Neuchâtel und Wallis. Das ist im Wesentlichen auch der geografische Raum, in dem sich die Empfehlungen unseres Reiseführers finden lassen.
Die etwa eine Million Bewohner des Großraums Bern verteilen sich auf beinahe 20 kleinere und größere Städte, selbst Bern mit seiner Agglomeration kommt nur wenig über 300.000 Menschen hinaus. Jede dieser Ortschaften besitzt ihren eigenen Reiz, jede eine bedeutende historische Substanz, die in ihrem Kern meist ins Mittelalter oder noch weiter zurückreicht und die größtenteils erhalten geblieben und über die Jahrhunderte hinweg gepflegt worden ist.
Auch das ländliche Gebiet hat dank einer meist geschickten Raumplanung den Großteil seines idyllischen Charmes behalten, nur wenige intensiv genutzte touristische Orte sowie die Neubauten der Vorstädte bleiben für den Reisenden von eingeschränktem Interesse. In diesem Einzugsgebiet wird neben dem Deutschen teilweise Französisch gesprochen. Besucher begegnen aber vor allem einer lebendigen Dialektkultur, deren Phonetik sich von Region zu Region verändert. Haben Sie etwas Geduld mit den Einheimischen, die Umstellung von Mundart zu Standardsprache ist nicht jedem gegeben.
Die Hauptstadtregion weist neben baulicher und landschaftlicher Schönheit auch ein großartiges kulturelles Angebot und eine beachtenswerte Veranstaltungsagenda aus (auch wenn wir hier nicht als Eldorado für Nachtschwärmer bekannt sind). Sehenswürdigkeiten und Museen kommen zu einem großen Teil in meinem Reiseführer zu Bild und Text. Bei regelmäßigen Anlässen finden Sie oft einen Tipp, für die Tagesaktualität verweise ich auf die lokalen Tageszeitungen (Berner Zeitung, Der Bund) und die wöchentlichen (Kulturagenda: www.kulturagenda.be) oder monatlichen Veranstaltungsführer (ensuite, Bewegungsmelder). Sie können sich auch bei Bern-Tourismus informieren.
Die Schweiz verfügt über ein bemerkenswertes öffentliches Verkehrswesen. Das gilt auch für die Region Bern. Von der Bundesstadt aus fährt in jede andere Stadt im Halbstundentakt ein Zug, in etwa einer Stunde erreicht man Zürich, Basel, Luzern, Lausanne und das Oberwallis (alle außerhalb des Reiseführers). Die empfohlenen Ausflüge richten sich danach. Die meisten Örtlichkeiten sind in weniger als einer Stunde erreichbar, eignen sich also auch für einen Halbtagesausflug. Einzelne Destinationen im ländlichen Gebiet benötigen mehr Zeit, sei es, weil eine Fahrt mit einer Bergbahn oder ein ausgedehnter Spaziergang damit verbunden ist. Auf eigentliche Bergwanderungen, für die man Spezialausrüstung brauchen würde, habe ich verzichtet, dafür gibt es spezielle Führer.
Natürlich habe ich alle bestehenden Angaben überprüft und gegebenenfalls angepasst. Im kulinarischen, manchmal auch im kulturellen Angebot ist heute jedoch steter Wechsel Programm. Darüber hinaus stehen einige Angebote nur saisonal zur Verfügung. In jedem Fall lohnt sich die Konsultation der Internetseiten, gerade auch bei etwas weiter entfernten Örtlichkeiten. In diesem Sinne: Herzlich willkommen in Bern und der Hauptstadtregion.
Paul Ott
Stadtgebiet
1 Der Bär ist los!
Altstadt: Bärenpark
Der Bär als wildlebendes Tier in der Natur, aber auch als kleiner wolliger Teddybär fasziniert die Menschheit seit frühesten Zeiten. In der Stadt Bern, mitten im UNESCO-Welterbe, begegnen Sie Meister Petz aus nächster Nähe: beim spielerischen Zweikampf im neu angelegten naturnahen Gehege, den steilen Hang des Bärenparks herunterrollend, in der kühlen Aare badend. Aus sicherer Distanz von der Nydeggbrücke aus oder auf einem kleinen Spaziergang rund um die prächtige Parkanlage.
