G.F. Barner

G.F. Barner Staffel 6 – Western


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habe doch nur getan, was Mansfield wollte. Mansfield wollte, daß ich ihn umbringe. Nicht schlagen! Nicht schlagen! Mansfield hat es doch gewollt, ich schwöre, Mansfield...«

      Als die anderen in den Hof stürzen, sehen sie ihn sich aufbäumen und die anderen beiden Männer abschütteln. Die beiden springen ihm nach, aber er ist über den Zaun fort.

      Die Meute stürmt auf den Zaun zu, aber da brüllt einer:

      »Was wollen wir denn von dem, greifen wir uns Mansfield, der hat ihn losgeschickt. Greift euch Mansfield, Leute, schlagt ihm die Ohren ab, Freunde! Rache für Johnny. Mansfield hat meinen Freund Johnny umbringen lassen wollen!«

      »Ja, holen wir uns Mansfield, holen wir den Lumpen!«

      Die Schreier brüllen immer weiter. Die Masse macht kehrt und strömt auf Mansfields Saloon zu.

      Und vor dem Saloon brüllt irgendwer aus der Masse der herausdrängenden Leute:

      »Habt ihr gehört, Freunde! Mansfield hat auf den Spieler schießen lassen, hört ihr es?«

      »Mansfield ist ein Mörder. Fangt ihn, zahlt es ihm heim!«

      »Der Spieler ist tot! Mansfield hat ihn erschießen lassen!«

      Wer das schreit? Sie schreien alle. Und sie rennen alle.

      Im Saloon aber ist Mansfield. Er hört sie schreien, wird leichen-

      blaß, sieht den ersten in die Tür stürzen.

      Da dreht er sich um und rennt weg, rennt nach hinten, bekommt einen Fausthieb in die Seite, torkelt und fliegt auf die Tür zu. Doch da stellt ihm einer ein Bein. Er stürzt der Länge nach hin.

      Sie bringen mich um, denkt er, als er auf den Boden prallt, diese betrunkenen Kerle hängen mich auf. Oh, warum hat Smith geredet. Hilfe, sie kommen!

      Und da packt ihn eine Hand, reißt ihn hoch und stößt ihn auf die Tür zu.

      »Mensch, raus, schnell!«

      Er reißt die Tür auf, sieht den Mann mit den dunklen Haaren und schwarzen Augen einen Stuhl nehmen und werfen. Dann macht Lowman einen Satz und packt ihn, dreht den Schlüssel der Tür um und zieht Mansfield mit sich durch den Gang.

      »Raus hier, nach hinten, Mansfield!«

      Er rennt, Lowman ist neben ihm, schmettert die Tür zu und springt in den Hof.

      Das Krachen der Tür ist kaum verklungen, als Mansfield den Schrei hört:

      »Er ist in dem Hof. Lauft herum, fangt ihn, holt ihn aus dem Hof!«

      Er erstickt beinahe vor Angst, aber Lowman zieht ihn mit sich fort, durch die Pforte hinten in die Gasse hin-

      ein.

      »Du großer Geist, sie kommen, Mensch!« sagte Lowman zischelnd. »Mansfield, du Narr, die schlagen alles kurz und klein!«

      Dort hinten kommen die Schreie. Mansfield keucht vor Furcht und rennt, von Lowman gezogen, auf die Gasse hinauf. Hinter ihnen sind die Stimmen schon im Hof.

      »Die Pforte, die Pforte. Da ist er, in der Gasse! Schnell, in die Gasse!«

      Er sieht sich um.

      »Lauf!« faucht Lowman. »Wirst du wohl laufen! Weg hier, wenn sie dich fangen, dann...«

      Zwei, drei Schritte hinten in der Gasse, ein Schrei.

      »Dort läuft er – dort hinten. He, versperrt ihnen den Weg! Verlegt ihnen den Weg, da ist noch einer bei ihm, der Kerl, der geschossen hat. Wir haben sie beide! Versperrt die Gassen hinten!«

      »Weiter, schnell um die Ecke, Mansfield!«

      Sie laufen wie die Hasen, tauchen um die Ecke, hören Schreie auf der Straße, die schon auf ihrer Höhe sind.

