der Galileo verbunden hatte. »Nein, mein Junge«, sagte der Schotte und die Frustration verstärkte seinen Aberdeen-Akzent. »Das kommt hierhin und das kommt dahin.«
Chekovs russischer Akzent war genauso stark wie Scotts und darüber hinaus schwang ein Unterton von Unmut mit. »In Russland wären diese Verbindungen farbkodiert.«
»So ein Pech, dass wir nicht in Russland sind.«
»Meine Herren«, unterbrach Spock ihren Streit. »Wird der Sensorscrambler bereit sein, wenn wir die Atmosphäre erreichen? Wenn nicht, werde ich Mr. Sulu den Befehl zum Abbruch geben.«
»Aye, er wird bereit sein«, sagte Scott. »Wenn der Junge lernt, Anweisungen zu befolgen.«
Chekov wollte etwas erwidern, doch dann bemerkte er Spocks unerbittlichen Blick und behielt seine Proteste für sich. Er stellte die letzten Verbindungen zu dem Störgerät her. »Scrambler bereit, Mr. Spock.«
»Mr. Scott, wenn Sie dann bitte übernehmen würden?«
»Aye, Sir.« Der Chefingenieur ging zur Hauptkonsole. Spock schlüpfte nach hinten, um neben Sulu Platz zu machen. Nach ein paar Einstellungen an der Steuerkonsole des Shuttles gab Scott Energie auf das Gerät. Die Passagierkabine wurde von einem tiefen Summen und dem spürbaren Kribbeln galvanischer Kräfte erfüllt, die um die Besatzung herumflossen. Scott verließ die Konsole und nickte Spock zu. »System gestartet, Sir.«
Spock kehrte an seine Station neben Sulu zurück. »Gut gemacht, Mr. Scott.«
Es war möglich, dass sein Lob verfrüht war. Erst nachdem die Galileo den kritischen Punkt passiert hatte, würde die Besatzung wissen, ob ihre verdeckte Annäherung, gepaart mit einem eilig eingebauten Sensorscrambler, der sie wie gewöhnliche, in der Atmosphäre verglühende Meteortrümmer aussehen lassen sollte, ausreichten, um die klingonischen Streitkräfte auf der Planetenoberfläche zu täuschen. Wenn ihnen bei ihrem Störgerät auch nur der kleinste Fehler unterlaufen war oder sie den Technologiegrad des Gegners unterschätzt hatten, würden sie alle für diesen Fehler mit ihrem Leben bezahlen.
Die dunkle Seite von Usilde schob sich ins Sichtfeld und verdeckte die Sterne. Im Gegensatz zu den nächtlichen Hemisphären der meisten entwickelten Föderationswelten war die dunkle Hälfte des primitiven Planeten Usilde pechschwarz. Es fehlten jegliche künstliche Lichtquellen. Für Sulu hieß das, allein nach seinen Instrumenten zu fliegen, denn die Oberfläche bot keine sichtbaren Orientierungspunkte, nach denen er sich richten konnte. Zum Glück war dies eine Aufgabe, für die der in San Francisco geborene Steuermann hervorragend geeignet war.
Spock drückte einen Knopf auf der Befehlskonsole und löschte alle Lichter in der Galileo bis auf die Beleuchtung von Sulus Steuerkonsole. »Richten Sie sich nach unserer Landung auf einen sofortigen Ausstieg ein«, sagte er zu Scott und Chekov. Er überzeugte sich, dass sein kompakter Phaser an der richtigen Stelle auf seinem Rücken saß und dass sein Kommunikator gesichert war. Sein Trikorder befand sich in einem kleinen Rucksack, den er aufsetzte und mit einem Zug an den Riemen festschnallte. Obwohl der hintere Teil des Shuttles in Dunkelheit lag, nahmen seine scharfen vulkanischen Ohren das Geräusch von Händen wahr, die über Geräte strichen, während Scott und Chekov ihre eigene Ausrüstung überprüften.
Das Geräusch von brausendem Wind pflanzte sich durch den Rumpf fort und das Schiff bebte – erst leicht, dann immer heftiger –, als die Galileo im Sturzflug auf Usildes Oberfläche zuraste. Je heftiger die Turbulenzen wurden, desto zuversichtlicher war Spock, dass ihre Ankunft von den Klingonen nicht bemerkt worden war. Wenn sie unser Sensorprofil erkannt hätten, hätten sie uns schon längst vom Himmel geschossen. Nachdem Spock alle ihm bekannten Variablen ins Kalkül gezogen hatte, kam er zu dem Ergebnis, dass die Chancen der Galileo, die Oberfläche unversehrt zu erreichen, bei sechsundneunzig Prozent lagen.
