen den Dörfern intakt geblieben, teilweise sogar markiert sind.
... auch kulinarisch eine Reise wert.
Was gibt es Schöneres, als direkt am Meer unter einer schattigen Tamariske zu sitzen, eine Portion frittierter Marídes (Kleinfische) zu essen und dazu einen selbstgemachten Hauswein zu trinken? Auf Samos gibt es zahlreiche solcher Orte zu entdecken. Die Auswahl an Restaurants und Tavernen ist groß, die fein gewürzten Speisen der traditionellen samiotischen Küche sind schmackhaft, die Preise günstig. Und die auf der Insel teils bis in 800 m Höhe angebauten Weine sind seit der Antike berühmt.
Zeugen vergangener Macht
Erlebnis Kultur
Einzigartige Baudenkmäler wie der Wassertunnel des Eupalinus und die Überreste des größten Tempels Griechenlands zeugen von einer Zeit, in der Sámos zu den reichsten Inseln in der Ägäis gehörte. In den Museen von Sámos lassen sich Artefakte aus dieser Zeit und aus früheren Epochen bis ins 6. Jahrtausend v. Christus besichtigen. Von der jahrhundertelangen (jüngeren) Tradition des griechisch-orthodoxen Glaubens erzählen die Klöster und teils ungewöhnlichen Kapellen der Insel.
Bedeutende Samier der Antike:
♦Pythagoras (570-510 v. Chr.), Philosoph und Mathematiker
♦Polykrates (570-522 v. Chr.), Tyrann von Sámos
♦Epikur (341 v. Chr.), Philosoph
♦Äsop (6. Jh. v. Chr.), Dichter, berühmt für seine Fabeln
Antike Baudenkmäler
Allein die Ausdehnung der antiken Denkmäler und Überreste auf Sámos zeugen von Macht und großem Reichtum ihrer Erbauer. Herodot nannte Sámos in seiner Blütezeit die berühmteste Stadt ihrer Zeit.
Der Tunnel des Eupalinos: Oberhalb des Städtchens Pythagório ließ Baumeister Eupalinos vor zweieinhalb Jahrtausenden diesen über einen Kilometer langen Tunnel quer durch den Berg treiben - von zwei Seiten wurde gemeißelt, und man traf sich fast genau in der Mitte! Dieses Meisterwerk der Baukunst, das den Zeitgenossen als Weltwunder galt, versorgte mehr als tausend Jahre lang die Stadt mit Wasser. Der Tunnel kann erst seit 2018 in ganzer Länge besichtigt werden. Ebenfalls sehenswert sind die Reste der antiken Stadtmauer in der Nähe.
Das Heraíon: Am südwestlichen Ende der Bucht von Pythagório breitet sich die wichtigste antike Stätte der Insel aus. Auf dem großen Tempelbezirk, noch zur Römerzeit über eine sechs Kilometer lange „Heilige Straße“ mit der Stadt verbunden, stand einst der größte Tempel Griechenlands, von Herodot ebenfalls unter die Weltwunder eingereiht. Heute erinnert nur noch eine einsame, kaum auf halbe Höhe aufragende Säule an den Monumentalbau. Dennoch lohnt ein Besuch des weitläufigen Geländes.
Kirchen und Klöster
Über die gesamte Insel sind die Sakralbauten verstreut. Ihr Reiz besteht jedoch in aller Regel eher in ihrer schönen Lage als in herausragenden Kunstschätzen. Doch einige der zahlreichen Gebäude stechen heraus.
Klöster Timíou Stavroú und Megális Panagías: Das Kloster Timíou Stavroú, an der Hauptstraße von Chora Richtung Pirgos gelegen, ist schon wegen seiner holzgeschnitzten Ikonostase, den kostbaren Ikonen und den schönen Fresken sehenswert. Nur 15 Autominuten entfernt trifft man bei Koumaradéi auf das vielbesuchte Kloster Megális Panagías, dessen Kirchenmöbel und Ikonostase beeindrucken. Beide Klöster wurden Ende des 16. Jahrhunderts gegründet.
Agía Matróna: Die Kreuzkuppelkirche bei Vourliótes zeigt faszinierende Fresken, die man gesehen haben muss.
Moní Spilianís: Eine kleine Kapelle ist die Attraktion dieses ungewöhnlichen Klosters in der Nähe des Eupalinos-Tunnels - sie wurde mitten in eine Grotte hineingebaut.
Moni Vronta: Sehenswert ist auch das älteste Kloster der Insel, das südwestlich von Vourliótes in 450 m Höhe liegt.
Panagía Makriní: Die Höhlenkirche an den Westhängen des Kerkis-Massivs verdankt ihre Berühmtheit den beeindruckenden Fresken aus dem 14. Jahrhundert.
Museen und Sammlungen
Die Zahl der Museen und Sammlungen ist klein, doch was sie dem Besucher an Schätzen der Insel präsentieren, beeindruckt. Gespannt sein darf man auch auf das neue Schiffsbaumuseum.