Johanna Söllner

Die Spionin von La Valletta | Erotischer Roman


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Italiener deutet auf die bequeme Sitzecke. »Kommen Sie, nehmen Sie Platz. Möchten Sie etwas trinken? Einen Scotch vielleicht? Aus meinen privaten Beständen. Greifen Sie ruhig zu, wer weiß, wie lange man noch so was Feines bekommt.«

      Wir nippen an unseren Gläsern. Keiner von uns will den Anfang machen. Schließlich bricht Bianchi das Schweigen.

      »Was halten Sie von der politischen Lage, Djamila?«

      Mir war von Anfang an klar gewesen, dass der Colonello mich heute nicht in sein Büro bestellt hatte, um Small Talk zu halten. Ich hatte ihm vor ein paar Tagen ein Angebot gemacht. Mein Bruder Jean und ich könnten ihm helfen. Es waren unsere besonderen Talente und Möglichkeiten, die uns für ihn interessant machen. Ich bin eine Malteserin. Ich wohne am Grand Harbour. Ich kann die Schiffsbewegungen sehen. Die zivilen und auch die militärischen. Ja, Jean und ich sind in vielerlei Hinsicht für Bianchi interessant.

      »Nun, Djamila?«

      »Schwierig zu sagen. Ich hoffe, dass sich der Duce nicht in den Krieg ziehen lässt.«

      »Und wenn doch?«

      »Dann sollten wir vorbereitet sein.«

      Bianchi schweigt. Ich hatte »Wir« gesagt. Wir, das sind die national denkenden Malteser. Und die Italiener.

      »Und? Was meinen Sie? Sind wir bereit für einen Krieg? Einen Krieg gegen England und Frankreich?«

      Ich hebe mein Glas noch einmal an die Lippen und trinke. Der Scotch rinnt angenehm meine Kehle hinab und wärmt mich. Wirklich ein verteufelt gutes Zeug. Dann schüttle ich den Kopf. »Nein, sind wir nicht.«

      »Du hast recht, meine Schöne, das sind wir nicht. Sind wir Italiener denn jemals bereit für einen Krieg? Trotz dieses ganzen Geschwätzes vom Mare Nostrum. Diesen ganzen Träumereien von einem neuen Römischen Reich unter der Führung des Duce? Nein. Ich glaube, wir sind nicht bereit. Das italienische Volk will seinen Frieden. Den Vino Rosso. Die Pasta. Und die Mama mit den Bambini.«

      Ich nicke zustimmend.

      »Das darf man natürlich niemals öffentlich sagen. Unsere Führung ist schon ganz besoffen von diesem Kriegsgedöns, das unser werter Verbündeter nördlich der Alpen so von sich gibt. Und wenn man dann bestimmte Dinge laut ausspricht, dann kann man sich ganz schönen Ärger einhandeln. Aber es ist nun mal so. Ein Krieg wird Italien nicht nützen. Wir sind uns also einig, dass wir ihn verhindern sollten. Und dazu brauche ich Ihre Hilfe, Djamila.«

      Mein Herz schlägt schneller. Sie gehen auf meinen Vorschlag ein. Der Tag der Rache rückt näher. »Meine Hilfe? Was soll ich tun?«

      »Ich brauche Informationen. Informationen über die Stärke unserer möglichen Feinde. Und zwar in der Art, dass unsere oberste Führung Angst davor bekommt, in dieses Wespennest zu stochern. Nachdem der deutsche Führer ja die Büchse der Pandora geöffnet hat, befürchte ich, dass auch bei uns die Begehrlichkeiten nach Ruhm und Ehre in den Himmel wachsen werden.«

      »Und wie kann ich dabei helfen?«

      »Nun, Sie haben es selber angeboten. Wenn Sie dazu beitragen wollen, den Frieden für Italien zu erhalten, dann schicke ich Sie mit einem geheimen Auftrag zurück nach Malta. Sie müssten dort die Informationen sammeln, die ich brauche. Informationen über die Verteidigungsbereitschaft. Über die Royal Air Force. Die Royal Navy……. «

      »Sie rechnen mit Krieg, Colonello?«

      »Es ist meine Aufgabe, mit ihm zu rechnen. Ich möchte zunächst alles tun, um ihn zu verhindern. Aber wenn wir ihn trotzdem bekommen, dann sollten wir ihn auch gewinnen.«

      Ich überlege nur kurz und will gerade begeistert zusagen, doch dann fährt er fort.

      »Sie sind schön, Djamila. Welcher Mann kann Ihrer Schönheit widerstehen? Diese Schönheit wird Ihre Waffe sein. Doch Sie werden sie auch einsetzen müssen. Verstehen Sie, was ich meine?«

      In mir brennt plötzlich ein eigenartiges Feuer. Oh ja, ich will wagemutig und neugierig sein. Für Malta. Und noch mal ja, er hat schon recht. Ich verstehe es hervorragend, andere Menschen um den Finger zu wickeln. Selbstverständlich bekomme ich am Ende alles, was ich will. Zumindest meistens.

