Ernst Vlcek

Perry Rhodan 151: Sternenfieber (Silberband)


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während die Landung lief, ließ Reginald Bull sich mit einem Beiboot in die Nähe des Aktionsgebiets bringen.

      Die Klonfabrik lag im Bereich einer weitläufigen Bucht an der Südküste des Kontinents. Die Raumschiffe der Kolonialflotte waren in Kilometerabständen gelandet und hatten Dutzende gegnerischer Transportgleiter zerstört.

      Schnell rückten die Truppen mit Kampfschwebern und Robotpanzern gegen die Klonfabrik vor. Reginald Bull registrierte erstaunt, dass die Fabrik nicht verteidigt wurde.

      »Was sollen wir tun?«, fragte Admiral Quarskigar.

      »Wir nehmen die Fabrik ein!«

      »Ohne auf Widerstand zu stoßen, werden wir keine große Ehre gewinnen«, gab der Admiral zu bedenken.

      »Ehre bekommen wir mit dem Sieg!«, fuhr Bull den Cloreonen an. »Du hast nur eins zu tun: gehorchen.«

      Demütig beugte Quarskigar den Oberkörper. »Ich bitte um Vergebung, Ewiger Krieger.«

      Die Landetruppen erreichten die Fabrik. Schon der erste Feuerschlag der Panzer ließ die geschlossenen Tore auseinanderplatzen. Einer der Robotpanzer brach durch eine Glaskuppel und stürzte in die oberen Bereiche der Anlage.

      »Wie sieht es bei den anderen Landegruppen aus?« Bull blickte zu dem cloreonischen Offizier hinüber, der an mehreren Monitoren die Meldungen aller Bereichskommandeure entgegennahm.

      »Sämtliche Operationen verlaufen planmäßig«, antwortete Quarskigar. »Nirgendwo gibt es Abwehrkämpfe. Die degenerierten Feiglinge von Cloreon scheinen vergessen zu haben, wie man sich und seine Überzeugung verteidigt.«

      »Diesen Eindruck habe ich allerdings«, bestätigte Bull. »Sie werden uns die Letzte Schlacht mit ihrer Untätigkeit verderben. Sie sind keine Krieger und kennen den Ehrenkodex nicht. Vor allem fehlt ihnen der Permanente Konflikt als Stimulanz für ihre Entwicklung.«

      Er streckte die Linke mit der Faust des Kriegers in die Höhe. »Folgt ihnen! Wir dringen in die Fabrik ein.«

      Das Beiboot schwebte in die Fabrikhalle. Nur wenige Roboter setzten sich gegen die Kampfmaschinen der Angreifer zur Wehr. Sie wurden zurückgedrängt und zerstört. Explosionen wirbelten Trümmerstücke durch die Luft.

      Dann wurde es still.

      »Es ist vorbei!«, meldete Quarskigar. »Wir stoßen nirgendwo auf weiteren Widerstand. Es gibt keine gegnerischen Kampfroboter mehr, die diese Anlage verteidigen.« Er blickte Bull unsicher an.

      »Du wirst das nie begreifen«, sagte Reginald Bull herablassend. »Es war wichtig, die Anlage auszuschalten, ganz gleich, ob sie von starken Kräften abgesichert oder überhaupt nicht verteidigt wurde.«

      Bull prüfte den Sitz seiner Atemmaske und verließ das Beiboot.

      Die Zerstörungen in der Halle waren beträchtlich, obwohl nirgendwo hart gekämpft worden war. Die Kolonial-Cloreonen hatten die Schlagkraft ihrer Waffen in jeder Hinsicht genutzt und kompromisslos alles zerschlagen.

      Nachdem er das gesehen hatte, kehrte Reginald Bull ins Beiboot zurück. Er blickte den Admiral triumphierend an. »Zwischen hier und MUTTER gibt es nur eine weitere Fabrikationsanlage?«

      »Das ist richtig.«

      »Ausgezeichnet. Dann sollten wir keine Zeit verlieren.«

      Während Reginald Bull sich zunehmend als Ewiger Krieger fühlte, konzentrierte sich die Trinität des Bewusstseins der Cloreonen mehr als 2000 Kilometer nördlich der Fabrik. Die drei massigen Gehirnzellen-Typen wurden von einer Vielzahl von Helfern gestützt und umsorgt.

