Rita Reinheimer-Wolf

Death of a Salesman von Arthur Miller: Reclam Lektüreschlüssel XL


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unter Protest das Zimmer. Biff weint und Willy versucht verzweifelt, seinem Sohn zu erklären, dass er einfach nur einsam gewesen sei und die Frau ihm nichts bedeute. Biff schimpft ihn jedoch einen Lügner und macht deutlich, dass er nicht zur Universität gehen wird.

      Zurück in der Gegenwart, teilt der Kellner Willy mit, dass seine Söhne das Lokal verlassen haben. Willy geht ebenfalls und will Saatgut für seinen Garten kaufen.

      UB 131–134 | XL 135–138: Als Biff und Happy zu Hause mit Blumen eintreffen, um sich für ihr Verhalten zu entschuldigen und Frieden zu schließen, erwartet sie eine verärgerte Linda. Sie verurteilt ihre Söhne dafür, dass sie ihren Vater allein im Restaurant zurückgelassen haben, und fordert die beiden auf, ihre Sachen zu packen und das Haus zu Linda wirft Biff und Happy rausverlassen. Happy versucht, die Situation mit Lügen zu beschönigen. Biff zeigt sich reumütig und zerknirscht. Er bittet darum, seinen Vater noch einmal zu sehen, bevor er geht. Willy ist jedoch nicht im Haus; er sät Gemüse an – mitten in der Nacht.

      UB 134–137 | XL 138–141: Während Willy mit dem Säen von Karotten, Rote Beete und Kopfsalat beschäftigt ist, erscheint ihm Ben als Vision und er bittet ihn um Rat: Soll er sich das Leben nehmen, damit seine Familie zwanzigtausend Dollar aus seiner Gespräch mit Ben wegen LebensversicherungLebensversicherung erhält? Ben erklärt, dass es sich tatsächlich um eine beträchtliche Summe Geld handelt. Er gibt jedoch zu bedenken, dass die Auszahlung bei Selbstmord nicht unbedingt gewährt wird und Willy als ein Feigling gelten könnte. Willy ist andererseits überzeugt, dass Biff beeindruckt wäre, wenn zahlreiche Gäste aus entfernten Staaten zu Willys Beerdigung anreisen würden.

      UB 137–144 | XL 141–148: Biffs turbulenter Abschied von WillyBiff geht zu seinem Vater in den Garten, um ihm zu sagen, dass er für immer weggeht. Willy verweigert ein Händeschütteln zum Abschied. Er hält Biff vor, aus trotziger Boshaftigkeit zu handeln. Biff ist verletzt und findet, es sei nun Zeit offen zu reden. Er konfrontiert Willy mit dem Gummischlauch, den dieser noch nie gesehen haben will. Während Linda und Happy hilflos zuschauen, erklärt Biff außerdem, er sei in Kansas City wegen Diebstahls im Gefängnis gewesen. Er habe häufig gestohlen, da ihn sein Vater glauben ließ, er müsse ganz schnell aufsteigen und wichtig sein. Er werde nun in den Westen zurückkehren, um der Arbeit, die ihm Spaß macht, nachzugehen. Sowohl er selbst als auch Willy sollten sich darüber klar werden, dass sie keine Führungspersönlichkeiten seien. Willy reagiert hierauf wütend und ablehnend, während Biff schluchzend zusammenbricht. Er hat nur einen Wunsch an seinen Vater: Dieser soll endlich seine unerfüllbaren Träume aufgeben.

      UB 144–147 | XL 148–152: Erneut taucht die Vision von Ben auf und Willy denkt wieder an die zwanzigtausend Dollar seiner Lebensversicherung.

      Happy erklärt seinen Eltern, dass er bald heiraten und sein Leben zum Positiven verändern werde. Nachdem Linda ins Haus gegangen ist, spricht Willy mit Ben über die Erfolge, die Biff mit dem Geld der Lebensversicherung erzielen könnte.

      Willy denkt noch einmal an Biffs Footballruhm zurück. Als der imaginierte Ben verschwindet und sich Willy von fremden Gesichtern, Geräuschen und Stimmen umgeben glaubt, gerät er in Panik und rennt davon. Kurze Zeit später sind Willys SuizidMotorengeräusche zu hören. Willy ist mit dem Auto davongefahren, um sich das Leben zu nehmen.

      Requiem

      UB 148–151 | XL 153–155: An Willys BeerdigungWillys Grab haben sich nur Linda, ihre Söhne, Charley und Bernard eingefunden. Linda bedauert sehr, dass sonst niemand zur Beerdigung gekommen ist. Sie kann Willys Selbstmord nicht verstehen, da sie nun endlich fast schuldenfrei waren und nur noch kleine Ansprüche hatten.

