die Hexe Yubaba mit den Schriftzeichen tut.4 Diejenigen, die Japanisch können, ärgern sich vermutlich über den Untertitel, den sie selbst gern anderen erklärt hätten.
Erläuterungen von Displays werden nicht nur bei der interlingualen Untertitelung eingesetzt.
Mal kurz nachdenken … Bei welchen anderen Verfahren der AV-Übersetzung macht man das auch?
Kurz gesagt: Nur bei der intralingualen UntertitelungUntertitelintralinguale Untertitel für Hörgeschädigte braucht man es nicht. Auch bei der SynchronisationSynchronisation werden Displays entweder untertitelt oder im Dialogtext übersetzt. Beim FilmdolmetschenFilmdolmetschen ist ohnehin nur ein schnelles EinsprechenEinsprechen möglich; gut ist, wenn man noch schnell sagen kann, wo das Display ist. Eine konsequente Untertitelung von Displays ist in allen Fällen sehr selten, auch wenn es Filme gibt, bei denen die Displays eine wichtige Orientierungsfunktion für den Zuschauer haben (Wahl 2003: 87).
EinblendungenEinblendung ähneln den Displays, sind aber ein Zusatz zum Filmbild. BauchbindenBauchbinde (auf Englisch oft CaptionsCaptions) sind ein Spezialfall der Einblendung: kleine Boxen, Streifen oder Spracheinblendungen unten im Bild, in denen zum Beispiel der Name des SprechersSprecher steht. Sie kommen in Dokumentarfilmen und Nachrichtensendungen vor, aber auch in Spielfilmen, wenn dort Nachrichten oder Fernsehinterviews dargestellt werden. Einblendungen können überall im Bild vorgenommen werden, mit der Untertitelungssoftware ebenso wie mit technisch anspruchsvolleren, optisch ansprechenderen Verfahren bei der NachbearbeitungNachbearbeitung..
Mal kurz nachdenken … Wann müssen auch Namen in Bauchbinden bearbeitet werden?
Namen muss man natürlich nicht übersetzen, aber man muss sie unter Umständen transkribierentranskribieren (mit lateinischen Buchstaben wiedergeben). Dies gilt nicht nur dann, wenn die Ausgangssprache ein anderes Alphabet benutzt. Im Englischen, Französischen und in anderen Sprachen werden beispielsweise russische oder hebräische Wörter anders transkribiert als im Deutschen.
Im nachfolgenden Beispiel könnte man sich auch für Untertitel unter der Einblendung entscheiden.
Mal kurz nachdenken … Wäre das besser? Warum?
Ja, ein Untertitel wäre besser! ÜbertitelÜbertitel und Einblendung sind weit auseinander, das Auge hat kaum Zeit für das Filmbild. Auch in Filmen, in denen an manchen Stellen ein Übertitel gewählt wird, wird der restliche Text untertitelt.
Einblendung mit Übertitel (Die Kunst des Spickens © Daniel Wolf / Daniel Frei)
Mal kurz nachdenken … Warum sind Übertitel oft problematisch? Und was ist nicht gut daran?
Übertitel würden viel zu oft das Gesicht des Sprechers verdecken (Ivarsson / Carroll 1998: 51). Der Sprung zwischen einem Übertitel bei einem Bild und einem Untertitel bei dem nächsten ist sehr unangenehm, da der vorhergehende Titel den Blick lenkt.
Tierfilmer mit Eichhörnchen
Mal kurz nachdenken … Was können Sie hier tun? Der Name ist wichtig. Aber der Wissenschaftler hat den Mund geöffnet und spricht offensichtlich gerade über das Eichhörnchen – das ist sicher auch wichtig!
Richtig, im Deutschen muss man hier nichts tun. Wenn Amtsbezeichnungen oder akademische Grade in der Bauchbinde stehen, die in der Zielsprache anders heißen bzw. normalerweise in übersetzter Form genutzt werden, blendet man immer zeitgleich oder leicht versetzt eine Übersetzung ein (Nagel 2009: 94). Im Zweifelsfall lässt man die kürzer stehen als den gesprochenen Text, denn dieser ist wichtiger.
Bei den nachfolgenden Screenshots sind die unterschiedlichen Positionen von Unter- und Übertiteln durch das Bild motiviert:
Übertitel (Arial weiß, schwarze Box, zentriert) (Die Kunst des Spickens © Daniel Wolf / Daniel Frei)
Rechtsbündiger Untertitel (Arial weiß) (Die Kunst des Spickens © Daniel Wolf / Daniel Frei)
8. Und bei dem nächsten Beispiel gibt es einen Grund für die Entscheidung, den Untertitel linksbündig zu gestalten:
Linksbündiger Untertitel (Arial weiß, schwarze Box) (Die Kunst des Spickens © Daniel Wolf / Daniel Frei)
Über die Jahre haben die Zuschauer eine Erwartungshaltung entwickelt, wie Untertitel normalerweise aussehen. Sie haben eine TextsortenkompetenzTextsortenkompetenz für Untertitel entwickelt, was bedeutet, dass sie sich nicht besonders anstrengen müssen, um einen Film mit Untertiteln anzuschauen. Manchmal ändern sich Sehgewohnheiten und Richtlinien, aber das geschieht nicht plötzlich und überraschend. Man kann Untertitel auch kreativer gestalten (zur experimentellen Untertitelgestaltung weiter unten). Ausführliche Informationen zum allgemeinen Einsatz von Schrift in Filmen finden Sie in Krautkrämer 2013.
2.3.5 Textkürzungen
Der Übergang von gesprochener in geschriebene Sprache ist nicht immer einfach, auch dann nicht, wenn die gesprochene Sprache geskriptet ist. Dieser Gemeinplatz gilt auch für Untertitel: Gesprochene Sprache ist einfach schneller.
Im Kapitel zur Untertitelung für Hörgeschädigte wird die Debatte wörtliche Wiedergabe des Dialogtexts versus KürzungKürzung (wie auch die damit zusammenhängende Frage der VereinfachungVereinfachung) kurz angesprochen (Kapitel 7.6.2). Es gibt zwar kurze Ausrufe und Einwortsätze, für die man reichlich Zeit zur Verfügung hat, doch im Normalfall sind die Sätze leider zu lang für die StandzeitStandzeit des Untertitels.
Wer sich zunächst ein bisschen im Trockenschwimmen üben möchte, kann einen beliebigen Text in einer beliebigen Fremdsprache nehmen (am besten ein DrehbuchDrehbuch oder ein Theaterstück) und folgende Übungen zur Erstellung von interlingualen Untertiteln ausprobieren:
Radikale KürzungKürzungradikale Kürzung „am Text“: Wegstreichen, aber nicht ersetzen;
Umschreibende KürzungKürzungumschreibende Kürzung: Umformulieren oder verkürzte SynonymeSynonym finden, aber keine anderen Kürzungsmethoden einsetzen;
Syntaxübung: Die Syntax für die Untertitel ändern, die Lexik möglichst beibehalten;
So lang wie möglich: Untertitel so ausführlich wie möglich gestalten; den Platz vollständig nutzen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Text für Untertitel zu kürzen. Buhr teilt diese Möglichkeiten ein in die VerdichtungVerdichtung und die AuslassungAuslassung von Textteilen (Buhr 2003: 56). Man kann jedoch eine weit komplexere Aufteilung vornehmen, wie Gottlieb (1992, im Nachfolgenden paraphrasiert nach Schröpf 2008: 56-58), der von CondensationCondensation, DecimationDecimation, DeletionDeletion