      »Wir müssen umgehend zurückschlagen!«, drängte der hitzköpfige Ge Droonenen. »Je mehr Zeit wir verlieren, desto leichter machen wir es den Angreifern.«

      »Bislang sind wir nicht so weit, dass wir vernichtend eingreifen können«, beharrte Ge Hardinin. »Und überhaupt ...«

      »Siehst du nicht, was geschieht?« Ge Droonenen zeigte auf die Wandkarte, die nicht nur den Nordkontinent mit seinen Ruinenfeldern und subplanetaren Anlagen wiedergab, sondern ebenso die kleinen und teils winzigen Landmassen im Südmeer. »Bist du blind? Erkennst du nicht, wo die Verräter schon Fuß gefasst haben? Wenn wir länger zögern, helfen wir den Angreifern, ihre Position zu festigen.«

      »Ist dir nicht klar, was Krieg bedeutet?«, fragte Ge Hardinin. »Ich gebe zu, die Situation wirkt überaus gefährlich ...«

      »Sie ist es – und wir befinden uns am Vorabend der Letzten Schlacht!«, unterbrach Ge Vullnenen wütend. »Seit fünf Jahrtausenden treiben wir auf diesen Tag zu. Es ist irre, überhaupt davon zu reden, dass die Lage gefährlich ist. Die Letzte Schlacht hätte eigentlich schon beginnen müssen.«

      »Genau das«, bestätigte Ge Hardinin. »Was wir sehen, ist bisher nur ein schwaches Geplänkel.«

      Ge Droonenen schrie auf. »Ihr bildet euch hoffentlich nicht ein, dass die Letzte Schlacht unnötig sei?«

      »Doch«, antwortete Ge Hardinin.

      Ge Droonenens aufgequollener Kopf rüttelte an den Stützen, die ihn halb aufgerichtet in seiner Liegeschale hielten. »Seit fünftausend Jahren wartet unser Volk, die Frist ist auf den Tag genau abgelaufen. Heute beginnt die Schlacht. Der erste Schuss hätte schon vor Stunden fallen können. Und ihr glaubt plötzlich, das alles sei zu verhindern?«

      »Die ersten Schüsse sind bereits gefallen«, stellte der Pragmatiker Ge Vullnenen fest. »Etliche Kolonisten sind gelandet.«

      »Also müssen wir die Schlacht gewinnen – und zugleich verhindern, dass unsere Welt eine unbewohnbare Wüste wird«, sagte Ge Droonenen.

      »Weite Bereiche werden radioaktiv verseucht.« Ge Vullnenen wimmerte in Gedanken vor Schmerz und Zorn. »Das können wir gar nicht mehr vermeiden.«

      »Dann sollten wir endlich dafür sorgen, dass diese Bereiche möglichst klein bleiben. Wenn wir noch lange darüber nachdenken, wie die Letzte Schlacht verhindert werden kann, wird von unserer Welt nicht viel bleiben – nicht mehr als die Trümmer der vom Ewigen Krieger Kalmer zerstörten anderen Planeten. Kann es eine eindringlichere Mahnung geben als die unaufhörlich einschlagenden Meteoriten?«

      »Das ist der Beweis, der alle Zweifel zerstreut!«, rief Ge Hardinin. »Wir müssen kämpfen.«

      »Mit aller Kraft«, unterstrich Ge Droonenen. »Beweisen wir den Kolonisten und dem Krieger, wer wir sind.«

      »Einverstanden«, sagte Ge Vullnenen.

      Agid Vendor und Doran Meinster erreichten die ARMAGEDDON. Cainz und Bytargeau nahmen sie in der offenen Schleuse in Empfang.

      »Weg hier!«, rief Agid. »Ich bin sicher, dass ein atomarer Sprengsatz abgelegt wurde. Keine Ahnung, wann er explodieren soll, aber schlimmstenfalls schon in den nächsten Sekunden.«

      »Wir bleiben«, widersprach Meinster.

      »Spinnst du?« Agid fuhr zu ihm herum. »Ich habe keine Lust, mich atomisieren zu lassen. Das kann nicht einmal Homer von uns erwarten.«

      »Agid hat recht, wir müssen verschwinden«, drängte Mirandola Cainz.

      »Nein und nochmals nein.« Doran Meinster zeigte auf die Berge. »Tief im Fels liegen Kunstwerke von unschätzbarem Wert. Verantwortungsbewusste Cloreonen haben fünf Jahrtausende dafür gekämpft, sie zu erhalten. Wenn die Atommine explodiert, bleibt von der Anlage nichts übrig. Die Spitzenleistungen dieser Zivilisation sind dann für immer verloren. Das dürfen wir nicht zulassen.«

      »Wir informieren Arxanxer«, schlug Mirandola Cainz vor.

      »Und Colophon und ich versuchen, die Mine zu entschärfen«, sagte Meinster.

      Colophon Bytargeau wurde blass. »Weil wir uns perfekt mit cloreonischer Vernichtungstechnik auskennen?«, fragte er sarkastisch. »Eigentlich wollte ich noch nicht sterben.«

      »Umso mehr bist du gefordert, mit anzupacken«, schnaubte Meinster. »Die Positronik der SERUNS