Dr. Petra Bracht

Abnehmen garantiert


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      NEUE WEGE ZUM WUNSCHGEWICHT

      Die meisten Diäten scheitern und trotzdem quälen sich viele Menschen immer wieder – in der Hoffnung, damit endlich ihre überflüssigen Kilos loszuwerden. Was die wenigsten wissen: Sie können gar nichts für ihr Übergewicht! Und: Wenn sie dauerhaft abnehmen wollen, müssen sie mit ihrem Körper arbeiten und nicht gegen ihn.

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      IST DICKSEIN DIE NEUE NORMALITÄT?

      Deutschland hat Übergewicht! Zwar liegen die USA, Saudi-Arabien und einige andere Länder, was die Ausprägung der Übergewichtspandemie betrifft, vor uns. Doch wir holen auf. 53 Prozent der Erwachsenen hierzulande haben einen Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 25, fast 14 Prozent davon sind mit einem BMI von über 30 fettleibig (adi-pös) – acht Prozent mehr als vor 20 Jahren.

      Männer führen die Liste mit einer Übergewichtsrate von 62,1 Prozent und einer Fettleibigkeitsrate von 18,1 Prozent an. Frauen sind etwas weniger schwer: Von ihnen sind 43,1 Prozent übergewichtig, 14,6 Prozent leiden an Fettleibigkeit (Adipositas). Auch der krankhafte Anstieg an Übergewichtigen verlief bei den Frauen milder: Während bei Männern die Übergewichts- und Fettleibigkeitsrate innerhalb von zwölf Jahren um mehr als sieben Prozent stieg, waren es bei den Frauen »nur« 3,8 Prozent. Vermutlich liegt das daran, dass Frauen insgesamt deutlich gesundheitsbewusster leben als Männer.

      Mit den Lebensjahren steigen diese Zahlen noch. In der Altersgruppe der über 65-Jährigen haben bei den Männern 69,6 Prozent Übergewicht (davon sind 21 Prozent fettleibig). Und die Frauen ziehen nach: Bei ihnen beträgt der Anteil der Übergewichtigen bereits 56,4 Prozent (Adipositas: 19,4 Prozent).

      SIND SIE ZU DICK?

      Seien Sie ehrlich zu sich selbst und nehmen Sie die Herausforderung an, anstatt die Augen vor der Wahrheit zu verschließen: Besorgen Sie sich ein Zentimetermaß und messen Sie Ihren Bauchumfang in Höhe des Bauchnabels. Bei Frauen sollte er nicht mehr als 80 Zentimeter betragen. Als Mann haben Sie ab 94 Zentimeter ein erhöhtes Risiko für die teilweise schon beschriebenen Krankheiten.

      Ab 88 Zentimeter als Frau und ab 104 Zentimeter als Mann können Sie sicher sein, dass Sie zu viel Bauchfett mit sich herumtragen und damit eine hohe Wahrscheinlichkeit, krank zu werden – wenn Sie es nicht schon sind. Und mit jedem weiteren Zentimeter steigt das Risiko. Eine einfache Faustregel lautet außerdem: Beträgt Ihr Taillenumfang mehr als die Hälfte Ihrer Körpergröße, wird es Zeit abzunehmen.

      ÜBERGEWICHT MACHT KRANK

      Mit der zunehmenden Zahl an Übergewichtigen und Fettleibigen steigt auch die Zahl der Krankheiten, die darauf zurückzuführen sind, vehement an. Es geht beim Dicksein nämlich nicht primär ums Aussehen, das kommt vielleicht als psychologische Belastung noch erschwerend hinzu. Das wirklich Gefährliche an den überschüssigen Kilos sind die damit unvermeidlich verbundenen Krankheiten und das Risiko, viel zu früh sterben zu müssen.

      Besonders riskant ist in dieser Hinsicht das Bauchfett, auch Eingeweidefett oder viszerales Fett genannt. Während von den Fettdepots an den Hüften, am Po und an den Oberschenkeln (»Birnentyp«) gesundheitlich keine große Gefahr ausgehen, ist das Fettgewebe am Bauch (»Apfeltyp«) hochgradig »krankheitserregend«. Bauchfett produziert zum Beispiel deutlich mehr entzündungsfördernde Botenstoffe (Zytokine) als andere Fettgewebe und diese können Gefäßerkrankungen und somit Herzinfarkte und Schlaganfälle verursachen. Und als wäre das noch nicht genug, produziert das Bauchfett gleichzeitig auch noch Hemmstoffe, die der Auflösung von Blutgerinnseln entgegenwirken. Dadurch können größere Thromben heranwachsen, die die Gefäße verstopfen oder sich von den Gefäßwänden ablösen und so ebenfalls einen Infarkt oder eine Embolie verursachen.

      Besonders heimtückisch an der Gefahr: Das Bauchfett ist lange »unsichtbar«, weil es sich zunächst im Körperinneren um die Bauchorgane ansammelt. Erst wenn wir immer weiter zunehmen, macht es sich auch von außen bemerkbar.