      Biff erinnert sich traurig an die guten alten Zeiten, in denen sie alle zusammen Dinge im Haus reparierten, und stellt fest, dass Willys Willys falsche TräumeTräume die falschen waren. Charley verteidigt Willy als leidenschaftlichen Handelsvertreter, dessen berufliches Scheitern nur allzu nachvollziehbar zu großer Verzweiflung führte. Biff fragt Happy, warum er nicht mit ihm komme, um einer einfachen Arbeit unter freiem Himmel nachzugehen. Doch Happy hat sich vorgenommen, Willys Träume in der Stadt zu verwirklichen. Linda entschuldigt sich bei Willy dafür, dass sie vor lauter Unverständnis für seinen Suizid nicht weinen kann. Danach verlässt sie mit Biff und der übrigen kleinen Trauergemeinde schluchzend das Grab.

      3. Figuren

      Willy Loman

      Abb. 1: Figurencharakterisierung von Willy Loman

      Die Hauptfigur Willy Loman ist weit über 60 Jahre alt und hat seit drei Jahrzehnten für dieselbe Firma als Handelsvertreter gearbeitet. Er ist mit Linda verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne, Biff und Happy. Bereits der Titel des Theaterstücks weist darauf hin, dass der Protagonist im Verlauf der Handlung sterben wird.

      Die Leserinnen und Leser werden mit zwei Versionen des Protagonisten konfrontiert: Zum einen erleben sie den ausgebrannten, alternden Willy der Gegenwart, und zum anderen lernen sie den in seinen Ausgebranntsein und FlashbacksFlashbacks erscheinenden jüngeren Willy kennen, einen treusorgenden sowie leicht zu begeisternden und optimistischen Familienvater. Die beiden Facetten ein und derselben Person liegen nicht so weit auseinander, wie man auf den ersten Blick annehmen könnte.

      In der Gegenwart ist Willy schnell für neue Pläne zu begeistern, ein Charakterzug, den er auch bereits als junger Mensch zeigte. Allerdings ist Willy in jungen Jahren wie auch im Alter außerstande, seine schnell gefassten Unfähigkeit, Pläne zu realisierenPläne zu realisieren. Diese Eigenschaften stellen die Konstanten seiner Persönlichkeit dar. Es wäre weit gefehlt anzunehmen, dass Willy Lomans Probleme lediglich darauf zurückzuführen sind, dass er zum Zeitpunkt der Handlung stark gealtert ist – er leidet vielmehr seelisch. Woher rührt seine psychische Angegriffenheit, aus der sein Suizid resultiert?

      Der Protagonist sieht sich mit seinem zweifachen Scheitern konfrontiert: Weder hat er es geschafft, seinen geliebten Sohn Biff erfolgreich ins Leben zu lancieren, noch ist er in der Lage, den Anforderungen seines Berufs gerecht zu werden. In seiner Frustration gelingt es ihm zudem nicht, die Loyalität seiner Ehefrau und seines jüngeren Sohnes Happy zu erkennen und wertzuschätzen, was ihm in seiner persönlichen Krise durchaus hätte helfen können.

      Weiterhin verletzt es seinen Willys verletzter StolzStolz, dass er Linda und sich selbst nur mit dem geliehenen Geld des Nachbarn materiell über Wasser halten kann. Er erkennt zwar teilweise sein Scheitern, gelangt jedoch bis zu seinem Tod nicht zu der entscheidenden Erkenntnis, dass er von Anfang an die falschen Träume verfolgt hatte. Materieller Wohlstand und Beliebtheit sind für ihn die erstrebenswertesten Lebensziele. Dabei versäumt er es, die eigenen Grenzen und die seines Sohnes realistisch einzuschätzen. Dieses Unvermögen mögen die Leserinnen und Leser ihm vielleicht nicht übelnehmen; sein Hang hingegen, Biffs kleinere Diebstähle herunterzuspielen und dessen schulisches Versagen als nebensächlich darzustellen, machen ihn dagegen durchaus angreifbar. In einem negativen Licht erscheint er auch aufgrund seiner Affäre, die von tiefster Unehrlichkeit gegenüber seiner loyalen Ehefrau Linda zeugt. Negativ zu bewerten ist auch sein Unwille, Ratschläge von Charley oder Bernard anzunehmen.

      Sein Selbstmord als letzte MöglichkeitSelbstmord stellt für Willy die einzige Möglichkeit dar, den amerikanischen Traum von materiellem Wohlstand zumindest für den geliebten Sohn Biff doch noch zu realisieren. Die Aussicht auf einen potenziellen Erfolg des Sohnes macht er zu seiner eigenen Erfolgsaussicht. Willy bringt mit seinem Selbstmord das denkbar größte Opfer, um den Wohlstand seines Sohnes zu sichern. So erscheint Willy Loman insgesamt als eine in der Gestaltung ihres Lebens eingeschränkte, aber letztlich doch durchaus liebenswerte und gleichzeitig tragische Figur, die einen langen Kampf mit sich selbst und der von ihr entfremdeten Umgebung auszutragen hat.

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