Traute Benz

Gottes Schutz und Segen in meinem Leben


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der wird auch We­ge fin­den, wo dein Fuß ge­hen kann.

       Dem Herrn musst Du ver­trauen, wenn dir´s soll wohl­er­geh´n,

       auf sein Werk (bzw. Wort) musst zu schau­en, wenn dein Werk soll be­steh´n.

       Mit Sor­gen und mit Grä­men und mit selbst ei­ge­ner Pein

       lässt Gott sich gar nichts neh­men, es muss er­be­ten sein…“.

      Trost kam auch immer wie­der durch die Wor­te Got­tes so­wie durch Pre­dig­ten und Bi­bel­le­sen.

      Mona­te spä­ter vor den Som­mer­fe­rien plan­te ich, mei­ne Eltern und mei­ne bei­den Brü­der in Nord­deutsch­land zu be­su­chen. Ein Grund zur Freu­de! Zu die­ser Zeit er­hielt ich doch tat­säch­lich auch ei­nen Brief von Chris­tian und sei­nen Eltern, ob ich sie nicht be­su­chen woll­te, ich sei herz­lich ein­ge­laden und wür­de die Ver­lob­te von Chris­tian dann auch ken­nen­ler­nen. Zu­erst war es ein Schock für mich. Aber dann ent­schloss ich mu­tig, mich auf die­se Ein­la­dung und Her­aus­for­de­rung ein­zu­las­sen mit dem Ge­dan­ken: „Ich wer­de es euch zei­gen, dass ich mit die­ser Si­tua­tion fer­tig wer­de!“.

      So ge­schah es dann auch. Doch als Chris­tian mich am Bahn­hof in Köln ab­hol­te, war mir ganz mul­mig. Hat­te ich mir mehr zu­ge­mu­tet, als ich tra­gen konn­te? Die Herz­lich­keit und Be­grü­ßung sei­ner Eltern und sei­nes Bru­ders Rolf je­doch ga­ben mir mein Gleich­ge­wicht zurück. Am Abend lern­te ich dann SEI­NE Ingrid ken­nen und er­staun­li­cher­wei­se fand ich sie so­gar ganz nett. Auch am näch­sten Abend kam sie und woll­te den Abend mit uns zu­sam­men ver­brin­gen. Zu­erst hat­ten wir recht gu­te Ge­sprä­che mit­ein­an­der, aber ir­gend­wann konn­te ich es nicht mehr er­tra­gen. Ich merk­te, dass mir die Trä­nen ka­men. Da­mit das ja nie­mand mer­ken soll­te, bin ich raus­ge­gan­gen. Weil die Haus­tür ein Glas­fens­ter hat­te, ha­be ich mich ne­ben die Tür ge­stellt und ließ die Trä­nen flie­ßen. Drau­ßen reg­ne­te es leicht und das pass­te ge­nau zu mei­ner Stim­mung.

      Es war schon et­was däm­me­rig ge­wor­den, da kam ein jun­ger Mann die Stra­ße ent­lang. Viel konn­te ich aller­dings nicht von ihm se­hen, er trug ei­nen dunk­len An­orak, die Ka­pu­ze über den Kopf ge­zo­gen, ei­ne Bril­le auf der Na­se und ei­nen schwe­ren Ruck­sack auf dem Rü­cken. Aus­ge­rech­net vor dem Haus ge­gen­über blieb er ste­hen und klin­gel­te. Da flog die Haus­tür auf und ei­ne net­te Da­me rief: „Ro­land, bist Du end­lich wie­der zu Hau­se?!“ Sie gin­gen auf­ein­an­der zu, um­arm­ten und freu­ten sich. Da ha­be ich ge­dacht: „Die sind so glü­cklich! Und ich?“ Nun flos­sen noch mehr Trä­nen. Ich ahn­te nicht, dass ich in die­sem schmerz­vol­len Mo­ment zum er­sten Mal mei­nen zu­künf­ti­gen Ehe­mann Ro­land Benz ge­se­hen hat­te, der wohl nach Got­tes Plan ge­nau zum rich­ti­gen Zeit­punkt kam, aber das wuss­te ich da­mals ja noch nicht.

       Er­ste Be­geg­nung mit Ro­land

      Chris­tian muss­te am näch­sten Tag nach Pa­ris flie­gen, wäh­rend ich noch ei­nen Tag län­ger in Le­ver­ku­sen bei sei­nen Eltern blieb. Chris­tians Bru­der Rolf er­zähl­te mir, dass sein be­ster Freund Ro­land ge­ra­de von ei­ner Tramp-Nord­land­rei­se zurück­ge­kom­men sei. Er frag­te mich, ob ich Lust hät­te, Ro­land und sei­ne Fa­mi­lie Benz ken­nen­zu­ler­nen. Da ich so­wie­so nichts Bes­se­res zu tun hat­te, ging ich mit Rolf die Nach­barn ge­gen­über be­su­chen.

