Dirk Revenstorf

Hypnotherapie bei Depressionen


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solcher Forschung und ist gleichzeitig deren systematische Grundlage.

      Das Erscheinen dieses Manuals freut mich aber auch noch aus anderen Gründen. Viele Kolleginnen und Kollegen, die schon lange gerade bei Menschen mit depressiver Dynamik Hypnotherapie mit außerordentlich gutem Erfolg anwenden, dafür aber keine systematischen evidenzbasierten Forschungsergebnisse vorlegen konnten, können nun mit gutem Gefühl auch auf gut beforschte überzeugende Ergebnisse hinweisen. Denn dieses Manual ist entstanden als Basis-Konzept für genau solche Forschung. Die Milton-Erickson-Gesellschaft (MEG), bei der ich seit früher Zeit ihres Bestehens die Ehre habe, ihr anzugehören und in ihr mitwirken zu können, hatte sich ja mit umfassendem Konsens aller ihrer Gremien und ihrer Mitglieder entschlossen, diese Forschung mit erheblichen finanziellen Mitteln und mit den tatkräftigen therapeutischen Beiträgen erfahrener Mitglieder aus ihren Reihen zu unterstützen und bei der Umsetzung aktiv zu helfen. Diese Forschung wäre ohne die MEG so nicht möglich gewesen. Auch damit hat die MEG einmal mehr für unsere Gesellschaft einen wertvollen Dienst geleistet, der weit hinausgeht über die üblichen Funktionen einer Fachgesellschaft. Dafür möchte ich ausdrücklich danken.

      Dieses Manual kann auch, da bin ich sicher, für viele Psychotherapeuten/-innen, die ihren als depressiv diagnostizierten Klienten/-innen schnelle und wirksame Hilfe anbieten wollen, deutlich mehr Sicherheit und klare Orientierung für die Umsetzung effektiver hypnotherapeutischer Strategien geben, gerade angesichts der Vielfalt von Konzepten, die manchmal für Professionelle auch wirken können wie eine Konfusionstechnik, da sie teilweise sehr unterschiedliche, manchmal auch widersprüchliche Strategien empfehlen.

      Auch hinsichtlich eines weiteren wesentlichen Aspekts finde ich es sehr wertvoll. Es gibt neben der stringenten Systematik eines logisch präzise aufbereiteten praktischen Vorgehens auch einen klar verstehbaren, strukturierten Überblick über wesentliche Grundaspekte der modernen Hypnotherapie. Auch in unserer heutigen Zeit erscheint mir gerade dies sehr notwendig im Feld der Psychotherapie, da es immer noch auch unter vielen Professionellen anderer psychotherapeutischer Fachrichtungen (und bei »Laien« ohnehin) viele teilweise bizarre Missverständnisse und Vorurteile über Hypnotherapie gibt, die sehr hinderlich wirken dafür, dass diese so effektive und gleichzeitig so wertschätzende und achtungsvolle Methode mehr bedürftigen Menschen zugänglich gemacht wird. Denn die moderne Hypnotherapie, insbesondere die Konzepte in ihr, die aufbauen auf den Arbeiten von Milton Erickson, bietet in umfassender und absolut kongruenter Form ein psychotherapeutisches Vorgehen, welches belegbar konsequent ermöglicht, dass sich ein Klient in seiner Einzigartigkeit und Autonomie kongruent gewürdigt erleben kann und dabei meist schnell und nachhaltig wirksam dabei unterstützt werden kann, seine in seinem unbewussten Erfahrungsrepertoire »schlummernden« Kompetenzen und Potenziale zieldienlich zu aktivieren. Die hier dargelegte Hypnotherapie stellt also beweisbar das diametrale Gegenteil dar von den so oft völlig abschreckend schrägen Vorstellungen über Hypnose, wie sie z. B. in den häufig sehr entwürdigenden Szenarien einer Bühnenhypnose und »Blitzhypnosen« etc. vermittelt werden.

      Dieses Manual bietet in seriöser Weise auch viel hilfreiches Anschauungsmaterial dafür, solch ungünstige Missverständnisse über dieses so wertvolle und wirksame Verfahren zu vermitteln. Ich wünsche ihm auch deshalb den hoffentlich großen Erfolg, den es aus meiner Sicht sehr verdient.

      Dr. med. Dipl. rer. pol. Gunther Schmidt

      Leiter des Milton-Erickson-Instituts Heidelberg

      Ärztlicher Direktor der sysTelios-Klinik für psychosomatische Gesundheitsentwicklung Waldmichelbach-Siedelsbrunn

      Geleitwort von Bernhard Trenkle

      Das ist das erfolgreiche Projekt, vor dem wir international von den Experten mehrfach gewarnt wurden. Wir haben uns für dieses Forschungsvorhaben bei internationalen Spezialisten für Hypnose und Depression Rat eingeholt. Sowohl Michael Yapko, der mehrere Fachbücher zum Thema Hypnose und Depression verfasst hat, als auch der Direktor der Milton H. Erickson Foundation, Jeffrey Zeig, haben geraten, Verhaltenstherapie ohne Hypnose mit Verhaltenstherapie mit Hypnose zu vergleichen und so zu belegen, dass Hypnose in der Depressionstherapie sinnvoll ist.

