Johanna Söllner

Die Spionin von La Valletta | Erotischer Roman


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habe nicht wirklich lange gebraucht, um bei Nicholas Weichselboom vorgelassen zu werden. Jeder kennt ihn hier auf Malta. Er ist ein alteingesessener Kaufmann, der sein Kontor direkt an der Valletta Waterfront in Floriana - oder auf Maltesisch in Il-Furjana - hat. Er ist einer der größten Importeure von petrochemischen Erzeugnissen auf Malta und daher passt das auch hervorragend zu meiner Legende. Nur für den Fall, dass mir da jemand hinterherschnüffeln sollte. Er ist ein Verbündeter, der auf das Empire ebenfalls nicht gut zu sprechen ist, denn er ist Jude und sein Bruder ist im Heiligen Land mit den Briten aneinandergeraten. Er hat es mir nie gesagt, aber Bianchi hat ein paar Andeutungen gemacht. Offenbar war Nicholas´ Bruder im jüdischen Untergrund gewesen und die Engländer hatten ihn geschnappt und kurzerhand um einen Kopf kürzer gemacht. Seitdem schwelt der Zorn in ihm und so ist er bereit, mit mir und den Italienern zusammen zu arbeiten. Seine Kontakte in die Verwaltung und sogar zum Feind sind wirklich hervorragend. Er ist für alle nur der weltoffene und geschäftstüchtige Kaufmann, der mit jedem gut Freund sein will. Und diese Fassade hält er nun schon seit vielen Jahren aufrecht. Ich muss mir das zunutze machen. Ich war etwa seit drei Wochen wieder auf Malta und hatte mich wieder eingelebt. Offiziell arbeite ich nun als seine Assistentin, was mir erlaubte, nun auch meinerseits Kontakte zu knüpfen. Wir sind uns schon bald näher gekommen und er ist wie ein väterlicher Freund zu mir. Ich nenne ihn daher auch Onkel Nicholas. Doch zu Sex ist es zu meinem Bedauern noch nicht gekommen. So abwegig ist es nicht. Denn trotz des doch beachtlichen Altersunterschieds von fast fünfunddreißig Jahren kann ich mir sehr wohl vorstellen, mit ihm zu schlafen. Allein, er ziert sich noch ein wenig, obwohl ich merke, dass er sehr einsam ist und etwas weibliche Zuwendung gut gebrauchen könnte. Aber ich möchte gerade bei ihm nicht mit der Tür ins Haus fallen. Ich bin mir sicher, dass er meinen weiblichen Listen über kurz oder lang nicht widerstehen kann, denn er ist mir nützlich und eine geschlechtliche Beziehung würde ihn noch enger an mich binden.

      »Djamila, haben Sie Lust, auf den Silvesterball im Großmeisterpalast mitzukommen?«

      Ich lächele. Natürlich ahnte Nicholas nichts von meinen geheimen Plänen. Ich möchte nicht zu viel verraten. Denn je mehr Mitwisser ich habe, desto gefährlicher ist es unter Umständen für mich. Ich erzähle ihm nur so viel, wie er wissen muss und er versteht meine Verschwiegenheit. Das ist die Gelegenheit, auf die ich insgeheim gehofft hatte. Weichselboom ist ein Witwer, aber doch ein Genießer. Ich weiß, dass es ihm Spaß machen würde, sich mit einer so schönen Frau auf dem Ball zu zeigen, auch wenn er nur die Rolle des Türöffners spielen wird. Ich blicke von meinen Dokumenten auf und antworte mit einem verschmitzten Lächeln: »Ja, gerne, Onkel Nicholas.«

      Er streichelt mir über die Schulter. Wird er bereits schwach? Ich tue so, als ob ich es nicht bemerken würde. Ich lehne mich zurück. Überlege, was ich noch dringend erledigen muss. Ich brauche noch eine zweite Wohnung, wenn ich mal schnell untertauchen muss. Wo ich nicht unter eigenem Namen registriert bin. Doch wo? Von meinem Domizil aus muss es möglich sein, den Hafen zu beobachten. Das hatte mir Bianchi eingeschärft. Es ist zu erwarten, dass es im Kriegsfall zu Zugangsbeschränkungen kommen würde. Ich muss sehen können, wie viele Kriegsschiffe im Hafen liegen. Jean würde mir noch ein Marine - Erkennungsbuch bringen. Ich atme tief ein. Ja, das wäre die nächste Aufgabe. Nicholas würde mir dabei helfen. Senglea wäre ideal. Die Stadt liegt gegenüber von La Valletta und die Halbinsel ragt wie ein Finger in den Grand Harbour hinein. Von der Promenade würde ich unauffällig alle Schiffsbewegungen verfolgen können. Gleich im neuen Jahr muss ich das erledigen. Doch jetzt gehe ich mit Nicholas zuerst auf diesen Ball.