      »Ich bin einverstanden.«

      »Gut. Dann stehen Sie auf.«

      Was wird das jetzt?

      »Ziehen Sie sich aus!«

      Mir läuft es ganz heiß und kalt über den Rücken.

      »Los! Ausziehen! Denken Sie daran. Ihre Schönheit ist Ihre Waffe. Sie müssen jederzeit und ohne zu zögern bereit sein, sie skrupellos einzusetzen. Egal gegen wen.«

      Ich will das nicht, doch ich muss. Und darum werde ich es tun. Ich stehe auf. Gehe in die Mitte des Raumes. Jetzt wird mir erst so richtig bewusst, was es bedeutet. Was es auch bedeuten kann. Ich bin die Hure Maltas. Man erwartet von mir, dass ich mit jedem ins Bett gehe, der mir wichtige Informationen geben kann. Meine Aufgabe wird es sein, Geheimnisträger zu kompromittieren und sie dann zu erpressen. Das erkenne ich jetzt. Bin ich dazu bereit? Ich kämpfe mit mir. Dann öffne ich den obersten Knopf meiner Bluse. Ich tue es. Natürlich tue ich es. Für Malta. Und für meine Rache. Noch ein Knopf. Und noch einer. Ich mache es ganz langsam. Seine Augen verfolgen jede meiner Bewegungen. Ich lasse die Bluse scheinbar achtlos zu Boden gleiten. Dann den Büstenhalter. Der Verschluss ist vorne. Ich beginne daran herumzufummeln. Sein Atem geht schneller. Oh ja, ich kenne meine Reize. Ich spiele jetzt mit ihm. Denn auch der gute Colonello Bianchi ist letztendlich nur ein Mann. Er kann mir nicht widerstehen. Niemand kann mir widerstehen. Ich fühle mich plötzlich großartig. Und dann ist der Verschluss offen. Ich halte die Stoffschalen fest. Nähere mich ihm und beuge mich zu ihm hinunter.

      »Und, Colonello? Willst du sie sehen? Soll ich sie dir zeigen?«

      Er kämpft mit sich, ich kann mir vorstellen, dass er mich jetzt am liebsten begrapschen würde. Doch er nickt nur. Und dann entblöße ich mich ganz. Meine großen Nippel recken sich ihm herausfordernd entgegen. Ich bin geil. Diese Situation macht mich an. Er räuspert sich. »Jetzt… jetzt den Rest.«

      Ich grinse ihn an. Nun, wo die erste Schwelle überschritten ist, macht es mir nichts mehr aus. Ich habe nun keine Probleme, mich ihm nackt zu präsentieren. Ich weiß, es ist ein Test. Ich muss ihn bestehen. Ich lasse den Rock fallen und schiebe in einer schnellen Bewegung meine Unterhose gleich hinterher. Meine rasierte rosige Spalte glänzt herausfordernd. Ich bin vollkommen nackt, bis auf meine Schuhe. Ich richte mich wieder auf. Meine triefende Fotze ist jetzt ganz auf Höhe seines Gesichts. Er steht auf. Geht um mich herum. Ich erwarte jederzeit seine Berührung, doch sie kommt nicht. Ich stehe starr wie eine Granitsäule. Er geht zurück zu seinem Schreibtisch. Ich zwinge mich, mich jetzt nicht umzudrehen. Ich höre sein Telefonat: »Alessandra? Und? Ist er da?«

      Und dann: »Gut, dann schicken Sie ihn herein. Und noch mal, keine Störungen bitte.«

      Mein Herz beginnt zu klopfen. Die Tür geht auf. Erneut in meinem Rücken. Ich kann die Schritte hören, sie kommen näher. Der Unbekannte erhält den strikten Befehl, nichts zu sagen. Egal was auch kommen mag.

      »Drehen Sie sich um, Djamila.«

      Ich gehorche und erschrecke. Denn vor mir steht mein Bruder Jean. Er ist mindestens genauso erschrocken wie ich. In einem ersten Reflex will ich meine Blöße bedecken. Doch dann lasse ich es. Es ist sinnlos. Ich lasse die Hände sinken. Bianchi tritt zu mir heran. »Blas ihm seinen Schwanz!«

      Ich bin wie erstarrt. Das kann er doch nicht ernst meinen? Ich rühre mich nicht. Kann mich nicht rühren. Jean starrt mich mit großen Augen an. Er hat mich noch nie nackt gesehen, zumindest nicht als erwachsene Frau. Ich war immer nur die große Schwester. Die starke große Schwester. Jetzt stehe ich scheinbar schwach vor ihm. Bianchi packt mich an der rechten Schulter. Sein Griff ist schmerzhaft. »Du sollst ihn blasen. Hast du nicht gehört?«

      Gleichzeitig drückt er mich vor Jean in die Knie. Meine Knie zittern und meine Hände auch. Ich muss es tun. Ich muss meinem eigenen Bruder einen runterholen. Als Beweis, dass ich gewillt bin, alles zu riskieren.