Die Geschichte der Berner Bären beginnt mit einer Sage. Name und Wappen der Stadt sollten nach jenem Tier benannt werden, das der Stadtgründer Herzog von Zähringen im umliegenden Wald am Aarebogen als Erstes erlegen würde. Es war ein Bär!
Dem Wappentier wurde schon 1513 mitten in der Stadt ein würdiger Platz gewidmet. 10.000 Schweizer Söldner besiegten in der Schlacht von Novara die in großer Überzahl kämpfenden Franzosen und entführten einen jungen Bären. Im damaligen Stadtgraben vor dem heutigen Käfigturm fand der Entführte sein erstes Zuhause. Bern und Bären wurden zu siamesischen Zwillingen. Die Stadtentwicklung mit wachsendem Marktverkehr führte 1764, 1825 und schließlich 1857 immer wieder zu neuen Standorten. Nicht unerwähnt sei hier die bärenlose Zeit Berns, die am 5. März 1798 nach der schmerzlichen Niederlage gegen die Truppen Napoleons eintrat. Die Franzosen entführten ihrerseits die Bären bereits am 26. März nach Paris, und bis 1810 blieb der Bärengraben leer. Am 27. Mai 1857 wurde der vierte Graben bezogen, der zwar lange Zeit viel öffentliches Interesse weckte, aber dem heutigen Tierschutzgedanken längst nicht mehr entsprach. Der Berner Bärenstolz führte mit großer öffentlicher Unterstützung zum heutigen Bärenpark, der am 22. Oktober 2009 feierlich eröffnet wurde und seither zum faszinierenden Besuchsmagnet für Jung und Alt geworden ist. Das Bärebähnli ist ein automatischer Lift, der am Rand des Geheges die Aare-Promenade mit dem Besucherweg verbindet.
Oberhalb des Bärenparks liegt das gut besuchte, familienfreundliche Restaurant Altes Tramdepot mit Brauerei und hausgemachter Eiscreme. Wer es beschaulicher möchte, geht ein paar Schritte Richtung Klösterlistutz ins Klösterli Weincafé (www.kloesterlibern.ch) oder auf der Nydeggbrücke in die Brasserie Bärengraben (www.brasseriebaerengraben.ch), aber Achtung: das große Portemonnaie mitnehmen.
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BärenPark
Grosser Muristalden 6
3006 Bern
031 3571515
Restaurant Altes Tramdepot
Grosser Muristalden 6
3006 Bern
031 3681415
2 99 Schritte vom Zytgloggeturm
Altstadt: Hotel-Restaurant Goldener Schlüssel
Es war einmal ein armer Schlittenjunge, der wollte sich in der Kälte am warmen Feuer wärmen. Unter dem Schnee fand er einen goldenen Schlüssel … Wie das Märchen der Brüder Grimm endet, das können Sie selbst nachlesen. Die Geschichte des Goldenen Schlüssels in Bern hat schon vor über 500 Jahren begonnen. Heute finden Sie in dem im Jahre 2008 komplett umgebauten Haus einen angenehmen Dreisterne-Komfort. Mit Ihrem Besuch im ältesten Gasthaus der Stadt werden Sie Mitautor/Mitautorin der Geschichte des historischen Hauses. Das ist kein Märchen!
Es gibt einige Fakten rund um den Goldenen Schlüssel, die sich eher anhören wie ein Märchen. Fakt 1: Sie erreichen den Eingang zum ältesten Gasthaus Berns in 99 Schritten vom Zytgloggeturm, einer der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. In der malerischen Rathausgasse 72, fast etwas versteckt unter den Lauben (Arkaden) – wie ein Märchenhaus. Fakt 2: Herzstück des Hauses ist die Gaststube mit der einzigartigen, uralten, gewölbten Holzdecke. Da, wo früher Pferde ihren Stall hatten, können Sie sich heute kulinarisch verwöhnen lassen. Ein vielfältiges Angebot regionaler, traditioneller Gerichte lässt die Wahl manchmal zur Qual werden. Fakt 3: In der saisonal wechselnden Speisekarte entdeckt man Altbekanntes in neuer Aufmachung. Basis ist die gutbürgerliche Küche. So kommt ein Lammnierstück mit Pistazienkruste und schwarzem Vollkornreis daher, die Berner Spezialität Suure Mocke mit geschmorter Endivie und Orange, die Kalbsleber mit Portweinjus, aber erfreulicherweise immer noch mit hausgemachter