Hardy Kerp
„Entscheidet euch,
eh’ es zu spät ist!“
Das gefährliche Virus des Antisemitismus
AUGUST VON GOETHE LITERATURVERLAG
FRANKFURT A.M. • LONDON • NEW YORK
Die neue Literatur, die – in Erinnerung an die Zusammenarbeit Heinrich Heines und Annette von Droste-Hülshoffs mit der Herausgeberin Elise von Hohenhausen – ein Wagnis ist, steht im Mittelpunkt der Verlagsarbeit.
Das Lektorat nimmt daher Manuskripte an, um deren Einsendung das gebildete Publikum gebeten wird.
©2021 FRANKFURTER LITERATURVERLAG
Ein Unternehmen der
FRANKFURTER VERLAGSGRUPPE GMBH
Mainstraße 143
D-63065 Offenbach
Tel. 069-40-894-0 ▪ Fax 069-40-894-194
E-Mail [email protected]
Medien- und Buchverlage
DR. VON HÄNSEL-HOHENHAUSEN
seit 1987
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar über http://dnb.d-nb.de.
Websites der Verlagshäuser der
Frankfurter Verlagsgruppe:
www.frankfurter-verlagsgruppe.de
www.frankfurter-literaturverlag.de
www.frankfurter-taschenbuchverlag.de
www.public-book-media.de
www.august-goethe-von-literaturverlag.de
www.fouque-literaturverlag.de
www.weimarer-schiller-presse.de
www.deutsche-hochschulschriften.de
www.deutsche-bibliothek-der-wissenschaften.de
www.haensel-hohenhausen.de
www.prinz-von-hohenzollern-emden.de
Dieses Werk und alle seine Teile sind urheberrechtlich geschützt.
Nachdruck, Speicherung, Sendung und Vervielfältigung in jeder Form, insbesondere Kopieren, Digitalisieren, Smoothing, Komprimierung, Konvertierung in andere Formate, Farbverfremdung sowie Bearbeitung und Übertragung des Werkes oder von Teilen desselben in andere Medien und Speicher sind ohne vorgehende schriftliche Zustimmung des Verlags unzulässig und werden auch strafrechtlich verfolgt.
Lektorat: Gerrit Koehler
ISBN 978-3-8372-2453-5
Inhaltsverzeichnis
Woher kommt dieser „längste Hass“?
Die Irrationalität des Judenhasses
Die Wurzeln des christlichen Antijudaismus
Der Jude Jesus verkündigte das Reich Gottes […] und es kam die christlich-antijudaistische Kirche.
Luther und die Juden
Verschwörungstheorien
Eine Definition
Theoriediskussion
Verschwörungstheorien in Aktion
Das absolut Gute gegen das absolut Böse
Vom Römischen Konspirationismus zum Genozid an den europäischen Juden
Verschwörungstheorien aktuell in den USA und in Deutschland
Verschwörungstheorien gegen die Juden
Die Taten unserer Vorfahren
Jüdische Identität und Solidarität
Das gefährliche Virus des Antisemitismus
Dringender Handlungsbedarf
Das Kommunikationsdilemma
Hass und Persönlichkeitsstruktur
Noch ein Blick in die aktuelle Presse
Gehen oder Bleiben?
Die Juden und das Scheitern des christlichen Europa
Anhang
Zum Autor
Literatur
Blick in den Spiegel
Am 8. Oktober 2019, einen Tag vor dem Angriff eines Antisemiten auf die zum Gottesdienst versammelte jüdische Gemeinde in der Synagoge von Halle, waren in Berlin die wichtigsten Strafverfolger Deutschlands versammelt. Der Twitter mit dem Hashtag #unantastbar hatte sie zusammengerufen: Artikel 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ (DER SPIEGEL 42/12.10.2019; S.13)
Mit dem Anschlag am folgenden Tag sollte der Antisemitismus in Deutschland nach 1945 eine neue Eskalationsstufe erreichen. „Juden in Deutschland müssen wieder um ihr Leben fürchten.“ Ein hochrangiger Verfassungsschützer befürchtet, dass die Sicherheitsbehörden allein an dieser Aufgabe scheitern werden. (ebenda S. 13)
Der extreme Hass ist eine weltweit vernetzte Bewegung, in die scheinbare Einzeltäter über das Internet eingebunden sind. „Es ist dringend notwendig, die Einzelperspektive zu überwinden und die Netzwerke stärker in den Blick zu nehmen.“ (M. Renner, ebenda S. 16)
Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) sieht unter dem Aspekt der politischen Motivation „die Rechtsextremen als größte Tätergruppe. Aber die Täter sind demnach auch etwa palästinensische Anti-Israel-Aktivisten, antisemitische Boykottgruppen, radikale Linke.“ (ebenda S. 19)
Bianca Klose, Geschäftsführerin des Vereins für demokratische Kultur in Berlin betont, dass die betreffende Tätergruppe nicht nur bei den Extremisten zu finden ist: Um Antisemitismus zu orten, muss man nicht weit nach rechts schauen. Es reicht ein Blick auf die Mitte der Gesellschaft.“ (ebenda)
Die Antisemitismusforscherin Schwarz-Friesel ist schockiert angesichts der Beobachtung, „in welchem Ausmaß und mit welcher Wucht sich im Netz der alte Vernichtungswille zeigt.“ Dabei stellt sie „keine signifikanten Unterschiede zwischen rechtem, linkem oder muslimischem Antisemitismus“ fest. „Der israelbezogene Antisemitismus sei inzwischen eine vorherrschende Ausprägungsvariante“ (ebenda S. 21 f)
Auf die Frage, wann Kritik an Israel antisemitisch sei, antwortete der Zentralratsvorsitzende der Juden in Deutschland, Josef Schuster, dass sachliche Kritik an der israelischen Regierung ebenso legitim sei wie Kritik an der deutschen Regierung. „Es gibt aber den 3-D-Test: wird Israel dämonisiert, delegitimiert oder werden doppelte Standards angelegt, ist die Grenze zum Antisemitismus überschritten.