      Wir wur­den herz­lich von die­ser net­ten Da­me, die sich als Ro­lands Mutter her­aus­stell­te, be­grüßt und her­ein­ge­be­ten. Ro­land tele­fo­nier­te ge­ra­de. Er sah sym­pa­thisch aus und hat­te ei­ne net­te Stim­me, fand ich, schon be­vor auch er uns be­grüß­te. Es war ein sehr net­ter Abend und ich war dank­bar für die­se Ab­len­kung. Ich er­fuhr, dass sich Ro­land be­reits ent­schie­den hat­te, für ein Jahr als Gast­hörer an die Tech­ni­sche Hoch­schu­le nach Stutt­gart zu ge­hen. Welch ein Zu­fall!? Er frag­te mich, ob ich ihm für ei­ne Stadt­füh­rung in Stutt­gart zur Ver­fü­gung stün­de, weil ich mich ja dort schon gut aus­ken­ne. La­chend sag­te ich die­sem Wunsch zu. So ver­ab­schie­de­te ich mich von ihm und sei­ner net­ten Fa­mi­lie. Sein Vater war ei­ner der Direkt­oren bei Glöck­ner Hum­boldt Deutz in Köln und wur­de dann spä­ter mein Schwie­ger­vater.

       Stu­dien­zeit in Stutt­gart

      In Stutt­gart hat­te ich seit dem Stu­di­um im Stadt­zentrum, in der Nä­he von dem Frö­bel­se­mi­nar, ein Zim­mer ge­mie­tet. Mei­ne Wirtin war ei­ne Schwä­bin, die mir von An­fang an klar mach­te, dass Her­ren­be­such ab­so­lut ver­bo­ten ist. Das war auch weiter kein Pro­blem für mich.

      Ei­nes Tages aller­dings, als ich ge­ra­de in mei­nem Zim­mer war, hör­te ich, wie mei­ne Wirtin zu je­man­dem auf der Trep­pe sehr ener­gisch und laut in schwä­bi­schem Dia­lekt rief: „Se ver­las­set augen­bli­cklich des Haus, ver­schwin­det Se!“ Dann er­kann­te ich Ro­lands Stim­me, der nach mir ge­fragt hat­te. Ich ging auf den Flur, er­klär­te den Sach­ver­halt und rasch leg­te sich der Är­ger mei­ner Wirtin. Ro­land war­te­te dann drau­ßen auf mich. Es war das er­ste Tref­fen mit Ro­land in Stutt­gart. Ich ha­be ihm na­tür­lich wie ver­spro­chen die Stadt ge­zeigt. Auch sonst ha­ben wir viel ge­mein­sam un­ter­nom­men wie Theater- oder Kon­zert­be­su­che usw. Ro­land sprach immer wie­der da­von, dass er nach Mün­chen ge­hen wol­le, wenn sei­ne Aus­bil­dung ab­ge­schlos­sen sei. Er woll­te dort ar­bei­ten und die­ser Wunsch er­füll­te sich bald.

      Ich hat­te in­zwi­schen das Exa­men als Kin­der­gärt­ne­rin und Hort­ne­rin gut be­stan­den und auch ei­ne An­stel­lung in ei­nem städ­ti­schen Kin­der­gar­ten be­kom­men. Ich war glü­cklich da­rüber, be­son­ders in die­sem Be­ruf mit den Kin­dern ar­bei­ten zu dür­fen.

      Ro­land hat­te sich in Mün­chen bei der Fir­ma MTU, der Mo­to­ren- und Tur­bi­nen-Uni­on, im Flug­zeug­be­reich für Dü­sen- und An­triebs­mo­to­ren be­wor­ben und war an­ge­nom­men wor­den. So trenn­ten sich un­se­re We­ge. Ich blieb in Stutt­gart und Ro­land zog nach Mün­chen um. Da merk­te ich erst, was er mir be­deu­te­te. Wahr­schein­lich hät­te ich Schwa­ben nie ver­las­sen, aber als er nicht mehr da war, fehl­te er mir sehr. Ro­land be­such­te mich fast je­des Wo­che­nen­de. All­mäh­lich ge­wöhn­te ich mich an den Ge­dan­ken, auch nach Mün­chen um­zu­sie­deln, weil ich merk­te, dass Ro­land mir viel mehr be­deu­te­te als ich mir selbst ein­ge­ste­hen woll­te. Ent­schei­dungs­er­leich­ternd und aus­schlag­ge­bend war dann, dass Ro­land mir ei­nen Heirats­an­trag mach­te und be­reits Plä­ne für ei­ne ge­mein­sa­me Zu­kunft hat­te.

      3. Umzug nach München

       In Bay­ern

      Im Jahr 1962 war Ro­land nach Mün­chen um­ge­zo­gen. Er ar­beit­ete bei der Fir­ma MTU in Karls­feld-Dach­au. Ich folg­te Ro­land ein hal­bes Jahr spä­ter. Ro­land wohn­te be­reits in ei­nem ge­müt­li­chen Zim­mer in Moos­ach. Nach lan­gem Su­chen fand ich dann end­lich auch ein Zim­mer in der Nä­he bei ei­ner net­ten Fa­mi­lie mit Kin­dern. Sie waren von ei­nem Schloss in Lands­hut in die­ses Rei­hen­haus um­ge­zo­gen. Lei­der war es sehr hell­hö­rig. Immer wenn je­mand von ih­nen im Bad war, konn­te man alles ganz deut­lich hö­ren und das stör­te mich sehr!

      Zum Glück fand bald ich ei­ne An­stel­lung als Kin­der­gärt­ne­rin und Hort­ne­rin bei den Städ­ti­schen