sind, an dem Heiratsexperiment teilzunehmen, hätten wir jetzt den perfekten Partner für Sie.“
„Oh, wow. Ja!“, sage ich etwas zu begeistert. „Und ob ich immer noch will. Ich dachte schon, dass es nichts wird, weil es so lange gedauert hat.“
„Doch, doch. Wir mussten nur sichergehen, die besten Paare zusammenzustellen.“
„Mir ist ganz schwindelig vor Aufregung. Was passiert als Nächstes?“
Leicht durcheinander lasse ich mich auf meine alte Couch fallen und sofort springt meine Katze neben mich und reibt ihren Kopf an meinem Arm.
„Ich habe gerade mit Ihrem Partner gesprochen und er ist auch an Bord. Wir möchten gern das Hochzeitsdatum auf in drei Monaten festlegen. So haben alle Beteiligten genug Zeit, sich darauf vorzubereiten. Kimberly wird mit Ihnen in Kontakt bleiben und die Details besprechen. Sie ist die Ansprechpartnerin für Sie und den Bräutigam. Sie werden nicht direkt mit ihm sprechen können und ihre Aufgabe ist es, Informationen zwischen Ihnen beiden zu übermitteln. So etwas wie die Gästeliste, Menüwahl, die Torte und solche Dinge.“
„Ich kann nicht glauben, dass es wirklich passiert.“
„Es passiert wirklich“, sagt sie fröhlich. „Das Team und ich sind alle aufgeregt und freuen sich für Sie und die anderen Teilnehmer. Alle waren so geduldig und wunderbar offen und ehrlich. Sie alle sind unbezahlbar.“
„Nun ja, vielen Dank Ihnen. Dass Sie vielleicht den Mann meiner Träume gefunden haben, raubt mir den Atem.“
„Nichts zu danken. Wie gesagt, alle Auslagen wurden bezahlt oder von den großzügigen Sponsoren übernommen, die mit uns arbeiten. Nur zur Erinnerung: Wir haben alle Teilnehmer gebeten, sich bei der Gästeliste auf maximal vierzig Leute zu beschränken. Nach der Hochzeit gehen selbstverständlich alle Lebenskosten auf Sie selbst. Kimberly wird Ihnen Richtlinien aushändigen, was wir von den Paaren erwarten, wie zusammenziehen, die Video-Chats und die Tagebücher. Ich brauche noch eine Unterschrift unter den vertraglichen Papieren. Sie können gern vorbeikommen, oder ich lasse sie Ihnen per Kurier bringen.“
„Vertragliche Papiere?“
„Es wird vertraglich festgehalten, dass wir nicht für Auslagen nach der Hochzeit verantwortlich sind, die Kosten einer eventuellen Scheidung, Arztrechnungen im Fall einer Schwangerschaft, dass wir nicht garantieren können, dass die Ehe für immer hält, und solche Dinge. Sie können den Vertrag gern einem Anwalt zeigen. Wir möchten, dass Sie sich bei der Sache hundertprozentig sicher fühlen.“
„Das wird nicht nötig sein.“ Als ob ich mir einen Anwalt leisten könnte.
„Und wir haben nach bestem Wissen und Gewissen alle Teilnehmer überprüft und nichts Auffälliges gefunden. Sollte sich ein Teilnehmer je bedroht und nicht sicher fühlen, soll er uns sofort anrufen.“
„Okay.“
„Und zum Schluss noch eine Bitte. Niemand darf sich in den nächsten drei Monaten vor der Hochzeit noch mit anderen Partnern treffen. Auf keinen Fall sollte sich vorher noch jemand auf eine andere Beziehung einlassen, sodass der Partner zum Termin allein dasteht.“
„Oh je, das wäre ja furchtbar.“
„Genau. Mir ist klar, dass das eine Menge zu verarbeiten ist, und es tut mir leid, dass ich so schnell rede. Heute werden alle Teilnehmer angerufen und es geht ein bisschen stressig zu. Alles wird schriftlich nachzulesen sein und Kim wird sich immer wieder mit Ihnen und Ihrem Partner austauschen. Wenn Fragen aufkommen, können Sie mich oder Kim jederzeit anrufen. Ende der Woche wird sie Sie das erste Mal kontaktieren.“
Ich schlucke gegen die Aufregung an. „Das klingt super, vielen Dank, Dr. Hollister. Ich bin jetzt wirklich aufgeregt.“
„Wir auch. Einen schönen Tag noch, Asia. Wir sprechen uns später wieder.“
Ich beende das Gespräch wie im Nebel, hebe Pixie hoch und küsse ihren pelzigen Kopf.
