Joe Barry

Privatdetektiv Joe Barry - Todeskuss von Lily Belle


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Was, zum Teufel, soll da los sein?“

      Jo wandte sich um, und dann erlebte er die nächste Überraschung.

      Holmes’ Leiche war verschwunden. Spurlos verschwunden. Nichts deutete darauf hin, daß an dieser Stelle ein Mord passiert war. Nicht einmal Blutflecke waren auf dem Boden.

      Für Sekunden stand Joe wie erstarrt. Erst jetzt begriff er, daß hier ein teuflisches Spiel getrieben wurde, in dem der Killer nichts weiter als eine unbedeutende Schachfigur gewesen war, die geopfert worden war, weil sie ihre Funktion erfüllt hatte.

      Die Männer, die dahintersteckten, hatten sich alles sehr genau überlegt gehabt. Und Joe selbst hatte ebenfalls die Rollo einer Schachfigur gespielt. Er war dem Burschen gefolgt und hatte versucht, ihn zur Strecke zu bringen. Inzwischen hatten die Bosse in aller Ruhe Holmes’ Leiche beseitigt. Und in New York gab es ein Gesetz, wonach ein Mord nicht bestraft werden konnte, wenn die Leiche unauffindbar blieb.

      *

      „Jedenfalls bringst du neue Varianten ins Spiel“, sagte Tom Starr sarkastisch, der zusammen mit der Mordkommission angerückt war. „Einen Ermordeten haben wir diesmal nicht, dafür aber einen Mord und einen Toten, der zugleich der Mörder ist. Den Ermordeten brauchen wir aber, um den Mörder anklagen zu können. Da der uns sowieso nicht mehr zuhören kann, können wir auf den Ermordeten verzichten. Also brauche ich überhaupt keinen Akt mehr anzulegen. Der Fall ist schon abgeschlossen.“

      „Und was willst du in die Spalte Motiv schreiben?“ erkundigte sich Joe.

      „Mir fällt schon etwas Passendes ein“, erwiderte Tom. „Wer soviel menschliche Niedertracht erlebt hat wie ich, ist da um eine Antwort nicht verlegen. Was glaubst du, wer unser Killer ist?“

      „Einer von der Sorte, die man in der Bowery für ein paar hundert Dollar mieten kann. Er hat vermutlich nicht einmal gewußt, warum er Holmes töten sollte.“

      „Das erklärt auch sein ziemlich kopfloses Verhalten nach der Tat. Nun, wir werden herauskriegen, wer der Bursche war. Das dürfte kein Problem sein. Aber jetzt zu der viel wichtigeren Frage. Hast du eine Ahnung, wer hinter diesem Killer steckte und welches Motiv er hatte?“

      Jo nickte und erzählte Tom von Janes Anruf und von seinem Zusammentreffen mit Holmes bei Jane. Er schloß mit der Bemerkung, daß Toms Anruf gerade in eine entscheidende Phase seiner Unterhaltung mit Holmes hineingeplatzt sei. Der Captain hörte gespannt zu.

      „Das ist ein Ding!“ sagte Tom. „Jetzt bin ich also daran schuld, daß wir nicht wissen, auf welcher heißen Spur Holmes war?“

      „In gewisser Weise, ja“, sagte Joe. „Aber wenn einer sich deswegen Vorwürfe machen muß, dann bin ich das. Verdammt, woher sollte ich wissen, daß dieser Holmes wirklich im Begriff war, eine Blase aufzustechen? Er hat sich von ein paar gerissenen Gangstern hereinlegen lassen und bekam deshalb mit seinen Vorgesetzten Schwierigkeiten. Ich dachte, wegen dieser Schwierigkeiten wollte er meinen Rat.“

      „Und jetzt stellt sich heraus, daß er dabei war, den Fall aufzuklären!“

      „Und das offensichtlich mit einigem Erfolg. Wenn ich ihn doch nur angehört hätte!“

      „Jetzt ist es jedenfalls zu spät”, sagte Tom. „Wer käme auch auf die Idee, daß ein Captain der Home Guard sich als Detektiv betätigen könnte?“

      „Ein Wunder ist es nicht“, sagte Joe. „Die Gangster haben ihn in seiner Ehre getroffen. Aber daß er Erfolg haben würde, konnte niemand vorhersehen.“

      Der Arzt trat dazu und unterbrach ihr Gespräch. Er hatte die Leiche des Killers untersucht und für den Transport freigegeben. Der Captain gab seine Weisungen für die Feststellung der Personalien und wandte sich dann wieder an Joe.

      „An der ganzen Geschichte gefällt mir noch etwas nicht“, sagte er. „Diese Sache draußen in Morehouse Camp wird von der CIA und der Home Guard in eigener Regie bearbeitet. Sie wittern politische Hintergründe — ausländische Drahtzieher, verstehst du? Dazu kommt, daß sie in der Öffentlichkeit schwer blamiert wurden. Das heißt, sie bearbeiten den Fall allein und unter strengster Geheimhaltung.“

      „Du witterst Kompetenzschwierigkeiten?“

      Der Captain nickte.

      „Ich weiß aus Erfahrung, daß die Geheimdienste uns als eine Art Dorfpolizei ansehen. Wir betrachten eben nicht die globalen Zusammenhänge, sondern bemühen uns um konkrete Aufklärung konkreter Verbrechen. Ich fürchte, da wird es noch erhebliche Schwierigkeiten geben.“

      „Nun“, sagte Joe, „zunächst sind wir einmal am Zuge. Dieser Mordfall hier fällt ganz eindeutig in deine Zuständigkeit. Und ein paar Anhaltspunkte haben wir immerhin.“

      „Du meinst das Mädchen?“ fragte Tom. „Sie steht schon auf meiner Liste.“

      „Ja, aber ich denke noch an etwas anderes. Holmes muß eine Beobachtung draußen im Camp gemacht haben. Irgend etwas ist ihm bei der Ausführung des Verbrechens aufgefallen; etwas, was die offizielle Untersuchungskommission nicht bemerkt hat. Er wollte mir seine Beobachtung mitteilen und wurde deshalb ermordet. Das beweist, daß er als einziger etwas Wichtiges bemerkt hat.“

      „Nehmen wir mal an, wir wüßten genausoviel über den Waffenraub wie Holmes … “

      „Dann müßten wir imstande sein, denselben Schluß zu ziehen wie er.“ „Vorausgesetzt, wir schalten so wie er.“

      „Das sollte uns gelingen“, brummte Joe. „Schließlich sind wir auf diesem Gebiet keine Milchgesichter. Holmes war eins, aber ihm saß ein Disziplinarverfahren im Nacken, und das hat seinen Verstand geschärft.“

      „Mit anderen Worten: Wir müssen soviel über den Hergang des Waffenraubes in Erfahrung bringen wie möglich. Die Kollegen von der CIA werden sich über ihre neuen Mitarbeiter sicher freuen!“

      „Sie werden sich damit abfinden müssen“, knurrte Joe. „Dieser Fall geht mich ganz persönlich an. Holmes wurde ermordet, weil er zu mir wollte, vielleicht sogar meinen Schutz wollte. Vergiß das nicht. Das geht unter die Haut.“ „Kann ich mir vorstellen.“ Tom nickte. „Also erst das Mädchen und dann Camp Morehouse.“

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