      ***

      Der 31. Dezember ist ein kühler windiger Tag, doch immerhin regnet es nicht. Ich überlege, was ich anziehen soll. Nicholas hat mir einige elegante Sachen besorgt. Das muss man ihm lassen, er hat einen guten Geschmack. Vor mir liegen nun mehrere elegante Fummel auf dem Bett. Was ist dem Anlass angemessen? Ich weiß es nicht. Ich bewegte mich bisher nicht in diesen Kreisen. Hier werden sie alle versammelt sein. Die politische und militärische Elite Maltas.

      »Onkel Nicholas, du musst mir helfen.«

      »Ja, komme gleich!«

      Ich habe jetzt zunächst das lange weiße Kleid angezogen, das mir passt wie eine zweite Haut. Der Ausschnitt ist einfach atemberaubend. Vor allem, wenn man dann noch eine passende Büstenhebe darunter anzieht. In diesem tiefen Tal werden die Blicke der Männer versinken. Dann steht Nicholas in der Tür. Ich blinzle ihn verführerisch an: »Nun, Onkel Nicholas? Gefalle ich dir?«

      Er starrt mich an. »Du … du bist wundervoll.«

      »Gut, dann sollte ich aber jetzt auch noch die anderen Kleider anprobieren, damit du einen Vergleich hast.«

      »Wenn du meinst …«

      Er will sich umdrehen.

      »Onkel, könntest du mir mal helfen, das Kleid aufzumachen?«

      Er zögert.

      »Na komm schon. Ich komm da wirklich schlecht hin.«

      Ich drehe mich um, damit er das Gewand in meinem Rücken öffnen kann. Mit geschickten Fingern öffnet er den Reißverschluss. Mit einer schnellen Bewegung wische ich das Kleid von meinen Schultern und ehe er groß reagieren kann, stehe ich nackt da. Langsam drehe ich mich um. Meine vollen Brüste heben und senken sich mit meinem Luftholen. Er starrt mich an. So wie vorhin und doch anders. Vorhin war ich eine elegante und vor allem angezogene Frau. Jetzt bin ich die Verführung in Person. Seine Blicke saugen sich an meinen Titten und meinen Nippeln fest. Ich grinse. »Gefalle ich dir, Onkel?«

      Es ist dieselbe Frage, die ich auch vorhin schon gestellt habe und doch ist jetzt alles ganz anders. Er atmet stoßweise. Und ich weiß, dass er schon seit sehr langer Zeit keine so attraktive Frau wie mich nackt vor sich gesehen hat. Ich wiederhole meine Frage: »Und, Onkel? Gefalle ich dir?«

      Er räuspert sich. »Djamila……«

      »Mila für dich, Onkel. Nur Mila.«

      »Mila, du bist eine wundervolle Frau. Eine Göttin. Du bist Aphrodite in Person.«

      Er hebt seine rechte Hand, lässt sie aber wieder sinken. Ich erkenne ein Flackern in seinen Augen.

      »Möchtest du mich berühren?«

      Er schweigt. Ich nehme das als Zustimmung und halte vorsichtig seine rechte Hand. Sie ist verschwitzt und sie zittert leicht. Die Erregung hat ihn gepackt. Er lässt es ohne Widerstand mit sich geschehen. Dann hebe ich sie hoch und führe sie an meinen Busen. Lege sie vorsichtig ab. Die Berührung tut mir gut. Ein irgendwie sehr intensives und intimes Gefühl.

      »Das ist gut, Onkel. Streichle mich.«

      Ganz vorsichtig, so als ob ich aus zerbrechlichem und filigranem Glas sei, beginnt er mich zu liebkosen. Seine Finger malen konzentrische Kreise um meine Brustwarzen. Ganz sachte und bestimmt werden die Spuren enger. Nähern sich meinen Nippeln an. Ich spüre, wie ich im Schritt feucht werde. Er macht das hervorragend. Dann ist es soweit. Mit zwei Fingern drückt er meine sich schnell versteifenden Warzen. Es tut so gut. So verdammt gut.

      »Mach weiter.«

      Er beginnt meinen Busen zu kneten. Ich atme jetzt schneller. Die Erregung wird stärker. Dann legt er die zweite Hand auf die andere Brust, um auch diese zu versorgen. Oh ja. Das ist geil, es gefällt mir. Es gefällt mir sogar sehr. Ich denke, dass er aber jetzt eine kleine Aufforderung braucht, damit er wagemutiger wird. Wieder entführe ich eine seiner Hände, lasse sie nach unten wandern. In Richtung Bauchnabel. In Richtung meiner Liebesgrotte. Meinen Körper erfasst ein seltsames Kribbeln. Der Altersunterschied ist ja doch gewaltig. Ich habe noch nie mit einem so reifen Mann geschlafen. Ich bin siebenundzwanzig Jahre alt und Nicholas schon über sechzig. Und doch ist es jetzt unwichtig. Ich werde ihn in Zukunft brauchen. Und da ist es von Bedeutung, eine gewisse Abhängigkeit herzustellen. Ich weiß, dass in dieser Beziehung alle Männer gleich sind. In den Händen einer schönen Frau sind sie wie Wachs. Ich lächle ihn an.

      »Mila, was machst du mit mir?«

      »Was glaubst du denn?«

      Keine Antwort.

      »Onkel, ich habe dir bereits jetzt