die neue Therapieform mit einer solchen Techniksicherheit beginnt, dem werden Blutzuckerschwankungen durch eine Fehlbedienung erspart bleiben.
Ablauf einer ambulanten Pumpenschulung
Nach welchem Zeitplan eine ambulante Insulinpumpenschulung durchgeführt wird, hängt nicht nur von den personellen Kapazitäten und Möglichkeiten jeder einzelnen Schwerpunktpraxis bzw. Diabetesambulanz ab. Auch die Überzeugungen und Vorlieben der jeweiligen Diabetesteams spielen eine große Rolle. Folgender Aufbau hat sich in der Praxis bewährt:
–Beginn der Pumpenschulung mit ein oder zwei ganzen Tagen (einige Praxen schreiben die Diabetiker für diesen Zeitraum krank) und Weiterführung der Schulung in Form von Abendkursen, oder
–abendliche Schulungsstunden über ein bis vier Wochen neben dem normalen Alltagsleben der Teilnehmer.
–Die intensiven und häufigen Blutzuckerbesprechungen sollten immer den zentralen Mittelpunkt jedes Schulungskurses darstellen.
–Die Bed-Time-Runde findet aus organisatorischen Gründen meist nicht mehr vis à vis, sondern per Telefon statt.
–Außerhalb der Präsenzzeiten werden die Blutzuckerwerte und Therapieentscheidungen per Telefon besprochen.
Telefonischer Bereitschaftsdienst rund um die Uhr
Im Idealfall erhält jeder Schulungsteilnehmer eine Notfallhandynummer des behandelnden Diabetologen oder der schulenden Diabetesberaterin, um sie bei akuten Problemen jederzeit erreichen zu können. Aus Kapazitätsgründen ist das von den Beteiligten nicht immer zu leisten. Dabei stellt sich oft die Frage, wen die Telefonbereitschaft mehr beruhigt: die Pumpenpatienten oder das Diabetesteam. Zwar gilt das Regenschirmprinzip (wenn man einen dabei hat, braucht man ihn nicht), doch ist die ständige telefonische Erreichbarkeit des Diabetesteams bei einer ambulanten Pumpenschulung das A und O in Bezug auf die Therapiesicherheit und zur Schaffung einer soliden Vertrauensbasis.
Praktische Probleme für Schwerpunktpraxen
Viele diabetologische Schwerpunktpraxen haben Schwierigkeiten, den immensen Schulungsaufwand organisatorisch und finanziell zu schultern, da es leider bis heute keine Abrechnungsziffer für eine Insulinpumpenschulung gibt. Viele rechnen bei diesen Schulungen dann Ziffern einer ICT-Nachschulung ab. Zweifelsohne gehört eine Portion Idealismus dazu, wenn Diabetesteams ihren Patienten die Insulinpumpentherapie ermöglichen.
2.3 Schulungsmaterialien
Im Wesentlichen stehen den Schulenden derzeit zwei aktuelle und systematische Schulungsprogramme zum Thema Insulinpumpentherapie zur Verfügung. Diese sind curricular ausgearbeitet, verfügen über die nötigen Schulungsmaterialien (Präsentationsfolien etc.) und sind herstellerneutral. Die beiden Programme sind für verschiedene Zielgruppen gedacht:
Teilweise noch in Gebrauch sind die Programme Subito (Fa. Roche) und Conclusio (Fa. Medtronic). Diese Programme sind nicht mehr auf dem aktuellen Stand und nicht abrechenbar.
2.4 Abschluss der Insulinpumpenschulung
„Pumpenführerschein“
Am letzten Schulungstag stehen sowohl die Diabetiker als auch das Schulungsteam auf dem Prüfstand. Im Rahmen der „Insulinpumpen-Führerscheinprüfung“ werden die Qualität der Schulung sowie das darin erlangte Grundwissen abgefragt (Beispielfragen siehe Kap. 19.5). Die Prüfung kann gemeinsam in der Gruppe abgelegt werden oder man gibt, gerade bei ambulanten Schulungen, den Teilnehmern den Prüfungsbogen mit nach Hause. Die Beispielfragen können auch „in Etappen“ nach jeder Schulungseinheit beantwortet werden.
Sollten bei der Auswertung schwerwiegende Wissenslücken zutage treten, muss das betreuende Diabetesteam gemeinsam mit dem Insulinpumpenträger entscheiden, ob der stationäre Aufenthalt bzw. die ambulante Intensivbetreuung um einige Tage bzw. Schulungseinheiten verlängert werden muss, um die erkannten Schwachstellen zu beheben. Dieses „Nachsitzen“ darf nicht als Strafe oder persönliches Versagen empfunden werden. Der hier vermittelte Stoff ist extrem komplex und umfangreich. Das Diabetesteam darf den Diabetiker zu seiner eigenen Sicherheit erst dann ins Alltagsleben entlassen, wenn keine Zweifel daran bestehen, dass er alle denkbaren Schwierigkeiten der neuen Therapieform eigenverantwortlich bewältigen kann.
In Hinblick auf das Qualitätsmanagment einer anerkannten Schulungseinrichtung und aus juristischen Gründen sollten die Prüfungsbögen in der Patientenakte dokumentiert werden. So kann bei eventuellen medizinischen Notsituationen (z. B. Ketoazidose) nachgewiesen werden, dass der Insulinpumpenträger umfassend zu diesem Themenkomplex geschult wurde und die Schulungsinhalte zumindest theoretisch verinnerlicht waren.
Abschlussgespräch
Im Rahmen eines gemeinsamen Gesprächs mit allen Teilnehmern und Mitarbeitern wird am Ende der Schulung die Gelegenheit geboten, Erfahrungen und Verbesserungsvorschläge zu artikulieren.
Viele Schulungsteilnehmer haben während dieser Zeit einen intensiven Kontakt zueinander aufgebaut und häufig besteht das Interesse, diese Beziehungen auch nach der Schulung nicht abreißen zu lassen. In einem solchen Fall ist es zu begrüßen, wenn die Termine für die notwendigen ambulanten Wiedervorstellungen unter den Teilnehmern koordiniert und mit einem Gruppentreffen verbunden werden.
Außerdem ist ein Erfahrungsaustausch mit anderen, erfahreneren Pumpenträgern anzuregen. Einige Schulungszentren haben zu diesem Zweck regelmäßige Treffen,