oft sie sich über ihre Kinder freuen,
werden sie die Ermordung ihrer Lieblinge erleben
und über den Untergang ihrer Kinder seufzen;
sie werden immerdar bitten,
aber weder Gnade noch Frieden erlangen!“
13. Kapitel
1
Da ging Henoch hin
und sprach zu Azazel:
Du wirst keinen Frieden haben.
Ein strenges Urteil ist über dich gefällt:
Du sollst gefesselt werden.
2
Du wirst keine Nachsicht noch Fürbitte für dich erlangen
wegen der Gewalttätigkeiten, die du gelehrt,
und wegen all der Werke der Lästerung, Gewalttat
und Sünde, die du den Menschen zeigtest.
3
Dann ging ich hin und sprach mit ihnen allen.
Da fürchteten sie sich insgesamt,
und Furcht und Zittern packte sie.
4
Sie baten mich, für sie eine Bittschrift zu schreiben,
damit ihnen Verzeihung zuteil würde,
und ihre Bittschrift vor dem Herrn des Himmels vorzulesen
5
Denn sie konnten von da an nicht mehr mit Ihm reden,
noch ihre Augen zum Himmel erheben
aus Scham über ihre Sünden
deretwegen sie gestraft wurden.
6
So verfasste ich ihre Bitt- und Flehschrift
betreffs ihres Geistes, ihrer Einzelhandlungen
und der besonderen Bitte um Nachsicht und Vergebung.
7
Dann ging ich hin
und setzte mich an die Gewässer von Dan
in Dans Land, das südlich der Westseite des Hermon liegt;
ich las ihre Bittschrift vor, bis ich einschlief.
8
Da überkamen mich Träume
und Gesichte überfielen mich;
ich sah Strafgerichtsgesichte,
und eine Stimme drang in mich,
es den Himmelssöhnen zu berichten und sie zu rügen.
9
Als ich erwachte, ging ich zu ihnen.
Sie saßen alle weinend und mit verhüllten Gesichtern beisammen,
in Abelsjail zwischen dem Libanon und dem Senir.
10
Ich erzählte vor ihnen alle die Gesichte,
die ich im Schlafe gesehen hatte;
ich begann, die Worte der Gerechtigkeit zu reden
und die himmlischen Wächter zu rügen.
14. Kapitel
1
Dies ist das Buch der Worte der Gerechtigkeit
und des Verweises der ewigen Wächter,
wie der große Heilige in jenem Gesicht befohlen hatte.
2
Ich sah in meinem Schlaf,
was ich jetzt mit Fleischeszunge
und mit meines Mundes Odem erzählen will;
diesen verlieh Gott den Menschen,
daß sie damit reden und es mit den Herzen verstehen sollen.
3
Wie Er die Menschen schuf
und ihnen die Gabe verlieh, weise Worte zu verstehen,
so hat er auch mich geschaffen
und mir die Aufgabe übertragen,
die Wächter, die Himmelssöhne, zu rügen.
4
Ich hatte eure Bitte aufgeschrieben;
aber in meinem Gesichte wurde mir gezeigt,
daß eure Bitte nimmermehr erfüllt wird,
daß vielmehr das Urteil endgültig über euch gefällt ist
und daß euch nichts gewährt wird.
5
Fortan werdet ihr nimmermehr in den Himmel hinaufsteigen;
vielmehr ist befohlen, euch auf Erden für alle Zeiten zu fesseln.
6
Zuvor aber müßt ihr die Vernichtung eurer geliebten Söhne ansehen.
Keiner von ihnen bleibt übrig;
sie fallen vielmehr vor euren Augen durch das Schwert.
7
Euer Bittgesuch für sie wird nicht angenommen werden
noch das für euch selber,
möget ihr auch weinen und beten,
und alle Worte in der von mir verfaßten Schrift vortragen.
8
Mir ward im Gesichte folgende Erscheinung zuteil:
Wolken luden mich im Gesichte ein,
und ein Nebel forderte mich auf;
der Lauf der Sterne und der Blitze trieb und drängte mich,
und Winde gaben mir Flügel und hoben mich empor in jenem Gesicht.
Sie trugen mich in den Himmel.
9
Ich ging hinein,
bis ich mich einer Mauer näherte,
die aus Kristall gebaut und von Feuerzungen umgeben war;
sie begann, mir Furcht einzuflößen.
10
Ich trat in die Feuerzungen hinein
und näherte mich einem großen, aus Kristall erbauten Haus.
Die Hauswände glichen einem mit Kristall eingelegten Fußboden;
sein Unterbau war von Kristall.
11
Seine Decke glich der Bahn der Sterne und der Blitze,
dazwischen feurige Kerube;
ihr Himmel war so klar wie Wasser.
12
Ein Flammenmeer umgab seine Wände
und seine Türen brannten von Feuer.
13