Sulu verkündete über seine Schulter hinweg: »Noch dreißig Sekunden bis zum Landeplatz.«
»Achten Sie auf das hiesige Blattwerk, Lieutenant«, warnte Spock. »Es kann ziemlich dicht sein.«
»Aye, Sir. Ich habe klare Sensoranzeigen der Landschaft. Unsere Anflugschneise ist frei.« Sulu hielt Wort und steuerte das Shuttle durch eine Lücke im dichten Blätterdach des Regenwalds auf eine kleine und beinahe ebene Lichtung. Die Galileo setzte sanft auf. Das Schnurren des Impulsantriebs und der Schubdüsen ließ nach und verstummte schließlich. »Gelandet und gesichert, Mr. Spock.«
»Gut gemacht, Lieutenant. Öffnen Sie die Luke.«
Servomotoren sangen, als die Luke aufglitt. Schwüle Hitze strömte in das Innere des Shuttles, gefolgt von Insektenzirpen, schrillem Vogelkreischen und dem Grollen hungriger Tiere, das durch die Nacht hallte.
Spock ging voran. »Folgen Sie mir und bleiben Sie dicht hinter mir.«
Er hörte die Schritte der anderen drei Männer, die ihm nach draußen folgten. Sulu verließ als Letzter das Shuttle und schloss die Luke. Nachdem die Tür geschlossen war, war die einzige Lichtquelle auf der Lichtung das schwache und entfernte Leuchten der Sterne. Sulu zog die Riemen seines Rucksacks nach und Spock sagte: »Schalten Sie auf Nachtsichtgeräte um.«
Er und die anderen hatten das geübt. Jeder zog eine restlichtverstärkende Brille aus einer Außentasche seines Rucksacks. Spock setzte seine auf und schaltete sie ein. Sofort wich das undurchdringliche Schwarz der Nacht einer surrealen Szene. Die Brille verstärkte ultraviolettes Licht und ließ die nächtliche Landschaft in eisblauen Schatten und Schlaglichtern erscheinen. Die anderen Mitglieder des Landetrupps signalisierten Spock mit einem Daumen nach oben, dass ihre Brillen wie vorgesehen funktionierten. Er bedeutete ihnen mit einer Geste, ihm zu folgen.
Über seine holografische Ansicht des Regenwalds wurden unauffällig Daten von seinem Trikorder gelegt, die Richtung und Entfernung bis zum ersten Ziel des Landetrupps anzeigten. Er benutzte die Blickfeldanzeige als Richtungsweiser und führte Sulu, Chekov und Scott über Schlammpfade mit verschlungenen Wurzeln und tief hängenden Ranken, dann einen steilen Abhang hinab, der mit hüfthohen Farnwedeln bedeckt war, und schließlich durch einen Hohlweg auf eine andere Lichtung, die kleiner war als die, auf der Sulu die Galileo gelandet hatte.
»Hier entlang«, sagte Spock und zeigte auf ein Gewirr aus Blättern und Ästen. Die anderen gesellten sich bei dem hastig aufgeworfenen Stapel natürlicher Tarnung zu ihm. »Helfen Sie mir, das zu entfernen.« Gemeinsam brauchten sie nur eine Minute, um die fremdartige Flugkapsel freizulegen. Spock hatte sie vor mehr als einem Monat verborgen, nachdem er sie gestohlen hatte, um eine hektische Flucht mit Captain Kirk aus der Festung, die gleichzeitig ein Dimensionsportal war und die die Jatohr ihre Zuflucht nannten, zu ermöglichen.
Sulu setzte seinen Rucksack ab, zog seinen Trikorder hervor und scannte sorgfältig die Kapsel. Dabei wendete er Protokolle an, die er und Spock gemeinsam entwickelt hatten. »Ihr Sicherheitssystem reagiert immer noch auf externe Signale«, sagte Sulu. »Ich scanne nach den Zugangscodes für die Zitadelle.«
Irgendwo in der Nähe erklang ein gutturales Brüllen. Es klang, als wäre ein riesiges Raubtier mit einem noch größeren Appetit auf der Jagd und wollte aus dem Landetrupp eine Mahlzeit machen. Scott und Chekov zogen ihre Phaser und lauschten, ob sie weitere Warnungen ungebetener Gesellschaft hörten, ob es nun ein Tier oder etwas anderes war.
»Ich hab’s«, sagte Sulu. »Sie hatten recht, Mr. Spock. Die Kapsel überträgt den Zugangscode über eine subharmonische Schwingung der Hauptantwortfrequenz.«
Chekov drehte sich nach links und dann wieder nach rechts. Seine Hand umklammerte seinen Phaser. »Heißt das, wir können jetzt von hier verschwinden?«
»Ja, Ensign«, bestätigte Spock. Mit einem Tippen gegen die äußeren Bedienelemente seiner Brille wies er seinen Trikorder an, sie zum nächsten Ziel zu leiten: der Zitadelle der Jatohr. Sobald dieses erfasst war, ging er ohne Angst oder Zögern tiefer in den Urwald hinein. »Hier entlang, meine Herren. Wir haben vor Tagesanbruch noch viel zu tun.«
»Vorausgesetzt, wir leben so lange«, wandte Sulu ein.
»Wenn alles plangemäß verläuft«, korrigierte Spock, »gibt es keinen Grund