      »In die Gasse, in die Gasse – lauft! Mansfield ist dort!«

      Ein Tor, ein Satz, Lowman reißt ihn hinein und schließt das Tor blitzschnell. Dann rennt er weiter, über einen Hof, schwingt sich über einen Zaun und hilft Mansfield hinüber.

      *

      Mansfield hört sie in der Gasse, sie kommen nun von zwei Seiten.

      »Sie greifen mich, sie greifen mich!«

      »Sei ruhig, bist du still! Weiter, hier entlang. Dort vorn werden sie noch nicht sein.«

      »Wo sind sie?«

      Jemand schreit es, von vorn.

      Nun sitzen sie in der Falle, überall sucht man Mansfield.

      Der blickt Lowman an, zittert vor Angst.

      »Verflixt, Mensch, wohin?« fragt Lowman zischelnd. »Komm, ich weiß schon. Komm mit, vielleicht haben wir Glück.«

      Und schon weiter, am Schuppen vorbei, im Hof von Towers’ Saloon.

      »Sie fangen mich«, plärrt Mansfield voller Angst. »Hilf mir, ich gebe dir alles, was du willst, aber hilf mir!«

      »Mensch, verlier nicht die Nerven, komm hinein.«

      »Ich komme nicht mehr hinaus, ich stecke in der Falle.«

      »Unsinn, warum werden sie dich ausgerechnet hier suchen?«

      Er zerrt ihn mit, hinein in den Flur, schließt die Tür, deutet auf die Treppe und sagt:

      »Leise, komm mit hoch in mein Zimmer, ich werde...«

      Er preßt sich jäh an die Wand, umklammert Mansfields Handgelenk, als der den Revolver nimmt, und sagt warnend:

      »Nicht. Keinen Schuß. Dann finden sie uns erst recht. Wer kommt da?«

      Towers stürzt von oben die Treppe herab, sieht sie beide stehen und prallt zurück. Sein dickliches Gesicht erstarrt.

      »Was ist los?«

      »Nicht schreien, Slade, bitte, nicht schreien«, stammelt Mansfield.

      »Slade, versteck mich!«

      »Niemals, ich werde sie holen, ich will nicht auch noch hängen. Sie hängen mich gleich dazu, Mansfield.«

      »Hilf ihm«, knurrt ihn Lowman an. »Los, geht hoch, in dein Zimmer, da suchen sie ihn niemals.«

      »Bin ich wahnsinnig? Mein Hals ist mir lieber und näher als seiner.«

      Sie schreien auf der Straße. Die Rufe kommen näher.

      »Bitte, Slade, hilf mir doch.«

      Towers starrt ihn an und dreht sich um.

      »Nun gut, komm, aber wenn sie hier sind, liefere ich dich aus, ich sage es dir.«

      Keuchend und nach Luft ringend torkelt er in das Zimmer. Er sinkt auf einen Stuhl und schnellt doch wieder auf die Beine, als sie unten schreien: »Hier muß er irgendwo sein! He, ist er auf der Straße gesehen worden, habt ihr ihn entdeckt?«

      »Nein, hier ist er nicht. Er muß hinten zwischen den Häusern in der Gasse stecken. Sucht ihn, einen Strick für Mansfield!«

      »Versteckt mich doch!«

      »Ruhig!« zischt Lowman. »Geh ans Fenster, Slade. Was machen sie?«

      »Sie stehen überall verteilt, ihre Schießeisen in den Händen«, berichtet Towers ächzend vom Fenster aus. »Das mach ich nicht mit. Wenn sie ihn hier finden, dann sprengen sie meinen Saloon in die Luft. Marsch, mach, daß du verschwindest, Mansfield!«

      »Ich kann doch nicht. Wenn ich herauskomme, reißen sie mich in Stücke. Oh, mein Gott, versteck mich doch, Slade. Du kannst alles haben, was du willst, aber hilf mir, laß mich nicht in die Hände dieser Meute fallen.«

      »Nicht für Geld und gute Worte, Mensch. Ich riskiere meinen Hals nicht für dich.«

      »Slade!« bettelt Mansfield. »Fünftausend Dollar, Slade. Versteck mich bei dir!«

      »Wo hast