für eine bestimmte Gruppe zur Norm werden, ist es so gut wie unvermeidlich, dass ähnlicher Hass sich auch gegen andere Gruppen richtet.“ (ebenda S. 10 f)
Die Irrationalität des Judenhasses
Wie war es möglich, dass sich die antisemitischen Ressentiments derart verfestigen konnten? Nun, für Menschen, die über Jahrhunderte mit einem kirchlich basierten Antisemitismus sozialisiert worden waren, lieferte dieses Vorurteil eine plausible Erklärung für negative Dinge und Ereignisse, die zu erklären schwerfiel. So wurden z. B. im 14. Jahrhundert die Juden bezichtigt, Brunnen vergiftet und damit die Verbreitung der Pest verursacht zu haben. Erst als sich später herausstellte, dass die Pest auch dort auftrat, wo es keine Juden gab und auch noch nie welche gegeben hatte, widerlegte sich diese Bezichtigung von selbst.
J. P. Sartre stellte fest, dass Antisemitismus keinen Sinn ergibt und dass er es deshalb auch nicht verdient, als kohärente „Idee“ gewürdigt zu werden. Die historischen und religiösen Ursprünge lassen den Antisemitismus denn auch als heterogenes Phänomen in Erscheinung treten, als Ort des kollektiven Hasses, aber auch kollektiver Ängste (Anthony Julius nach Lipstadt, S. 35). Damit kommt die Irrationalität dieser Reaktionen in den Blick, die es so schwer macht, Gegenmittel zu finden, insbesondere was die korrespondierenden Verschwörungstheorien betrifft.
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