Thomas Schröder

Samos Reiseführer Michael Müller Verlag


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von der Bevölkerung nach ihrem alten Namen Vathí genannt, das Geschehen. Hier findet sich die touristische Infra­struktur vom Souvenirladen bis zum Luxus­hotel und nicht zuletzt ein her­vor­ragend be­stücktes Archäologisches Museum. Im Gegensatz zu manch an­derer Sied­lung ist „Vathí“ trotz Tou­risten ein Ort geblieben, in dem das griechi­sche Leben noch zu spüren ist. An guten Bademöglichkeiten mangelt es zwar, doch da kann die Umgebung aushelfen.

      Jenseits der Stadtgrenze beginnt eine andere Welt, hier trifft man nur mehr auf win­zige Siedlungen. Hohe Berge wie die Massive weiter westlich gibt es nicht, stattdessen dehnt sich ein Hügel­land aus, das in den unteren Lagen mit Zyp­res­sen und Ölbäu­men, in den höhe­ren mit kargem Buschland bewach­sen ist und ein hübsches Wanderrevier ab­gibt. Auch zu Ausflügen per Fahr­rad, Scooter oder Mietauto lädt die über­schaubare, aber vielfäl­tige Region ein.

      Zu den Haupt­zielen zählen die Klös­ter Agía Zóni und Zoodóchos Pigí sowie die Strandbuchten von Kérveli und Po­sidó­nio, wo sich Taver­nen und einige wenige Unterkünfte finden. Geradezu ein Wallfahrtsort für Sonnenanbeter ist südlich der Hauptstadt und mit tollem Blick auf die Türkei der Psilí-Ámmos-Strand, der in der Sommersaison per Bus und rund ums Jahr auch auf unserer Wanderung 3 zu er­reichen ist. Seltener aufgesucht wird das Gebiet um den Weiler Agía Pa­raskeví nördlich der Stadt, obwohl sich auch hier im­mer wieder reiz­volle Pa­no­ra­men öffnen.

      Àno Vathí: Der alte Stadtteil ober­halb des Stadt­zen­trums mit Ge­bäu­den aus dem 18. Jahr­hun­dert lädt zum Bummel ein: durch enge Gassen, vorbei an Ka­fe­nía und Bars.

      Archäologisches Museum: Die beein­dru­ckende Sammlung von archäo­lo­gi­schen Funden der Insel ist in zwei Ge­bäu­den untergebracht. Der fünf Meter hohe Kouros von Sámos, ein kolossales Statuenfragment, für das der Boden ex­tra abgesenkt werden musste, ist ein­zig­artig.

      Mitrópolis: Die Kathedrale der Stadt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts ist ar­chitektonisch zwar nicht so span­nend, doch strahlt sie eine Atmosphäre aus, die zum ehrfürchtigen Innehalten anregt.

      Sofoúli/Platía Pythágoras: An der Ufer­promenade vom Hafen bis zur Platía reihen sich die Terrassencafés und Restaurants, die Meile zum abend­li­chen Flanieren. Parallel dazu verläuft die quirlige Fußgängerzone.

      Moní Agía Zóni: Das Kloster aus dem Jahr 1695 liegt östlich von Sámos-Stadt. Die Kirche schmücken kostbare Fres­ken und eine geschnitzte Ikono­stase vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Der Klosterbesuch lässt sich verbinden mit einem Ausflug zur nahen Posi­do­nio-Bucht, von der sich der Blick auf die nahe türkische Küste mit den My­kale-Bergen öffnet.

      Moní Zoodóchos Pigi: Wie eine Festung thront das Kloster in 300 Metern Höhe über dem Meer. In der 1756 geweihten Kirche beeindrucken die vergoldete Iko­nostase und vier antike Säulen, auf de­nen die Kuppel ruht. Die beiden Klös­ter Agía Zóni und Zoodóchos Pigi kann man auch im Rahmen der Wan­de­rung 2 besuchen.

      Museum of Sámos Wines: Etwa 2,5 Ki­lometer südlich des Stadt­zen­trums fin­det sich das kleine Wein­museum, das den Besuch schon wegen der Ve­r­kos­tung lohnt.

      Psilí Ámmos: Der feinsandige, flache Strand, an dem es auch Schattenplätze gibt, zählt zu den schönsten Stränden auf Sámos. Der Blick auf die nahe Tür­kei, die guten Restaurants, die meist eine Terrasse zum Meer haben, und die Ca­fés, in denen es sich gut relaxen lässt, das ist Erholung pur. Wer nicht nur ent­spannen will, kann den Strand­auf­ent­halt auch mit Wan­de­rung 3 rund um Sámos-Stadt ver­bin­den.