      Wir wollten jedoch unsere in der therapeutischen Arbeit bewährten Konzepte erstmalig zu einem eigenständigen Hypnotherapie-Manual zusammenstellen und dieses neue Manual mit dem »Goldstandard« (randomisiertes Kontrollgruppen-Design) der psychotherapeutischen Depressionstherapie vergleichen. Die kognitive Verhaltenstherapie war natürlich schon Jahrzehnte eingeführt und das entsprechende Behandlungsmanual überprüft, als wirksam belegt und sicher im Verlauf der langen Entwicklung modifiziert und optimiert.

      Das Erstellen unseres Manuals war dann doch nicht so einfach und unkompliziert. Vorteilhaft war, dass die beteiligten Ausbilder der Milton H. Erickson Gesellschaft für Klinische Hypnose seit über 30 Jahren Erfahrung haben, fortgeschrittene Psychotherapeuten verschiedener Schulen hypnotherapeutisch fortzubilden. Von dorther lagen aus diesen Seminaren schon viele Konzepte und Texte für Therapiestunden vor. Wie man so etwas nun in ein Manual packt, das Therapiestunde für Therapiestunde einen sinnvollen Aufbau hat und das dann von verschiedenen Therapeuten bei ganz unterschiedlichen Patienten eingesetzt werden kann, das war für fast alle von uns Neuland.

      Zahlreiche erfahrene Therapeuten und Ausbilder wie Ortwin Meiss, Heinz-Wilhelm Gössling, Clemens Krause, Wolfram Dorrmann, Martin Braun, Elsbeth Freudenfeld sowie die Autoren dieses Buches und ich selbst haben da wichtige Vorarbeit geleistet, Sitzungen erarbeitet und viele erfahrenen Kolleginnen und Kollegen zu Rate gezogen. Ich selbst habe meine vielfältigen internationalen Kontakte genutzt, um bei internationalen Spezialisten Know-how zu erfragen.

      Dabei waren die große Forschungs- und Therapieerfahrung von Prof. Dirk Revenstorf sowie die psychiatrische und psychotherapeutische Erfahrung der Chefärztin einer psychiatrischen Klinik, Claudia Wilhelm-Gössling, besonders wertvoll. So wurden durch die Synergie aller Beteiligten die Einzelteile zu einem so sinnvollen und erfolgreichen Ganzen zusammengefügt.

      Das zugegebenermaßen etwas tollkühne Risiko hat sich gelohnt. Das in diesem Buch dargelegte Manual hat sich als genauso wirksam erwiesen wie die bekanntermaßen effektive kognitive Verhaltenstherapie nach Aaron Beck. Wir glaubten, das von unserer klinischen Erfahrung her zu wissen, und die Rückmeldungen unserer verhaltenstherapeutischen Kollegen mit Hypnoseausbildung gingen in diese Richtung. Wirklich hochkarätig wissenschaftlich belegt war das bisher noch nicht.

      Die Leserinnen und Leser bekommen mit diesem Buch kompakt drei bis vier Jahrzehnte klinischer Erfahrung von vielen Kolleginnen und Kollegen im Bereich Hypnotherapie für die Behandlung von Depression komprimiert in 30 Modulen für 20 Sitzungen als Grundlage für die therapeutische Arbeit mit depressiven Klienten.

      Damit lässt sich hervorragend arbeiten und damit liegt ein geschlossenes, als wirksam belegtes hypnotherapeutisches Behandlungskonzept für die Therapie von Depressionen vor.

      Der Pionier moderner Hypnotherapie war gegen das Gründen von Therapieschulen und meinte, jede/r Patient/in wäre absolut individuell, sozusagen mit einer eigenen Therapieschule, zu behandeln. Das Behandlungsmanual lässt Spielraum für das individuelle Maßschneidern von Therapien auf spezielle Situationen. Das Manual der kognitiven Verhaltenstherapie war genauso wirksam. Frühere Studien hatten schon belegt, dass kognitive Verhaltenstherapie in Kombination mit Hypnotherapie der reinen Verhaltenstherapie überlegen ist.

      Die Kombination von bewährten, überprüften Methoden und Techniken, das individuelle Eingehen auf besondere Situationen kombiniert mit der Offenheit für wirksame Konzepte anderer Therapieansätze dürfte in der Summe für die Patienten den meisten Erfolg bringen.

      In diesem Sinne ist diesem bahnbrechenden Pionierwerk ein großer Erfolg zu wünschen.

      Bernhard Trenkle, Dipl.-Psych., Dipl.-Wi.-Ing.

      Präsident der International Society of Hypnosis ISH

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