      Was das Bauchfett wachsen lässt

      Eine ungesunde Ernährung sowie Dauerstress und ein damit einhergehender erhöhter Cortisolspiegel sind gesicherte Faktoren, die das Bauchfett nur so sprießen lassen. Und natürlich spielt auch die zunehmende Bewegungsfaulheit eine nicht zu unterschätzende Rolle. Das größte Problem aber ist: Bauchfett macht uns »unersättlich«. Denn es bewirkt, dass unser Gehirn das »Ich-bin-satt-Hormon« Leptin nicht mehr erkennt.

      Leptin reguliert unseren Energiehaushalt und damit unser Körpergewicht. Es wird im Fettgewebe produziert und je mehr die Fettspeicher gefüllt sind, umso mehr von ihm wird ins Blut ausgeschüttet. Das Gehirn registriert das und weiß dadurch, dass die Energiespeicher voll sind. Deswegen »funkt« es ein wohliges Sättigungsgefühl, gute Stimmung und Lust auf Bewegung. Im Hungerzustand dagegen fehlt das Leptin im Blut. Dementsprechend ist das Gehirn in Alarm und leitet das Hun-gergefühl ein.

      Aber warum haben Übergewichtige mit vollen Fettspeichern und hohem Leptinspiegel trotzdem so ein unstillbares Essverlangen? Vor einigen Jahren entdeckten Forscher, dass ein stark erhöhter Insulinspiegel das Leptin im Blut für das Gehirn »unsichtbar« macht. Verantwortlich dafür sind vor allem Industriezucker, Süßigkeiten, Softdrinks, Fast Food und Fertignahrung. Der Körper glaubt also fälschlicherweise, er befände sich im Hungerzustand – und genau deshalb werden Übergewichtige nie satt, egal wie viel sie essen. Wie auch, wenn ihnen ihr Körper fälschlicherweise permanent vorgaukelt, er bräuchte mehr Nahrung. Ein echtes Dilemma! Doch keine Sorge: Es gibt einen Ausweg. Die Antwort auf die Frage, wie Sie dieser Situation entkommen, halten Sie gerade in Ihren Händen.

      WERDEN WIR ZUM ESSEN GEBOREN?

      Aber wie kann es eigentlich sein, dass die Menschen immer dicker werden, wo wir doch nie informierter und aufgeklärter waren als heute? Wir wissen, dass Übergewichtslast zu einer erheblichen Krankheitslast führt. Und genauso wissen wir, dass mindestens 70 bis 80 Prozent der Zivilisationskrankheiten ernährungsabhängig sind. Werden wir vielleicht einfach zum Essen geboren?

      Natürlich muss der Mensch essen, um zu (über)leben. Nur wenn wir nicht verhungern, ist sichergestellt, dass wir als Spezies bestehen bleiben. Dementsprechend ist diese Überlebensstrategie felsenfest in unseren Genen verankert. Denn nicht immer war Nahrung im selben Übermaß vorhanden, wie es heute der Fall ist. Unsere Ahnen und Urahnen konnten nicht einfach in den nächsten Supermarkt gehen oder mal schnell am Fast-Food-Restaurant anhalten, wenn sie Hunger hatten. Im Gegenteil! Jahrtausendelang war die Nahrungsbeschaffung oft reine Schwerstarbeit. Dazu kam, dass man nie wusste, wann es wieder etwas zu essen gab. Auf diese Herausforderung entwickelte der menschliche Körper ein geniales Überlebensprogramm: Er kann in guten Zeiten Reserven für schlechte anlegen – indem er Fett speichert. Und damit bei der körpereigenen »Vorratshaltung« auch ja nichts schiefläuft, hat die Natur uns gleich noch eine Vorliebe für Süßes, Stärkehaltiges und Fettes in die Wiege gelegt.

      Die Mehrzahl der Menschen hätte es heutzutage nicht mehr nötig, ihre »Vorratskammer« ständig mit sich herumzutragen. Doch leider verändert sich unser Körper nicht in demselben Tempo wie unsere Umwelt und unser Lebensstil. Er ist daher immer noch auf Speichern programmiert – und wird es wohl auch noch lange bleiben. Deshalb greifen wir auch heute noch instinktiv nach Nahrungsmitteln, die uns besonders schnell fett machen. Obwohl wir das gar nicht nötig haben. Die Lust auf sie ist einfach angeboren: Die Natur hat es genau so eingerichtet, dass wir dann »völlen«, wenn genügend zum Essen vorhanden ist. Dass wir einfach nicht damit aufhören, wenn es uns immer wieder und überall im Überfluss angeboten wird. Allerdings: Die meiste Zeit der Evolution nahmen die Menschen natürliche, pflanzliche Nahrungsmittel zu sich. Und die haben eine völlig andere Wirkung auf den Körper als die meist industriell hergestellte und veränderte Nahrung