      Mykáli-Strand: Ganz anders als Psilí Ám­mos, aber nicht minder schön ist der kilometerlange Mykáli-Beach wei­ter westlich. Wer Einsamkeit und Ruhe sucht, ist hier richtig. Aber auch die Tavernen am Strand sind einen Besuch wert.

      Von ihrer schönsten Seite zeigt sich die Inselhauptstadt bei der Ankunft mit der Fähre: Am Ende des tief eingeschnittenen Golfs von Vathí staffeln sich die Häuser wie ein Amphitheater, überragt von steilen Hügeln, auf deren Gipfeln der blanke Fels das dichte Grün durchbricht.

      Aus der Nähe betrachtet, erweist sich zumindest das Zentrum von Sámos-Stadt als nicht mehr gar so malerisch, sondern als eher neuzeitlich, quirlig und alltagsorien­tiert. Tourismus findet durchaus kräftig statt; am Angebot an Hotels, Restaurants, Bars und Sou­ve­nir­ständen gibt es nichts zu mäkeln. Im Vergleich zu Pythagório und Kokkári, den beiden anderen Städtchen des In­sel­ostens, stellt Sámos gleichzei­tig je­doch geradezu eine Heimstatt grie­chi­schen Alltags dar. Immerhin etwa 8000 Ein­wohner leben in der größten Sied­lung der Insel, durchaus genug, um die Ufer­pro­menade auch außerhalb der Sai­son nicht völlig verwaisen zu lassen.

      Auf den ersten Blick erstaunen mag die große Zahl der Besucher, die sich für ein paar Tage oder gar Wochen in der Hauptstadt einquartieren, gibt es hier doch prak­tisch keine brauchbaren Strän­d­e, vom winzigen Strand von Gángou einmal abgese­hen. Mit Bade­freu­den kann Sámos-Stadt deshalb kaum dienen, zumal die Was­ser­qua­lität der Bucht insgesamt nicht die beste ist.

      Als Ausgangspunkt für Inselent­deckun­gen bleibt das Städtchen trotz dieses Man­kos aber erste Wahl: Trotz seiner geographischen Randlage bildet Sámos-Stadt das Zentrum nicht nur des Fähr-, sondern auch des Bus­ver­kehrs, eignet sich deshalb ge­rade auch als Standort für Wanderer. Im Ort fin­den sich die besten Ein­kaufs­mög­lich­keiten der Insel, außerdem das schöns­te und am besten bestückte Mu­se­um von Sámos. Und in der Um­ge­bung kom­men dann auch Strand­lieb­haber auf ihre Kosten ...

      Weit geschwungen: die Hafenbucht der Hauptstadt

      Zur Benennung: Eigentlich heißt die Haupt­stadt seit geraumer Zeit offiziell ja Sámos, doch ist im Alltagsgebrauch der alte Name Vathí vorherrschend ge­blieben. Auf Bus- und Fährplänen wird mal der eine, mal der andere Name benutzt, wobei die offizielle Bezeich­nung sicher die besseren Zukunftsper­spek­tiven hat. Das kann schon mal zu Verwirrungen führen, zumal statt Vathí auch der Ausdruck Káto Vathí („Unter-Vathí“) Verwendung findet. Er dient zur Unterscheidung von Áno Vathí („Ober-Vathí“), der auf einem Hügel im Sü­den gelegenen Oberstadt, die bis heu­te den Charakter einer eigen­stän­digen Sied­lung trägt.

      Orientierung: Sámos-Stadt schmiegt sich halbrund in den Scheitelpunkt des 5 km langen und bis zu eineinhalb Ki­lo­meter breiten Golfs Kol­pos Vathéos. Mit­telpunkt des Gescheh­ens ist die Ufer­straße Themis­toklí Sofoúli, meist schlicht Sofoúli (oder Paralía) genannt, die sich rund um das Ende des Golfs er­streckt.

      Die Uferstraße fungiert als Prome­nade und erste Adresse für Fähr­agen­turen, Hotels und Terras­sen­cafés vor al­lem bis zur Höhe des palmen­be­stan­denen Haupt­platzes Platía Pythá­goras, den man leicht an seiner großen Lö­wen­statue erkennt. Pa­rallel zur Sofoúli verläuft die Fußgänger- und Ein­kaufs­zo­ne Likoúrgou Logothéti, die ganz über­wiegend vom Tourismus ge­prägt wird. In ihrer Verlängerung jen­seits der Platía Pythágoras trifft