»Doch nicht hier, Omar«, schob Leila ihren Begleiter sanft von sich weg.
Dr. Ott warf ihr einen gequälten Blick zu.
Omar sah auf die Uhr:
»Noch einundzwanzig Minuten!« rief er so laut, als wollten es alle wissen.
Es war das Stichwort für Färber.
Er stand auf und gähnte demonstrativ.
Er vergewisserte sich, daß Omar nach hinten ging, Richtung Toilette.
Es waren die längsten Sekunden meines Lebens.
Färber versuchte, die Tür des Cockpits aufzureißen. Es mißlang – es mußte mißlingen, dank Miriam.
»Alle sitzenbleiben!« schrie Omar vom Schwanzende der Maschine.
Er hielt eine Plastikpistole im Anschlag.
Leila kramte in ihrer Tasche.
Ich griff nach ihrer Hand und drehte sie um.
»Wenn Sie Ruhe bewahren, passiert Ihnen …«
Omar kam nicht weiter.
Der Beamte aus der Toilette hatte ihn von hinten niedergeschlagen. Zwei, drei Kollegen kamen ihm zu Hilfe, und auch Leilas Pistole polterte jetzt zu Boden.
Im gleichen Moment wurde Färber überwältigt.
Handschellen klickten.
Es war nicht ein Wort gefallen.
Der Fall stand vor dem Ende.
Die Tür zum Cockpit öffnete sich, und der Flugkapitän gratulierte uns.
Gleich nach der Überrumpelung klappte Dr. Ott zusammen. Das Entsetzen lief über sein Gesicht wie kochende Milch. Bevor wir sicher landeten, erlebte er seinen Absturz.
Noch an Bord legte er ein Geständnis ab und erklärte sich bereit, freiwillig nach Deutschland zurückzufliegen.
Leila spuckte vor ihm aus, und Omars finsteres Gesicht ließ erwarten, daß wir nie erfahren würden, ob hinter dem verunglückten Anschlag auf die SL-Ölsonde eine private Verbrecherbande oder eine politische Terrororganisation gestanden hatte.
Vielleicht würde später Färber reden, aber er war sicher auch nur ein gekauftes Werkzeug von Dr. Ott, auf den Leila mit Hilfe einer vorgetäuschten Autopanne angesetzt worden war.
Auf dem römischen Flugplatz Fiumicino warteten bereits Polizeiwagen, um die Täter in das Gefängnis zu überführen. Wichtiger war freilich, daß die ferwag künftig ungestört ihre Erfindung verwerten konnte.
Der Generaldirektor bedankte sich überschwenglich. Zum Feiern hatte er keine Zeit. Mit der nächsten Maschine mußte er wieder zurück.
Miriam stand in der Nähe.
»Auf, zu unserem Stadtbummel!« sagte ich.
»Weder Via Veneto noch Trastevere«, erwiderte sie verärgert, »sondern Beirut.«
Miriam mußte für eine erkrankte Kollegin entspringen, und so trafen wir wieder einmal eine Vereinbarung für München, die wir diesmal – vielleicht – einthalten würden.
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