„Ich werde heiraten! Und du bekommst einen Daddy!“
In drei Monaten.
Einen völlig Fremden.
Kaptiel 6
Asia
Drei Monate später
„Du siehst wunderschön aus. Wie eine Prinzessin!“ Kat hält mich auf Armeslänge und hat Tränen in den Augen.
„Ich bin nicht sicher“, sage ich nervös. „Die vielen Knöpfe … sieht es nicht zu viktorianisch aus? Vielleicht hätte ich doch lieber das andere, einfachere Kleid kaufen sollen. Oder selbst eins nähen.“
Ich betrachte mich im bodenlangen Spiegel in dem Zimmer, das mir das Hotel als Brautzimmer zur Verfügung gestellt hat. Die Hochzeit und der Empfang finden hier im Hotel statt, da anscheinend mein Zukünftiger genau wie ich auf eine kirchliche Trauung verzichten will.
Hurra, da haben wir schon einmal etwas gemeinsam.
In weniger als einer Stunde werde ich verheiratet sein. Dabei kenne ich nicht einmal seinen Namen. Ich weiß nicht, was er beruflich macht. Weiß nicht, wie er aussieht oder wie alt er ist. Ich weiß nur, dass er perfekt zu mir passen soll.
„Nein!“, ruft Kat aus und unterbricht meinen Tagtraum vom bestaussehendsten Mann der Welt, der vor dem Altar auf mich wartet. „Das Kleid ist wunderschön, und der Mann wird durchdrehen, wenn er dich sieht. Und genau das wollen wir erreichen.“
„Hoffentlich. Mir ist schlecht. Was, wenn ich ohnmächtig werde? Oder brechen muss?“
Sie wedelt mit der Hand in der Luft, als wäre ich ein lästiges Insekt. „Das ist nur normale Hochzeitspanik. Willst du Valium? Ich habe auch Xanax dabei.“
Typisch Kat, eine wandelnde Apotheke zu sein. „Danke, ich verzichte lieber. Es ist sicher besser, wenn ich mein Hirn klar halte für diese Sache.“
Sie nickt, schaut in den Spiegel neben mir, frischt ihren Lippenstift auf und fährt mit der Hand durch ihren blonden Bob. „Ich sollte jetzt besser da rausgehen“, sagt sie zu meinem Spiegelbild. „Sicher werden sie gleich hier anklopfen, dass du den Gang entlang schreiten sollst.“
Den Gang entlang schreiten. Zu einem völlig Fremden!
Plötzlich schwindelig kralle ich mich an Kats Arm fest. „Ich weiß nicht, ob ich das kann. Was mache ich da bloß? Warum lässt du zu, dass ich so etwas tue?“
Sie legt den Arm um mich und führt mich zu einem breiten Sessel. „Asia, Liebes. Du schaffst das. Du hast Monate mit Dr. Hollister hinter dir, genau wie dein Mann. Sie ist davon überzeugt, dass ihr Team die passenden Partner für die fünf Paare gefunden hat.“
Ich fächere mir mit einer Zeitschrift Luft zu und frage sie zum hundertsten Mal dasselbe, in der Hoffnung, endlich eine andere Antwort zu bekommen. „Hast du bei der Arbeit wirklich gar nichts über ihn erfahren? Du machst doch ihren ganzen Schriftverkehr, tippst ihre Notizen ab. Sie muss doch irgendwas erwähnt haben?“
Sie schüttelt energisch den Kopf. „Nein. Alle Teilnehmer haben nur eine Nummer. Auch du. Das Ganze ist streng geheim. Das habe ich dir doch schon gesagt.“ Sie zupft an meiner Frisur herum. „In weniger als einer halben Stunde lernst du ihn kennen, also atme jetzt tief durch. Hyperventilieren macht keinen guten ersten Eindruck.“
„Glaubst du, es ist ein Fehler? Ehrlich? Bin ich verrückt?“
Sie lächelt liebevoll. „Asia, manchmal muss man etwas Verrücktes tun. Ich liebe dich wie eine Schwester. Ach was, ich liebe dich sogar mehr als meine eigene Schwester. Wenn ich nicht glauben würde, dass es gut für dich ist, hätte ich dich schon längst hier rausgeschleppt. Vertrau mir.“
„Ich habe Angst. Ich habe noch nicht einmal je mit einem Mann zusammengewohnt.“
„Es wird alles gut werden. Du erlebst